Deutliche Hinweise auf Nutzen der HPV-Impfung
HPV-geimpfte Frauen benötigen deutlich seltener eine Konisation, das zeigen Daten des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Zum „Tag der Krebsvorsorge“ am 28. November forderten AOK und Deutsche Krebsgesellschaft höhere Impfquoten und erinnerten an die Bedeutung der Vorsorge.

Positive Effekte der HPV-Impfung
Die aktuellen Auswertungen des WIdO liefern neue Hinweise auf positive Effekte der HPV-Impfung zur Vermeidung von Gebärmutterhalskrebs. Analysiert wurden Daten von Versicherten der ersten drei Jahrgänge, die bei Einführung der Impfung 2007 zwischen 13 und 15 Jahre alt waren und zum Ende des Auswertungszeitraumes 2024 ein Lebensalter von 30 Jahren erreicht hatten. In diesen Kohorten mussten bis zum 30. Lebensjahr bei 10.000 geimpften AOK-Versicherten 100 Konisationen durchgeführt werden, bei nicht geimpften waren es 184.
„Die WIdO-Auswertung gibt eindrucksvolle Hinweise darauf, wie effektiv die HPV-Impfung im Kampf gegen Gebärmutterhalskrebs ist. Sie kann augenscheinlich jungen Frauen den Eingriff einer Konisation ersparen, der bei späteren Schwangerschaften das Risiko für Frühgeburten erhöht“, sagte dazu die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Dr. Carola Reimann. Sie betonte zugleich, dass die Impfrate weiter gesteigert werden müsse.
Laut Robert Koch-Institut (RKI) liegt die Rate der vollständig geimpften 15-jährigen Mädchen bei 54,6 Prozent, die der Jungen bei 34 Prozent. Auch unter Einbeziehung von Nachholimpfungen seien AOK-versicherte Frauen im Alter von 19 Jahren nur zu knapp 60 Prozent mindestens zwei Mal geimpft, so Reimann. Das WHO-Ziel einer Impfquote von 90 Prozent bis 2030 sei damit noch weit entfernt. Vom neunten bis zum 15. Geburtstag wird die Impfung von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die AOKs ermöglichen darüber hinaus mindestens bis zum 18. Geburtstag eine Nachholimpfung.
Mehr ärztliche Aufklärung gefragt
„Wir brauchen eine flächendeckende Finanzierung und höhere Verbindlichkeit für die Impfung bei sämtlichen U- und J-Untersuchungen. Auch Schulimpfungen, digitale Impferinnerungssysteme und mehr ärztliche Aufklärung können die Impfquote steigern. Letztere sollte vor allem auch für Jungen verstärkt stattfinden, denn bei diesen ist die Impfrate extrem niedrig“, betont Prof. Michael Ghadimi, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG). In anderen Ländern seien so sehr gute Ergebnisse erzielt worden. Deutschland liege im europäischen Vergleich nur auf Platz 19. „Wir haben bei nur wenigen Krebsarten bisher die Chance, die Krankheitslast gegen Null zu senken. Beim Zervixkarzinom gibt es sie, und wir sollten sie durch die Kombination aus Früherkennung und HPV-Impfung unbedingt nutzen“, betont er.
Der Früherkennungsmonitor 2025 des WIdO zeigt zudem: Das Gebärmutterhalskrebs-Screening hat von allen Krebsfrüherkennungsuntersuchungen die höchste Inanspruchnahme. GKV-weit wurden rund 14,7 Millionen solcher Screening-Untersuchungen durchgeführt. Bei AOK-Versicherten zwischen 25 und 55 Jahren liegt die Teilnahmerate im Zeitraum 2021 bis 2024 im Bundesdurchschnitt bei über 80 Prozent. Nach den Einbrüchen in den Pandemie-Jahren ist die Inanspruchnahme wieder gestiegen, liegt aber noch knapp unter dem Niveau von 2019.
Screening bleibt wichtig
Wichtig bleibt laut Reimann das Screening auch für geimpfte Frauen: Die HPV-Impfung schütze zwar gegen viele, aber nicht gegen alle Hochrisikostämme des Virus. Die WIdO-Daten zeigen, dass auch geimpfte Frauen Krebsvorstufen entwickeln können, die durch Konisation entfernt werden müssen.
Neben Gebärmutterhalskrebs beleuchtet der Früherkennungsmonitor auch die Entwicklung anderer Krebsfrüherkennungen. 2024 war das Hautkrebs-Screening das am zweithäufigsten in Anspruch genommene Programm mit 7,6 Millionen Untersuchungen, gefolgt von der Prostatakrebs-Früherkennung mit 4,4 Millionen Männern ab dem 45. Lebensjahr, dem Mammographie-Screening mit rund drei Millionen Frauen und dem Darmkrebs-Screening mit 638.000 Früherkennungs-Koloskopien. Der „Tag der Krebsvorsorge“ fand in diesem Jahr zum vierten Mal statt. AOK und DKG wollen mit dem Aktionstag die Aufmerksamkeit für Früherkennungsuntersuchungen erhöhen. Die AOK bietet dafür umfangreiche Infos zu Gebärmutterhalskrebs und HPV-Impfung an, darunter einen Kalender-Reminder für Eltern und den aktualisierten „Vorsorg-O-Mat“, der alters- und geschlechtsspezifisch über anstehende Früherkennungsuntersuchungen informiert.
Weitere Informationen
- Versichertenportal der AOKInformationen zum Tag der Krebsvorsorge
- Interview mit Professorin Annette Hasenburg„Die HPV-Prävention muss in der Schule beginnen“
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HPV-geimpfte Frauen benötigen deutlich seltener eine Konisation, das zeigen Daten des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Zum „Tag der Krebsvorsorge“ forderten AOK und Deutsche Krebsgesellschaft höhere Impfquoten und erinnerten an die Bedeutung der Vorsorge.
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