Pilotprojekt der AOK Niedersachsen: App von Lindera verringert Sturzrisiken für Pflegeheimbewohner
Wie Statistiken zeigen, stürzt ein Drittel aller Deutschen über 65 Jahre mindestens einmal im Jahr, wobei jeder 20. Sturz einen Knochenbruch nach sich zieht. Von den Senioren ab 80 Jahren stürzt sogar die Hälfte ein- oder mehrmals im Jahr. Die jährlichen Folgekosten dieser Stürze liegen bei etwa zwei Milliarden Euro.
Dem möchte die AOK Niedersachsen entgegenwirken. Im Zuge der AOK-Gesundheitspartnerschaft bietet sie stationären Pflegeeinrichtungen seit 2021 Präventionsangebote, wie etwa das Programm „Aktiv, sicher und mobil“, im Paket an.
Um die Lebensqualität und Mobilität von Pflegebedürftigen zu erhalten kombiniert die AOK Niedersachsen deshalb nun klassische Prävention mit digitaler Technik. Gemeinsam mit dem Kooperationspartner Lindera fördert sie damit die Digitalisierung in Pflegeheimen.
Die vom Berliner Tech-Startup Lindera entwickelte App ist leicht zu bedienen: Mit einer Tablet- oder Smartphone-Kamera können Pflegekräfte das Gangbild einer pflegebedürftigen Person aufzeichnen. Schon anhand eines 20- bis 40-sekündigen Videos kann die App Unsicherheiten im Gang feststellen.
Mithilfe eines zusätzlichen Fragebogens werden die Ergebnisse dann direkt in individuelle Empfehlungen zur Sturzprävention umgesetzt, wie etwa Bewegungsangebote. Dazu zählt auch das AOK-Präventionsprogramm „Aktiv, sicher und mobil“, mit dem Mobilitäts- und Kraft- und Balancetraining, welches durch Pflegekräfte der Einrichtung durchgeführt wird.
Das im Januar 2021 gestartete Pilotprojekt kommt insgesamt über 6.200 Seniorinnen und Senioren in 58 niedersächsischen Pflegeheimen zugute.
Neben den offensichtlichen Vorteilen für die Mobilität pflegebedürftiger Senioren stellt dies auch eine Entlastung für mehr als 1.100 Pflegefachkräfte in ganz Niedersachsen dar. Mithilfe der SturzApp können Präventivmaßnahmen besser geplant, dokumentiert und koordiniert werden – und das vollständig standortunabhängig.
Die Vorteile der App in Kürze:
- Auf Basis der Mobilitätsanalysen können Gruppeninterventionen bedarfsgerecht gestaltet, sowie ihre Wirkung gemessen und weiterentwickelt werden.
- Die Annahme und Effektivität von gruppenbasierten Präventionsmaßnahmen, zur nachhaltigen Reduktion von Stürzen, wächst messbar.
- Pflegefachkräfte und Therapeuten werden konkret bei der Planung und Koordination von Maßnahmen zum Erhalt der Mobilität unterstützt.
- Die Koordination zwischen Pflegekräften, Therapeuten und Vertretern lokaler Netzwerke wird vereinfacht.
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