Entbürokratisierung der Pflegedokumentation
Die aufwendige Dokumentation in der Langzeitpflege war das herausragende Thema in der brancheninternen Entbürokratisierungsdebatte. Das Bundesgesundheitsministerium hat den Auftrag des Ombudsbeauftragten um den Schwerpunkt „Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation“ erweitert.
Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation
Ziel der Entbürokratisierung in der Pflege war die Entwicklung konkreter Vorschläge für die Grundstruktur einer fachlich-wissenschaftlich begründeten und bundesweit einheitlichen Pflegedokumentation. Ein neues Strukturmodell für die Pflegedokumentation wurde 2013 vorgestellt. Es basiert auf dem „Vierphasigen Pflegeprozess der World Health Organisation (WHO)“ und zielt auf mehr Effizienz in der Pflegedokumentation durch Verschlankung.
Die Strukturierte Informationssammlung (SIS®) stellt den Einstieg in den Pflegeprozess dar und ist ein Kernstück des Strukturmodells. Sie dient nicht nur der Informationssammlung zum Beginn des Pflegeprozesses, sondern erfasst im Wesentlichen die Sichtweise der versorgten Person zu ihrer Lebens- und Pflegesituation (in den sechs zu betrachtenden Lebensbereichen/Themenfeldern) und ihren Wünschen und Bedarfen an Hilfe und Unterstützung (Aktivitäten). Die Themenfelder nehmen Bezug auf die Module des seit 2017 geltenden Begutachtungsinstruments. Zur Anwendung der SIS® bedarf es eines offenen Gespräches mit dem Pflegebedürftigen beziehungsweise seinen Angehörigen/Betreuern.
In dem sich anschließenden Aushandlungsprozess einigen sich die versorgte Person und die Pflegeperson, unter Berücksichtigung der pflegefachlichen Perspektive (Filter) und pflegefachlichen Aufgaben, auf die individuellen pflegerischen Maßnahmen und die Versorgung.
Nach einem erfolgreichen Praxistest in fünf Bundesländern startete am 1. Januar 2015 die bundesweite Implementierung in der ambulanten, teilstationären und stationären Pflege. In der Einführungsphase wurden die Pflegeeinrichtungen von zahlreichen Multiplikatoren begleitet. Seit dem 1. November 2017 haben die Trägerverbände der Pflege die Verantwortung für das Entbürokratisierungsprojekt „Ein-Step“ übernommen und begleiten die weitere Entwicklung.