Fachportal für Leistungserbringer

Wissenschaftliche Evaluation

Das Innovationsfondprojekt STATAMED wird wissenschaftlich evaluiert. Das soll auch zur weiteren Optimierung der Versorgungspraxis sowie für die Entwicklung von nachhaltigen Vergütungsmodellen für STATAMED dienen.

Zielsetzung der Evaluation

Die neue Versorgungsform STATAMED wird wissenschaftlich evaluiert und aus Mitteln des Innovationsfonds gefördert. Das STATAMED-Evaluationsforschungsprojekt umfasst mehrere Teilstudien. Ziel ist es, die Wirkung und Wirksamkeit auf Populations- und Organisationsebene wissenschaftlich zu evaluieren. Zudem findet eine wissenschaftliche Projektbegleitung zur weiteren Optimierung der Versorgungspraxis sowie für die Entwicklung von nachhaltigen Vergütungsmodellen für STATAMED statt.

Der primäre Zielparameter ist ein kombinierter Endpunkt. Es wird untersucht, ob

  • die Rehospitalisierungsrate (innerhalb von 30 Tagen nach Entlassung aus einer STATAMED-Klinik) und/oder
  • die durchschnittliche stationäre Verweildauer für eine initiale Hospitalisierung von behandlungsbedürftigen Menschen (welche die Einschlusskriterien erfüllen) im Vergleich zur bisherigen Regelversorgung gesenkt werden kann.

Weitere zu untersuchende sekundäre Zielparameter ergeben sich aus einer Reihe von unterschiedlichen wissenschaftlichen Fragestellungen. Sie sollen im Versorgungssetting unter Alltagsbedingungen bewertet werden, die für den Gesamterfolg von STATAMED bedeutsam sind. Diese umfassen im Einzelnen folgende Aspekte:

  • Die Verringerung der Inanspruchnahme ambulanter Notfallversorgung und des Rettungsdienstes.
  • Die Verbesserung der allgemeinen krankheitsübergreifenden Lebensqualität der betroffenen Patientinnen und Patienten.
  • Die Verbesserung der Patientenzufriedenheit.
  • Die Fähigkeiten der Betroffenen zum verbesserten Gesundheitsmanagement.
  • Die Verbesserung der Arbeitszufriedenheit am Behandlungsprozess beteiligten Leistungserbringerinnen und Leistungserbringern im sektorenübergreifenden Gesundheitsnetzwerk von STATAMED.
  • Die Kosteneffektivität von STATAMED im Vergleich zur Regelversorgung.
  • Die Eruierung potenzieller Faktoren, die den Implementierungsprozess von STATAMED beeinflussen könnten.
  • Die Gewinnung von Erkenntnissen und Bewertung von sozioökonomischen Faktoren (auf Politik-, Versorgungs-, Individual-/Organisationsebene) zur Unterstützung der Translation von STATAMED in die Regelversorgung.
  • Die wissenschaftliche Projektbegleitung im kontinuierlichen Verbesserungsprozess zur Qualitätssicherung und -optimierung von STATAMED.
  • Die konzeptionelle Weiterentwicklung im Hinblick auf Leistungsspektrum, Standortkonzeption, Ausstattung und Mindestgröße für die kurzstationäre allgemeinmedizinische Behandlung.
  • Die wirtschaftliche Bewertung und Untersuchung regulatorischer Fragestellungen zur Finanzierung und Vergütung von STATAMED.

Teilnehmen können erwachsene Menschen (Alter ≥ 18 Jahre) mit chronifiziertem oder mit akutem allgemeinmedizinischen Behandlungsbedarf, die wohnortnah und niedrigschwellig kurzstationär in einer STATAMED-Einrichtung versorgt werden können. Ausgeschlossen sind Notfallversorgungen, die eine Notaufnahme oder Intensivbehandlung bedürfen. Zur Teilnahme ist eine Zuweisung aus dem Gesundheitsnetzwerk der STATAMED-Klinik und die Zustimmung zur Teilnahme an der neuen Versorgung und zur Studie notwendig (Interventionsgruppe).

Die Zuweisenden (hausärztliche und fachärztliche Praxen, Rettungsdienst, ambulante Pflegedienste und stationäre Pflegeeinrichtungen) erkennen die Notwendigkeit einer kurzstationären Versorgung und kontaktieren die ärztliche Leitung der STATAMED-Einrichtung. In einem zielgerichteten Einweisungsgespräch stimmen sich die Zuweisenden und die ärztliche Leitung der STATAMED-Klinik vor der stationären Behandlung über die Eignung, Behandlungsziele und -umfang für die STATAMED-Versorgung ab.

Für die Untersuchung zum kombinierten primären Zielparameter wird eine prospektive, cluster-randomisierte, kontrollierte Studie (C-RCT) im Stepped-Wedge-Design angewendet. Das Einzugsgebiet der STATAMED-Zielregionen (insgesamt sechs Regionen in Hamburg, Niedersachsen und Rheinland) wird in separate Gebiete (Cluster) aufgeteilt. Jedes Cluster fängt in der Kontrollgruppe an, d.h. die Behandlung erfolgt entsprechend der Regelversorgung und wird randomisiert zeitversetzt der Interventionsgruppe zugeordnet. Die stufenweise Einführung der neuen Versorgungsform STATAMED erlaubt die Erfassung und den Vergleich von zeitlichen Effekten sowie eine Prozessevaluation. Die Cluster werden regional aus unterschiedlichen Zuweisenden (hausärztliche und fachärztliche Praxen, Rettungsdienste, ambulante Pflegedienste und stationäre Pflegeeinrichtungen) über die sechs STATAMED-Standorte gebildet.

Für den Erkenntnisgewinn der sekundären Fragestellungen der Studie wird eine gesundheitsökonomische Evaluation mittels einer Kosten-Effektivitäts-Analyse aus GKV-Perspektive, eine formative und Prozessevaluation mittels quantitativen und qualitativen Ansätze und eine sozioökonomische Impact-Analyse (SEIA) gewählt.

Im Rahmen der wissenschaftlichen Projektbegleitung werden Strukturen, Prozesse und Ergebnisse mittels Qualitätszirkeln an den STATAMED-Standorten im Sinne der kontinuierlichen Verbesserung überprüft, analysiert, gemessen und weiterentwickelt. Für die wirtschaftliche Bewertung wird eine Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung und Simulation der Wirtschaftlichkeit bei alternativen Vergütungsansätzen angewendet.

Externe Evaluation:

  • Hamburg Center for Health Economics (HCHE), Universität Hamburg: Summative Evaluation, formative Evaluation, gesundheitsökonomische Evaluation und SEIA
  • Medizinische Hochschule Hannover, MHH – Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin: Formative Evaluation und qualitative Prozessevaluation

Wissenschaftliche Projektbegleitung:

  • Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf: Qualitätssicherung und Operationalisierung des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses
  • Institute for Health Care Business GmbH (hcb): Wirtschaftliche Bewertung und
     Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Überführung in die Regelversorgung

Nächster Artikel