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Große Lücken im Gesundheitsschutz

Deutschland setzt zentrale Maßnahmen zur Krankheitsvermeidung kaum um und liegt im europäischen Vergleich deutlich zurück – mit spürbaren Folgen für die Versorgung.

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Das Bild zeigt eine übergewichtige Person, die in einer Hand eine Fernbedienung und in der anderen ein Bierglas hält.
iStock.com/AndreyPopov

Public Health Index (PHI) 2025

Deutschland verfehlt bei der Umsetzung wissenschaftlich empfohlener Präventionsmaßnahmen die meisten Standards. Das zeigt der Public Health Index (PHI) 2025, den AOK-Bundesverband und Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) in diesem Jahr erstmals vorgestellt haben. Trotz hoher Pro-Kopf-Gesundheitsausgaben bleibt der gesundheitliche Ertrag hinter dem anderer Staaten zurück.

Der PHI vergleicht Tabak-, Alkohol-, Ernährungs- und Bewegungspolitik. Er zeigt außerdem, dass chronische Erkrankungen im Land bereits heute stark verbreitet sind: Etwa die Hälfte der über 65-Jährigen leidet an mindestens zwei nichtübertragbaren Erkrankungen – ein Wert, der deutlich über dem EU-Durchschnitt liegt.

Treiber sind vor allem Adipositas und Diabetes

AOK-Bundesverbandschefin Dr. Carola Reimann sprach von einem „höchst unzureichenden“ Befund. Besonders bedenklich sei die Entwicklung jüngerer Erwachsener, die mehr Jahre mit beeinträchtigter Gesundheit verbringen als die Generation davor. Treiber seien vor allem Adipositas und Diabetes, also Erkrankungen, die schon heute das Versorgungsgeschehen prägen.

Sie betonte: „Prävention ist nicht nur Privatsache oder eine Frage der Eigenverantwortung, sondern muss politisch umfassend betrachtet werden.“ Der Public Health Index im Einzelnen:

Konsequenzen für die Versorgung

AOK-Präventionsexperte Oliver Huizinga hob hervor, dass Deutschland gerade jene Maßnahmen nicht umsetzt, „die nachweislich am stärksten wirken“ – etwa Preisregulierung, Einschränkungen der Verfügbarkeit und Werbung oder verbindliche Standards für gesundheitsförderliche Ernährungsumgebungen. DKFZ-Vorstand Michael Baumann betonte die Bedeutung der Ergebnisse für die Krebsprävention: „Wirksame Gesundheitsprävention kann viel menschliches Leid verhindern und gleichzeitig enorme volkswirtschaftliche Kosten einsparen.“ Rund 40 Prozent aller Krebserkrankungen seien lebensstilbedingt.

Der PHI beschreibt außerdem, dass die demografische Alterung in den kommenden Jahren zu deutlichen Ausgabensteigerungen im Gesundheits- und Pflegebereich führen wird. Zudem warnen die Autoren, dass das bisherige präventionspolitische Zögern Lebensjahre und Lebensqualität kostet und die Finanzierung des Gesundheitssystems belastet. Der nächste Public Health Index erscheint 2027.

Der Public Health Index 2025

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Deutschland setzt zentrale Maßnahmen zur Krankheitsvermeidung kaum um und liegt im europäischen Vergleich deutlich zurück – mit spürbaren Folgen für die Versorgung.

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