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Behandlungsfehlerstatistik des MD Bund 2023: Zahl der Gutachten geht leicht zurück

MD Bund bekräftigt seine Forderung nach Meldepflicht für Never Events.

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iStockfoto/shock

Jeder vierte Vorwurf wird bestätigt

Die Medizinischen Dienste haben im Jahr 2023 insgesamt 12.438 fachärztliche Gutachten zu vermuteten Behandlungsfehlern erstellt. In jedem vierten Fall (3.160 Fälle) stellten die Gutachter einen Behandlungsfehler fest, durch den Patientinnen und Patienten zu Schaden gekommen sind. In jedem fünften Fall (2.679 Fälle) konnte auch der ursächliche Zusammenhang zwischen einem Fehler und dem erlittenen Schaden nachgewiesen werden. Das geht aus der aktuellen Jahresstatistik zur Behandlungsfehlerbegutachtung hervor, die der Medizinische Dienst Bund (MD Bund) Ende August in Berlin veröffentlicht hat. Als sogenannte Never Events wurden 151 Fälle eingestuft. Zwei Drittel aller Vorwürfe (8.177) richteten sich gegen Krankenhäuser, sie betrafen unter anderem Behandlungen bei Hüft- und Kniegelenksverschleiß, Knochenbrüchen, Druckgeschwüren und viele andere. Nur bei Schäden, für die der Behandlungsfehler nachweislich die Ursache war, haben die Betroffenen Aussicht auf Schadensersatz. Die Zahl der Gutachten liegt leicht unter dem Niveau des Jahres 2022 mit 13.059 Gutachten.

Wie in den vergangenen Jahren lag den meisten Verdachtsfällen ein vorangegangener operativer Eingriff zugrunde. Dabei betraf die Mehrheit der Vorwürfe (29,5 Prozent = 3.665 Fälle) die Fachbereiche Orthopädie und Unfallchirurgie. Auf Platz zwei folgten die Bereiche der Inneren Medizin und der Allgemeinmedizin (11,5 Prozent beziehungsweise 1.426 Fälle). 9,3 Prozent (1.156 Fälle) entfielen auf die Zahnmedizin und je neun Prozent auf den Bereich der Frauenheilkunde/ Geburtshilfe (1.119 Fälle) und der Allgemein- und Viszeralchirurgie (1.118 Fälle). In 5,8 Prozent (726 Fälle) waren etwaige Pflegefehler Gegenstand der gutachterlichen Prüfung. Die übrigen 26 Prozent der Gutachten (3.228 Fälle) verteilten sich auf 29 weitere Fachgebiete. Sämtliche Fälle betrachten die Gutachter der Medizinischen Dienste als grundsätzlich vermeidbar. Zwei Drittel der kausalen Schäden sind vorübergehend – ein knappes Drittel dauerhaft.

MD Bund fordert Meldepflicht für Never Events

Die Zahl der sogenannten Never Events lag mit 151 leicht unter dem Niveau des vorangegangenen Jahres (165). Never Events sind Schadensfälle, die durch Präventionsmaßnahmen sicher verhindert werden könnten, darunter folgenschwere Fehler wie unbeabsichtigt zurückgebliebene Fremdkörper nach einer OP, Patienten- und Seitenverwechslungen oder schwerwiegende Medikationsfehler. So wurde bei einer 39-jährigen Frau, die wegen einer Zyste operiert werden sollte, versehentlich eine Sterilisation durchgeführt. Der MD Bund bekräftigte in dem Zusammenhang seine Forderung nach einer Meldepflicht für Never Events.

Insgesamt gehen die Medizinischen Dienste beim Thema Behandlungsfehler von einer hohen Dunkelziffer aus, auch in Bezug auf die Fehlerquoten in den unterschiedlichen Fachbereichen sei die Jahresstatistik nicht repräsentativ, so der MD Bund. Patientinnen und Patienten reagierten, wenn eine Behandlung nicht ihren Erwartungen entspricht. Bei chirurgischen Eingriffen seien Fehler für Patienten in der Regel leichter zu erkennen als zum Beispiel Medikationsfehler, sodass Betroffene nach Operationen eher Fehler vermuten als nach anderen Behandlungen.

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