Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen
Arzneimittel gehören, richtig angewendet, zu den wirksamsten Instrumenten medizinischer Hilfe. Wegen der höheren Lebenserwartung steigt die Behandlungsdauer chronischer Erkrankungen und die Zahl multimorbider Patienten. Arzneimittel werden damit häufig zu jahrelangen Begleitern von Patienten.

Bundesweit ein Novum: Modellprojekt für sichere Arzneimitteltherapie
Nur jeder zweite Patient nimmt seine Medikamente während einer Langzeittherapie so ein, wie es der Arzt verordnet. Werden es fünf, sechs oder noch mehr Arzneimittel, verlieren die Patienten schnell den Überblick. Nicht selten entstehen durch eine falsche Dosierung, das Vergessen oder Verwechseln von Arzneimitteln oder durch eine unabgestimmte Selbstmedikation gefährliche Risiken von Wechselwirkungen und Unverträglichkeiten. Die Folgen sind zusätzliche Beschwerden oder Komplikationen.
Die Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen „ARMIN“ richtet sich an die über 300.000 Versicherten der AOK PLUS, die gleichzeitig dauerhaft mehr als vier Arzneimittel einnehmen. Sie sind meist bei mehreren Ärzten in Behandlung, etwa die Hälfte liegt mindestens einmal pro Jahr im Krankenhaus. ARMIN soll Therapiesicherheit und Therapietreue verbessern sowie Arzneimittel- und Krankenhausausgaben senken. Außerdem soll mit dem Modellvorhaben die Qualität und Wirtschaftlichkeit der Arzneimittelversorgung erhöht werden.
Recherchieren Sie in unserer Faktenbox. Dort haben wir für Sie weitere Texte, Grafiken und Fotos zum Thema zusammengetragen:
Hintergrund
ARMIN – Was ist das?

Die Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen ist ein gemeinsames Modellprojekt der Kassenärztlichen Vereinigungen und der Apothekerverbände beider Bundesländer sowie der AOK PLUS. Es sollen vorrangig die Sicherheit von Arzneimitteltherapien optimiert, Anwendungsrisiken bei der Medikamenteneinnahme minimiert und damit eine optimale Arzneimittelwirkung erzielt werden.
Ein Projekt – Drei Module
Das Modellprojekt baut auf drei Modulen auf, welche stufenweise in die Praxis umgesetzt wurden. Alle drei Module des Projekts sind darauf ausgerichtet, die Arzneimitteltherapie zu optimieren und Risiken bei der Arzneimitteleinnahme zu senken.

1. Wirkstoffverordnung: Entscheidend ist der Wirkstoff
Wenn Patienten von Ihrem Arzt ein Rezept erhalten, wird darauf vorrangig kein Präparatename, sondern der für die Therapie notwendige Wirkstoff vermerkt. In der Apotheke erhalten die Versicherten mit dieser Verordnung ein qualitativ hochwertiges Medikament, welches den verordneten Wirkstoff enthält; zumeist von einem Hersteller mit dem die AOK PLUS einen exklusiven Vertrag geschlossen hat. Existiert für den verordneten Wirkstoff solch eine Vereinbarung nicht, sucht die Apotheke ein anderes qualitativ hochwertiges und preisgünstiges Präparat. Der Arzt hat aber auch weiterhin die Möglichkeit, in medizinisch begründeten Ausnahmefällen ein spezielles Arzneimittel zu verordnen.
2. Medikationskatalog: Arzneimittelauswahl nach bester medizinischer Erkenntnis
Für vorerst acht Therapiegebiete (u. a. Herz-Kreislauf- Erkrankungen und Fettstoffwechselstörungen) steht dem behandelnden Arzt im Rahmen von ARMIN ein sogenannter Medikationskatalog zur Verfügung. Hierbei wurden, basierend auf den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, alle Wirkstoffe, welche bei den behandelten Erkrankungen zum Einsatz kommen, nach ihrem nachgewiesenen Nutzen klassifiziert. Dieser Medikationskatalog bietet Ihrem Arzt eine zusätzliche Hilfestellung anhand des individuellen Gesundheitszustandes der Patienten, den optimalen Wirkstoff zur Behandlung der Erkrankung auszuwählen.
3. Medikationsmanagement: Umfassende Betreuung durch Ihren Arzt und Apotheker
Hierfür können sich Versicherte der AOK PLUS einschreiben, welche dauerhaft fünf oder mehr Arzneimittel einnehmen. In diesem Zusammenhang wird z. B. ein vollständiger, aktueller und elektronisch verfügbarer Medikationsplan der Gesamtmedikation erstellt, welcher u. a. als Grundlage zur Prüfung von Wechselwirkungen, Optimierung der Arzneimitteltherapie und der sicheren Anwendung der Medikamente dient.
Vertragspartner/Beteiligte Institutionen
- Kassenärztliche Vereinigung Sachsen (KVS)
- Kassenärztliche Vereinigung Thüringen (KVT)
- Sächsischer Apothekerverband e.V. (SAV)
- Thüringer Apothekerverband e.V. (ThAV)
- AOK PLUS – Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen
Berater sind die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände.
FAQ - Fragen und Antworten zur Arzneimittelinitiative

Worum geht es bei ARMIN (ehem. ABDA-KBV-Modell)?
Die ARzneiMittelINitiative Sachsen und Thüringen ist ein gemeinsames Konzept der heilberuflichen Leistungserbringer. Sie soll die Sicherheit der Arzneimittel-Therapien und die Therapietreue der Patienten erhöhen sowie gleichzeitig helfen, die Kosten im Gesundheitswesen einzudämmen. Das Modellprojekt wird in Sachsen und Thüringen implementiert. Hier sind die beiden östlichen Bundesländer bundesweit Vorreiter.
Wer ist an dem Zukunftsprojekt beteiligt?
Vertragspartner im Modellprojekt sind die Kassenärztlichen Vereinigungen Sachsen und Thüringen (KVS, KVT), Sächsischer und Thüringer Apothekerverband (SAV, ThAV) und die AOK PLUS. Von Bundesebene wird das Vorhaben von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) begleitet.
Warum wurde das Projekt gestartet?
Durch die gleichzeitige Einnahme von mehreren Medikamenten und den Trend zur Selbstmedikation haben besonders Patienten mit mehreren chronischen Erkrankungen ein hohes Risiko für unerwünschte Wechselwirkungen in ihrer Arzneimitteltherapie sowie oft eine unzureichende Therapietreue. Dies äußert sich in verminderter Lebensqualität, häufigeren Arztbesuchen, Doppelverordnungen und steigenden Krankenhauseinweisungen.
Wie soll die Verbesserung erreicht werden?
ARMIN basiert auf den drei Teilen Wirkstoffverordnung, Medikationskatalog und Medikationsmanagement. Die Verordnung von Wirkstoffen anstelle spezifischer Präparate gewährleistet eine wirtschaftliche und sichere Arzneimittelversorgung. Ein Medikationskatalog sichert die bedarfsgerechte Therapie nach aktuellem Stand der Wissenschaft. Ein einheitlicher, IT-gestützter Medikationsplan verbessert die Arzneimitteltherapiesicherheit. Die Therapietreue des Patienten soll durch individuelle Maßnahmen erhöht werden.
Wo liegen die Vorteile?
Für mulitmorbide Patienten sollen sich durch das Projekt die Qualität der Arzneimitteltherapie verbessern sowie Nebenwirkungen und Krankenhauseinweisungen verringern. Ärzte und Apotheker stärken durch die Zusammenarbeit ihre heilberufliche Kompetenz.
Wer entscheidet über die Wahl der Medikamente?
Ihr behandelnder Arzt entscheidet wie bisher über die Therapie Ihrer Erkrankungen und wählt einen geeigneten Wirkstoff aus. Seine Therapiefreiheit bleibt dabei voll erhalten. Dazu wird der Arzt in der Regel statt des Präparatenamens die Angaben zu Wirkstoff, Menge und Arzneiform auf dem Rezept vermerken. In Ihrer Apotheke erhalten Sie mit dieser Verordnung ein qualitativ hochwertiges Medikament, welches den verordneten Wirkstoff und Menge enthält; zumeist von einem Hersteller mit dem die AOK PLUS einen exklusiven Vertrag geschlossen hat. Ihr Arzt hat aber auch weiterhin die Möglichkeit in medizinisch begründeten Fällen ein namentlich genanntes Arzneimittel für Sie zu verordnen.
Wie werden die Medikationspläne gespeichert und wer kann auf sie zugreifen?
Die Medikationspläne werden auf einem im sicheren Netz der KVen platzierten Server gespeichert. Zugriff auf die individuellen Daten haben ausschließlich der jeweilige betreuende Arzt und Apotheker.
Welche Patienten können sich für das Medikationsmanagement in ARMIN einschreiben?
Für das Medikationsmanagement können sich Versicherte der AOK PLUS einschreiben, die fünf oder mehr Arzneimittel dauerhaft einnehmen. Als Modellvorhaben steht das neue Versorgungsangebot vorerst exklusiv den Versicherten der AOK PLUS offen. Später können auch weitere Krankenkassen dem ARMIN-Vertrag beitreten und Ihren Versicherten anbieten.
ARMIN – Vorteile für den Patienten

Verstärkte Zusammenarbeit
Arzt und Apotheker prüfen gemeinsam die verordneten und rezeptfreien Medikamente auf Wechselwirkungen sowie weitere mögliche Unverträglichkeiten und erstellen einen individuellen Medikationsplan. Dieser ist ein aktueller Überblick über die Einnahme aller Medikamente. Außerdem ist auch festgehalten, wann und warum welches Medikament einzunehmen ist. Das erleichtert Patienten die richtige Arzneimitteleinnahme und vermindert das Risiko von Einnahmefehlern.
Arzneimitteltherapiesicherheit verbessern
Alle drei Module des Projekts sind darauf ausgerichtet, die Arzneimitteltherapie zu optimieren und Risiken bei der Arzneimitteleinnahme zu senken. Auch Krankenhauseinweisungen lassen sich durch die Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit vermeiden. Sollte dennoch ein Krankenhausaufenthalt notwendig werden, sind die Klinikärzte mit dem aktuellen Medikationsplan umfassend über die Arzneimitteltherapie des Patienten informiert.
Kosten senken
Durch die Optimierung von Arzneimitteltherapien können u. a. Folgekosten aufgrund unerwünschter Arzneimittelwirkungen reduziert werden. Hierdurch spart die AOK PLUS Kosten. Diese Einsparungen können wieder in die medizinische Versorgung der Versicherten investiert werden. So profitiert jeder Versicherte der AOK PLUS direkt vom Modellprojekt.
Die Teilnahme ist für die Versicherten der AOK PLUS freiwillig.
Presseinfos
Statement von Rainer Striebel - Vorstandsvorsitzender der AOK PLUS

Pressekonferenz zum Start der "Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen"
Es gilt das gesprochene Wort
Die AOK PLUS hat in Thüringen und Sachsen 2,7 Millionen Versicherte. Darunter ist laut einer Datenanalyse, die in unserem Haus gemacht wurde, ein 83jähriger Mann, der täglich 32 verschiedene Medikamente einnimmt. Auf nüchternen Magen vor dem Frühstück oder nach dem Essen – ich weiß es nicht. Und er weiß es vielleicht auch nicht immer. Denn man wird ja vergesslich mit den Jahren. Und 32 Pillen, Kapseln, Tropfen oder Tabletten passen in keine Standard-Tabletten-Box. Welche Risiken und Nebenwirkungen die einzelnen Medikamente haben, hat dem Mann im besten Fall sein Arzt oder Apotheker erklärt – irgendwann einmal. Vielleicht hat der Patient aber auch einen gehörigen Anteil an frei verkäuflichen Mitteln in seinem Reservoir. Und welche Wechselwirkungen dann sowohl die ärztlich verordneten Medikamente untereinander als auch diese mit den in der Apotheke, in der Drogerie oder im Supermarkt erworbenen Ergänzungsmitteln haben, das ist dem Mann ganz sicher weder bewusst noch bislang erklärt worden. Genau das wollen wir ändern – zu seinen Gunsten.
Das von ABDA und KBV vorgestellte „Zukunftskonzept Arzneimittelversorgung" sahen viele Kenner des Gesundheitssystems und auch die meisten Krankenkassen skeptisch. Die AOK PLUS hat als erste Kasse deutschlandweit den Schritt gewagt, mit Ärzten und Apothekern dazu ins Gespräch zu kommen und ein derartiges Modellprojekt zu entwickeln, das ein sinnvolles Medikamenten-Management für mehrfach kranke Patienten praktikabel machen soll.
Als starke regionale Versorgerkasse versichern wir fast die Hälfte aller Menschen in Sachsen und Thüringen. Deshalb waren wir für die Kassenärztlichen Vereinigungen und die Apothekerverbände mit Sicherheit ein interessanter Partner bei diesem Projekt. Aber ich kann natürlich auch sagen, dass aus unserer Perspektive die beiden Kassenärztlichen Vereinigungen und die Landesapothekerverbände in Sachsen und Thüringen starke Partner sind, mit denen wir ARMIN als innovatives Versorgungsangebot für AOK PLUS-Versicherte in Sachsen und Thüringen umsetzen werden.
Der Gesetzgeber hat mit der Aufnahme des Medikationsmanagements in die Apothekenbetriebsordnung und den Modellvorhaben zur Arzneimittelversorgung im Sozialgesetzbuch diese neuen Möglichkeiten eröffnet, zugleich aber auch neue Erwartungen geweckt. Zunächst mussten wir uns darauf verständigen, wie wir das Vorhaben konkret umsetzen können. Es ging und geht inhaltlich um drei Aspekte: um Wirkstoffverordnung, einen Medikationskatalog und individuelles Medikationsmanagement. Und dabei waren und sind immer drei Dinge zu beachten: Bedarfsgerechtigkeit, Qualität und Wirtschaftlichkeit.
Bedarfsgerechtigkeit
Rund 300.000 Versicherte der AOK PLUS nehmen mehr als fünf Arzneimittel gleichzeitig ein. Fast alle davon sind bei mehreren Ärzten in Behandlung. Und etwa die Hälfe liegt mindestens einmal pro Jahr im Krankenhaus. Diesen AOK-Versicherten unterbreiten wir mit ARMIN, der ARzneiMittellnitiative Sachsen Thüringen, ein neues Versorgungsangebot.
Qualität
Die auch heute schon mögliche - freihändige - Wirkstoffverordnung wurde in ARMIN dahingehend weiterentwickelt, dass Unklarheiten und Rücksprachen vermieden werden und für den Apotheker ein eindeutig belieferbares Rezept vorliegt. Der Medikationskatalog bietet eine qualitativ hochwertige Entscheidungshilfe für die leitliniengerechte (evidenzbasierte) ArzneimitteItherapie wichtiger Erkrankungen in der hausärztlichen Versorgung. Und schließlich soll das geplante Medikationsmanagement das Vertrauen des Patienten in seine Arzneimitteltherapie stärken.
Um an dem eingangs zitierten Extrembeispiel zu bleiben: die Gesamtmedikation des (in diesem Fall) 83-Jährigen wird umfassend geprüft. Er erhält die Möglichkeit, mit seinem (Haus)arzt und seinem „Vertrauens“-Apotheker seine Erwartungen an seine Arzneitherapie zu besprechen. Für ein solches erstes Beratungsgespräch wird sich der Arzt oder Apotheker ausführlich Zeit nehmen. Schließlich wird für den Patienten ein ganz individueller Medikationsplan erstellt – übrigens im Layout des Aktionsbündnisses Arzneimitteltherapiesicherheit des BMG.
Stärkere Kooperation
Bei dem Erst-Gespräch wird es nicht bleiben. In Zukunft wird bei jeder Neuverordnung sowohl Arzt als auch Apotheker darauf achten und sich im Zweifelsfall auch miteinander beraten, welche Neuverordnung wie zu werten ist. Die AOK PLUS investiert also in die verbesserte Betreuung ihrer Versicherten. Und natürlich vergütet sie auch leistungsgerecht Arzt und Apotheker für die im Rahmen des Projektes neu zu erbringenden Aufgaben.
Unsere Hoffnung ist, dass wir bei den teilnehmenden AOK-PLUS-Versicherten eine bessere Compliance, also Regeltreue bei der mit dem Arzt und Apotheker besprochenen und vereinbarten Einnahme von Medikamenten erreichen. Davon sollte jeder teilnehmende Versicherte profitieren durch einen verbesserten Gesundheitszustand. Ob und wie sich diese Hoffnung / Zielstellung erfüllt, wollen wir selbst gern wissen und auch überprüfen. Deswegen werden wir das Projekt ARMIN unabhängig wissenschaftlich evaluieren lassen. Zum einen, um unsere Erfolge messbar zu machen. Aber natürlich auch, um zu erkennen, ob eventuell Veränderungen bzw. Anpassungen notwendig sind.
Ich will nicht verschweigen, dass es uns und allen Beteiligten in diesem Vorhaben auch um Wirtschaftlichkeit geht. Die Ressourcen im Gesundheitssystem sind schließlich endlich und sollten sinnvoll eingesetzt werden. Dieses Projekt will durchaus auch einen Beitrag zur sinnvollen Ressourcennutzung leisten.
Wir erhoffen uns zum Beispiel direkte Einsparungen durch die Aufdeckung von Doppelverordnungen und unerwünschten Nebenwirkungen. Aber wie schon gesagt: verbesserte Therapietreue und weniger Krankenhausaufenthalte verbessern zugleich die gesundheitliche Situation für die Patienten. Von den sinkenden Kosten profitiert die gesamte Versichertengemeinschaft – zusätzlich zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit.
Praktikabilität und Datensicherheit
Um Ärzte und Apotheker bei der Betreuung der Patienten und der Zusammenarbeit untereinander zu unterstützen, haben die Vertragsteilnehmer auch eine IT-Unterstützung vereinbart. Teilnehmende Ärzte und Apotheker werden mit einem einheitlichen Schnittstellenstandard arbeiten, der in das Praxisverwaltungssystem bzw. das Apothekensystem integriert wird. Achtung: hier gibt es keine Trojaner!!!! Die Daten der IT-gestützten Medikationspläne liegen datenschutzgeprüft im sicheren Netz der Kassenärztlichen Vereinigungen. Die teilnehmenden Versicherten können jederzeit einen aktuellen Medikationsplan von ihrem Arzt oder Apotheker erhalten.
Meine Damen und Herren, wir betreten Neuland. Bis hierher zu kommen, war nicht ganz einfach. In unseren Verhandlungen seit dem Februar vorigen Jahres mussten wir manche Hürde und hin und wieder eine Auszeit nehmen. Medienanfragen haben uns in den zurückliegenden Monaten, Wochen und Tagen gezeigt, dass es ein berechtigtes Interesse der Öffentlichkeit an dem Thema gibt.
Jetzt ist die Offenheit und Bereitschaft der Ärzte und Apotheker in Sachsen und Thüringen gefragt, sich einzubringen und mitzumachen. Sie alle hier im Raum können uns dabei unterstützen, diese Bereitschaft herzustellen. Danke.
Nachgefragt: Friedemann Schmidt - Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände

Zum Start der "Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen"
Es war ein langer und steiniger Weg. Was waren die größten Hindernisse bei der Umsetzung?
Zunächst ging es darum, das gegenseitige Vertrauen zu stärken, immerhin ist eine solche institutionalisierte Zusammenarbeit zwischen Apothekern und Ärzten nicht selbstverständlich. Wir haben aber schnell erkannt, dass unsere Patienten davon profitieren werden, wenn wir vorhandene Gegensätze überwinden und haben einen guten Weg der Zusammenarbeit gefunden.
Für das Pilotprojekt wurde Sachsen und Thüringen ausgewählt. Warum ist die Wahl auf diese Region gefallen?
Die beiden Freistaaten eignen sich ganz besonders gut für die Erprobung, stellen sie doch in Bezug auf Demografie und Krankheitslast eine Art Zukunftslabor für die ganze Bundesrepublik dar. Aber natürlich genügt das allein nicht, es muss auch ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen den Vertragspartnern geben, um ein solch komplexes Projekt auf die Beine stellen zu können, und genau dieses gibt es in Thüringen und Sachsen.
Welche Perspektiven sehen Sie für das Modellvorhaben?
Jetzt kommt es darauf an, Ärzte, Apotheker und natürlich vor allem Patientinnen und Patienten zum Mitmachen zu bewegen. Wenn das gelingt, und davon bin ich überzeugt, wird sich die Arzneimittelversorgung in unseren Bundesländern weiter verbessern, sie wird für Ärzte und Apotheker rationaler, für die AOK PLUS wirtschaftlicher und was das wichtigste ist, sie wird für die Patienten erfolgreicher, sicherer und leichter verständlich.