Statement

Spezialisierung vorantreiben

24.04.2024 AOK PLUS 4 Min. Lesedauer

AOK PLUS-Vorstand fordert Fokus auf Behandlungsqualität bei Strukturentwicklungen

Bei der Behandlung von Krebs- und Notfallpatienten gibt es anhaltende Qualitätsprobleme. Dies belegt der aktuelle Krankenhaus-Report 2024 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Ohne die weitere Spezialisierung von Kliniken und die Zentralisierung von Behandlungen wird sich daran nichts ändern.

Der Krankenhaus Krankenhäuser sind Einrichtungen der stationären Versorgung, deren Kern die Akut- beziehungsweise… -Report des WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… erscheint jährlich und widmet sich in jeder Ausgabe einem anderen Schwerpunktthema. Im diesjährigen Report wird neben der Behandlung von Brustkrebs auch die medizinische Versorgung bei einem Herzinfarkt beleuchtet. Für die Behandlungsqualität und das Überleben der Patienten ist dabei entscheidend, ob das behandelnde Krankenhaus über ein Herzkatheterlabor verfügt.

„Die Versorgung von Herzinfarkten sollte nur in Krankenhäusern erfolgen, welche rund um die Uhr ein Herzkatheterlabor vorhalten. Zu viele Herzinfarktpatienten in Sachsen und Thüringen erhalten noch nicht oder zu spät diese notwendige Behandlung. Das führt dazu, dass die Sterblichkeitsrate in beiden Freistaaten teilweise deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt liegt. In Thüringen fordern wir zusammen mit der Landesärztekammer die Etablierung eines Herzinfarktnetzwerks, um die Versorgung der Patienten zu verbessern. Gemeinsam fordern wir verbindliche Regelungen für die Notfallversorgung, nach denen Rettungsdienste die Patienten in einem leitliniengerechten Zeitraum in eine geeignete Einrichtung zu bringen haben. Es kommt nicht darauf an, im Notfall schnellstmöglich in das nächstgelegene Krankenhaus zu kommen, sondern dorthin, wo den Patienten auch wirklich geholfen werden kann.“

Rainer Striebel

Vorstandsvorsitzender der AOK PLUS

Neben dem Thema Herzinfarkt untersucht der Krankenhaus-Report auch die medizinische Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Brustkrebs. In Sachsen wird dieses Krankheitsbild von 36 Kliniken behandelt, aber nur 19 davon verfügen über eine Zertifizierung der Deutschen Krebsgesellschaft. In Thüringen sind es insgesamt 17 Krankenhäuser, von denen neun zertifiziert sind.

„Nach wie vor werden zu viele Krebsbehandlungen in nicht zertifizierten Krankenhäusern durchgeführt. Dabei besteht ein direkter Zusammenhang zwischen der Erfahrung der Kliniken und der Behandlungsqualität. 2022 wurden in Sachsen und Thüringen über 5.100 Patientinnen und Patienten wegen einer Brustkrebserkrankung stationär behandelt. Ihre Heilungschancen sind deutlich höher, wenn sie sich in einem zertifizierten Zentrum behandeln lassen. In Sachsen und Thüringen sind wir auf einem guten Weg zu mehr Spezialisierung der Krankenhäuser. Über 80 Prozent der Patientinnen und Patienten sind bereits in zertifizierten Kliniken. Nicht jede Klinik muss alles können und die Schwerpunktsetzung bei den Leistungsangeboten kommt dabei nicht nur den Patientinnen und Patienten, sondern auch dem Personal zugute. Wir müssen die Zentralisierung im Sinne der Versicherten konsequent weiterverfolgen. Nur so kann auch zukünftig eine hohe Behandlungsqualität sichergestellt werden.“

Rainer Striebel

Vorstandsvorsitzender der AOK PLUS

Hintergründe für die Redaktionen

Der Krankenhaus-Report, der jährlich als Buch und als Open-Access-Publikation erscheint, hat 2024 das Schwerpunktthema „Strukturreform“. Das Buch liefert hierzu Analysen und zeigt Handlungsansätze für den aktuellen Reformprozess auf. Unter anderem thematisiert der Report bisherige Reformerfahrungen aus der Schweiz und aus NRW und beleuchtet verschiedene Optionen und Elemente für eine Neustrukturierung der Krankenhauslandschaft – sowohl im Bereich der qualitätsorientierten Planung als auch im Bereich der sektorenübergreifenden Vergütung Die Leistungserbringer im Gesundheitswesen werden nach unterschiedlichen Systemen vergütet. Die… . Außerdem zeigt das Buch Perspektiven für die Reform von Notfallversorgung und Rettungswesen sowie zur sektorenübergreifende Bedarfsermittlung und Bedarfsplanung sowie zum Thema Ambulantisierung auf.

Die AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… PLUS versichert mit rund 3,5 Millionen Personen über 57 Prozent aller gesetzlich Krankenversicherten in Sachsen und Thüringen. Aktuell kümmern sich 6.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gesundheitskasse um die Anliegen der Kundinnen und Kunden, um insgesamt rund 184.000 Arbeitgeber in beiden Freistaaten und überregional sowie um rund 40.000 Vertragspartner.

Das Haushaltsvolumen 2024 für die AOK PLUS beträgt insgesamt 20,33 Milliarden EUR. Davon entfallen auf die Krankenversicherung 15,80 Mrd. EUR, die Pflegeversicherung Die Pflegeversicherung wurde 1995 als fünfte Säule der Sozialversicherung eingeführt. Ihre Aufgabe… 3,89 Mrd. EUR und auf den Ausgleich der Arbeitgeberaufwendungen nach dem Aufwendungsausgleichsgesetz 0,65 Mrd. EUR.