Erste #eHealthCon mit 30 Start-ups in Berlin
Innovatoren treffen auf Entscheider
Berlin, 7. November 2019. Die Zukunft im Gesundheitswesen ist vor allem digital. Zusammen mit neuen Akteuren wie Start-ups arbeitet die AOK Nordost bereits heute daran, Weichen für diese Zukunft im Sinne einer verbesserten und effizienteren medizinischen Versorgung zu stellen. Unter dem Motto „Innovatoren treffen Entscheider“ hat die AOK Nordost am heutigen Donnerstag deshalb rund 350 Gäste aus Politik, Wirtschaft und dem Gesundheitssektor sowie 30 Start-ups aus der Gesundheitsbranche in Berlin-Kreuzberg zur ersten #eHealthCon begrüßt. Hier können sich Start-ups und Entscheider miteinander vernetzen und über eine gemeinsame Vision für die künftige Gesundheitsversorgung in Deutschland zu diskutieren.
Elevator Pitch für die Idee und das eigene Geschäftsmodell mit 30 Start-ups
Die Start-up-Arena gibt den 30 jungen Firmen aus der Gesundheitsbranche die Möglichkeit, im Elevator Pitch die Idee und das eigene Geschäftsmodell vorzustellen. Neben dem intensiven Austausch können die Gäste der #eHealthCon in neun parallelen Sessions mit namhaften Repräsentanten aus dem Gesundheitssektor über deren Impulsvorträge diskutieren. Die drei übergeordneten Fokusthemen sind „Digitale Vernetzung vs. analoge Isolation: Kulturwandel im Gesundheitswesen“, „Von der Innovation zur Normalität – aber wie? eHealth-Lösungen im Gesundheitswesen“ und „Innovation trotz Datenschutz – Innovation durch Datenschutz? Erfolgsrezepte im eHealth-Sektor“.
„Wir müssen weiter Tempo machen. Die Welt wartet nicht auf uns“
„Patienten in Deutschland sollen so schnell wie möglich vom digitalen Fortschritt profitieren. Digitalisierung ist für uns im Bundesgesundheitsministerium darum kein Nebenaspekt, sondern zentraler Bestandteil unserer Gesetzgebung. Ob beim Thema elektronische Patientenakte, Videosprechstunden oder Apps auf Rezept – wir müssen weiter Tempo machen. Die Welt wartet nicht auf uns“, sagt Dr. Gottfried Ludewig, Abteilungsleiter Digitalisierung im Bundesministerium für Gesundheit, der auf der #eHealthCon die Eröffnungsrede hält.
„Mit der #eHealthCon vernetzen wir die Start-ups mit vielen Entscheidern“
„Nicht wenige Akteure im Gesundheitswesen sind noch immer viel zu sehr im Klein-Klein gefangen und sehen in den Chancen, die uns die Digitalisierung bietet, in erster Linie Probleme. Doch diese Einstellung hilft uns nicht, sondern schadet nur“, sagt Frank Michalak, Vorstand der AOK Nordost. „Mit der #eHealthCon setzen wir hier einen wichtigen Impuls und vernetzen die Start-ups mit möglichst vielen Entscheidern und Akteuren im Gesundheitswesen. Gemeinsam wollen wir uns einer Vision nähern, wie innovative Versorgung in Deutschland aussehen kann und was es dafür braucht.“
Frank Michalak, Vorstand der AOK Nordost, und Daniela Teichert, designierte Vorstandschefin der AOK Nordost, begrüßen auf der #eHealthCon diese Start-ups:
· ABATON (www.abaton.info/)
· ASSISTME (www.assistme.io/)
· BamBu (www.bambu.de/)
· BeHome (www.behome.info/)
· Changers (changers.com/de/)
· COSINUSS (www.cosinuss.com/de/)
· Denton Systems (denton-systems.de/)
· doctorly (www.doctorly.de/)
· EasySend (easysend.io/)
· eGeia (www.egeia.de/)
· Endel (endel.io/)
· famedly (famedly.com/)
· FITPROOF (https://www.facebook.com/groups/fitproof/about/)
· GET.ON (www.geton-training.de/)
· healthrise (www.health-rise.de/)
· HUMANOO (www.humanoo.com/)
· Keleya (keleya.de/)
· KENKOU (www.kenkou.de/)
· ki elements (ki-elements.de/de/)
· läuft GmbH (www.laeuft.eu)
· medical motion (www.medicalmotion.de/)
· M-sense (www.m-sense.de/)
· pathmate (www.pathmate-technologies.com/)
· phellow seven (phellowseven.com/)
· POLAVIS (www.polavis.de/)
· Selfapy (www.selfapy.de/)
· statice (www.statice.ai/)
· Töchter + Söhne (toechtersoehne.com/)
· WELTENMACHER (www.weltenmacher.de/)
· Care-World UG i.G.
Interview mit Frank Michalak zum Start-up-Event #eHealthCon
„Weg für zukunftsweisende Technologien zu steinig“
Mit der #eHealthCon vernetzt die AOK Nordost Start-ups und Entscheider im Gesundheitswesen miteinander. Ziel der heutigen Veranstaltung bei der AOK Nordost in der Kreuzberger Wilhelmstraße ist es auch, über eine gemeinsame Vision für die künftige Gesundheitsversorgung in Deutschland zu diskutieren. Frank Michalak, Vorstand der AOK Nordost, hat bereits ein klares Bild vor Augen.
Herr Michalak, in Berlin gibt es zahlreiche Start-up-Veranstaltungen. Warum veranstaltet jetzt auch noch die AOK Nordost so einen Event?
Als eine der Vordenker-Kassen in Sachen Digitalisierung bekommen wir fast täglich Anfragen von jungen Unternehmen mit innovativen Produkten. Jetzt schafft das Digitale-Versorgung-Gesetz neue Möglichkeiten, noch besser miteinander zu kooperieren. Damit das gelingt, braucht es gemeinsame Ziele und funktionierende Netzwerke. Mit der #eHealthCon vernetzen wir die Start-ups mit möglichst vielen Entscheidern und Akteuren im Gesundheitswesen. Gemeinsam nähern wir uns in Sessions und Panels mit der Diskussion aktueller Themen einer Vision, wie innovative Versorgung in Deutschland aussehen kann und was es dafür braucht.
Alle reden von Innovationen. Wie kommen sie in den Alltag der Menschen?
Der Weg für zukunftsweisende Technologien in den Gesundheitsmarkt und in die Regelversorgung ist immer noch steinig. Zwar schafft das Digitale-Versorgung-Gesetz erstmals neue Möglichkeiten – zum Beispiel können Krankenkassen selbst zusammen mit Dritten digitale Innovationen entwickeln, aber auch bis zu zwei Prozent ihrer Finanzreserven über Fonds in digitale Innovationen investieren. Dennoch gehören die Regelungen, wie wir die „Digitalen Gesundheitsprodukte“ in die Versorgung kriegen, teilweise noch auf den Prüfstand.
Warum?
Was wir brauchen, sind zusätzliche Möglichkeiten für die Krankenkassen, um die Nutzung der Digitalen Gesundheitsanwendungen in den Arztpraxen zu unterstützen. Dies schließt das Gesetz bisher von vorn herein aus. Sinnvoll wäre es auch, dass Kassen ihren Versicherten wieder einfacher gezielte Versorgungsangebote machen können. Das hat der Gesetzentwurf des DVG im Vergleich zum Referentenentwurf durch strengere Datenschutzregeln nur verkompliziert.
Datenschutz und digitale Innovation scheinen sich oft auszuschließen. Was braucht es, um diese Bremse zu lösen?
Die Frage ist doch, wie kann man Datenschutz und Innovation von Anfang an zusammendenken? Ich sehe Datenschutz nicht als Bremse sondern – von Vornherein mitgedacht – als Chance für Innovation. Estland und Israel gehen da bereits mit tollen Beispielen in Sachen Patientenakte oder Versorgungsforschung voran. Allerdings brauchen wir dafür in Deutschland noch eine grundsätzliche Veränderung im Mindset - einen echten Kulturwandel.
Was muss sich denn im Mindset ändern?
Im deutschen Gesundheitswesen hängen wir oftmals noch an alten Denkmustern fest. Neue Ideen kollidieren mit veralteten Strukturen. Es kann ja niemand so richtig aus seiner Haut. Ein Perspektivwechsel bei allen Akteuren kann da Wunder wirken.
Haben Sie ein Beispiel?
Ein Patient nimmt das Gesundheitssystem und die Versorgungswege oft ganz anders wahr, mitunter sind sie für ihn sogar unverständlich. Die Patienten sind – was den digitalen Wandel und damit auch den Kulturwandel betrifft oft schon weiter als das System. In vielen Lebensbereichen sind digitale Anwendungen längst im Alltag angekommen. Nur im Gesundheitswesen nicht. Viele Menschen halten den elektronischen Austausch von Patientendaten zwischen Behandlern unter sich oder mit dem Patienten seit Jahren für genauso selbstverständlich. Die AOK Nordost hat nach langem Warten auf den Gesetzgeber dann vor einigen Jahren angefangen, das Thema voranzutreiben – der Gesetzgeber und die Exekutive diskutieren immer noch darüber. Hier gibt es offensichtlich eine Diskrepanz. Darüber hinaus wird für ein solides Verständnis auf allen Seiten perspektivisch eine bessere Gesundheitsbildung in Schulen, Ausbildung und Studium nötig sein. Das trifft sicher nicht zuletzt auch das Medizinstudium und die Pflegeausbildung, in deren Curricula man e-Health Themen viel stärker einbringen muss.
Was braucht es noch auf dem Weg zu einer gemeinsamen Vision für eine zeitgemäße Gesundheitsversorgung?
Die Akteure im Gesundheitswesen stecken immer noch viel zu sehr im Klein-Klein. Sie sehen immer noch viel zu viele Probleme statt Mehrwerte und Chancen in disruptiven Veränderungen. Eine Chance für die Zukunft besteht darin, nicht nur Teile des Weges zu beschreiben, sondern gemeinsam ein übergreifendes Zielbild zu entwickeln – dem dann möglichst viele nacheifern sollten. Wichtig dabei ist, die Entwicklung in Deutschland nicht im luftleeren Raum zu betrachten. Wir werden mit Amazon, Google und Co. leben müssen. Doch wir können jetzt entscheiden, wie.
Anhang
Weitere Informationen finden Sie unter www.aok.de/nordost/ehealthcon/