AOK-Curaplan Rheumatoide Arthritis

AOK-Curaplan ist ein Programm, das Menschen mit rheumatoider Arthritis helfen möchte, ihre Lebensqualität zu verbessern und das Voranschreiten der Krankheit aufzuhalten.
Ein Physiotherapeut bei der Arbeit mit einer älteren Patientinnen in der Klinik© iStock / PixelsEffect

Was ist eine rheumatoide Arthritis?

Die rheumatoide Arthritis, auch bekannt als Rheuma, ist eine chronisch Erkrankung, bei der mehrere Gelenke entzündet sind. Dabei greift das Immunsystem fälschlicherweise die Gelenkinnenhaut an, was zu Entzündungen führt. Dies verursacht Schmerzen, Schwellungen und kann unbehandelt zu Gelenkschäden und Funktionseinschränkungen führen, indem die Gelenke versteifen oder verformen. Etwa ein Prozent der deutschen Bevölkerung ist von der Krankheit betroffen, wobei sie häufig zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr auftritt und Frauen häufiger als Männer betrifft. Doch je früher die Diagnose festgestellt wird, desto besser lässt sich die Krankheit behandeln.

Ab dem 01.07.: DMP rheumatoider Arthritis

Die AOK NordWest startet zum 01.07.2025 mit dem Disease-Management-Programm rheumatoider Arthritis in der Region Schleswig-Holstein. Die Region Westfalen folgt zeitnah. 

Ziele und Inhalt des AOK-Curaplans für rheumatoide Arthritis

Der AOK-Curaplan Rheumatoide Arthritis ist ein Disease-Management-Programm der AOK NordWest mit dem Ziel ...

  • einen möglichst langanhaltenden Rückgang (nahezu vollständige Entzündungs- und Beschwerdefreiheit) oder eine niedrige Krankheitsaktivität zu erreichen und zu erhalten,
  • die Lebenserwartung und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern,
  • strukturelle Gelenkschäden zu vermeiden,
  • die Funktionalität und Beweglichkeit zu verbessern,
  • Begleiterkrankungen adäquat zu behandeln und
  • Schmerzen zu reduzieren. 

Das Programm setzt bei der Behandlung auf folgende Bausteine:

  • regelmäßige Arzt-Patienten-Gespräche: Die Patientinnen und Patienten besprechen gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt den Behandlungsverlauf und vereinbaren Therapieziele, die auf ihre persönliche Lebens- und Krankheitssituation abgestimmt sind.
  • Koordination der medizinischen Betreuung: Die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt koordiniert die gesamte Therapie der rheumatoiden Arthritis. Dazu gehört auch die Einbindung von Fachärztinnen und Fachärzten, Kliniken und weiteren an der Behandlung Beteiligten.
  • gezielte Patientenschulungen: Die Patienten lernen die Krankheit zu verstehen und damit umzugehen, um das Selbstmanagement und einen gesunden Lebensstil zu fördern. 

Häufige Fragen zum Programm

  • Wer kann am Programm AOK-Curaplan Rheumatoide Arthritis teilnehmen?

    Patientinnen und Patienten, die das 18. Lebensjahr vollendet haben und bei denen entweder rheumatoide Arthritis diagnostiziert wurde oder eine klinisch bestätigte Entzündung (Synovitis) in mindestens einem typischen Gelenk vorliegt, wie Handgelenken, Fingergrund- und Fingermittelgelenken (außer Daumensattelgelenk) sowie Zehengrundgelenken (außer Großzehengrundgelenk). Voraussetzung ist, dass keine andere Ursache für die Synovitis vorliegt.

  • Wie kann ich an dem Programm AOK-Curaplan Rheumatoide Arthritis teilnehmen?

    Ob Sie am AOK-Curaplan Rheumatoide Arthritis teilnehmen können, wird von Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt geprüft. Sie oder er informiert Sie auch über die konkreten Inhalte des AOK-Curaplan Behandlungsprogramms und über die Therapiemöglichkeiten. Die Teilnahme am Behandlungsprogramm ist kostenfrei. Entscheiden Sie sich für eine Teilnahme, füllt die Ärztin oder der Arzt zusammen mit Ihnen die Unterlagen aus.

Behandlung von rheumatoider Arthritis

Nach der Diagnose gibt es zwei Maßnahmen zur Rheuma-Behandlung, die helfen, Ihre Symptome zu lindern und den Verlauf der Erkrankung zu verlangsamen oder aufzuhalten.

Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie bei rheumatoider Arthritis sollte sofort nach der Diagnosestellung begonnen werden, um die Krankheitsprogression zu verlangsamen, die Funktionalität der Gelenke zu erhalten und eine langfristige Remission zu erreichen, während gleichzeitig das Risiko für Komplikationen und eine erhöhte Mortalität reduziert wird. Bei der Behandlung wird auf folgende Möglichkeiten gesetzt:

  • Basistherapie mit krankheitsmodifizierenden Medikamenten (DMARDs): In der Regel wird Methotrexat verwendet, um Entzündungen zu hemmen, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und Gelenkschäden zu verhindern.
  • Kortison: Glukokortikoide werden oft zu Beginn der Therapie ergänzend eingesetzt, um Entzündungen schnell zu lindern. Sie sollten jedoch nur kurzfristig und in niedrigen Dosen verwendet werden, da sie sonst unerwünschte Nebenwirkungen verursachen können.
  • Schmerzmittel: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) können zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung eingesetzt werden, haben jedoch keinen Einfluss auf den Krankheitsverlauf und sollten nur kurzfristig verwendet werden.

Nicht-medikamentöse Maßnahmen

Neben einer medikamentösen Therapie sollen Heil- und Hilfsmittel zusätzlich bei der Behandlung helfen:

  • Physiotherapie: Mithilfe von Physiotherapie sollen die Beweglichkeit und Stabilität der Gelenke sowie die Muskelkraft, Ausdauer und Koordination verbessert werden. Dies erfolgt durch Krankengymnastik, auch im Bewegungsbad, und kann je nach Bedarf mit physikalischen Therapien wie Wärme- oder Kältetherapie ergänzt werden.
  • Ergotherapie: Diese hilft bei Beeinträchtigungen im Alltag, besonders in Bereichen wie Mobilität, Selbstversorgung und häuslichem Leben. Es können auch speziell angefertigte Schienen zur Unterstützung der Hand- oder Gelenkfunktionen zum Einsatz kommen.
  • Hilfsmittel: Bei anhaltenden Gelenkbeschwerden trotz Therapie können Hilfsmittel wie Einlagen, Bandagen, Orthese, spezielle Schuhe oder bei Bedarf Mobilitätshilfen verordnet werden.
  • Funktionstraining: Funktionstraining ist eine gezielte Bewegungstherapie zur Verbesserung von Beweglichkeit, Kraft und Koordination bei chronischen Erkrankungen wie Rheuma. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt prüft, ob Sie vom Funktionstraining profitieren können.

Allgemeine Maßnahmen bei Rheuma

Neben den ärztlichen Behandlungsmaßnahmen spielen allgemeine Maßnahmen für einen gesunden Lebensstil ebenfalls eine wichtige Rolle, um die Symptome der rheumatoiden Arthritis zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

  • Gesunde Ernährung

    Eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann Ihr Wohlbefinden steigern. Bei der Suche nach der geeigneten Ernährung beraten wir Sie gerne durch unsere AOK Ernährungsberatung.

  • Tabakverzicht

    Der Verzicht auf Tabak ist besonders wichtig, da Rauchen die rheumatoide Arthritis verschlimmern kann. Es kann dazu führen, dass die Krankheit schneller fortschreitet und die Behandlung weniger wirksam ist. Sie wollen mit dem Rauchen aufhören? Wir helfen Ihnen mit unseren Gesundheitsangeboten zur Raucherentwöhnung.

  • Regelmäßige Bewegung

    Regelmäßige Bewegung hat viele Vorteile bei Rheuma. Sie hilft, die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten und zu verbessern, stärkt die Muskulatur und fördert das allgemeine Wohlbefinden. Auch Erschöpfung und Müdigkeit, die oft mit der Krankheit einhergehen, können durch mehr Bewegung gemildert werden. Es ist jedoch wichtig, die Intensität und Art der Übungen an die individuelle Belastbarkeit anzupassen.

  • Impfungen

    Bei Rheuma ist es wichtig, sich gegen Infektionen zu schützen, da die Medikamente das Immunsystem schwächen können. Es wird empfohlen, sich nach den aktuellen Impfempfehlungen impfen zu lassen, um das Risiko von Krankheiten zu verringern. Alle wichtigen Schutzimpfungen finden Sie in unserer Übersicht.

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Zahlen, Daten, Fakten: Die Curaplan-Qualitätsberichte

Mit AOK-Curaplan soll die Qualität der Behandlung von chronisch kranken Patienten verbessert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, unterstützt die AOK NordWest die Teilnehmer dieser Programme durch eine ganze Reihe von Maßnahmen. So werden die Versicherten zum Beispiel an ihre anstehenden Untersuchungstermine erinnert. Außerdem erhalten sie von der AOK NordWest zielgerichtete Informationen zu ihrer Erkrankung. In unseren Qualitätsberichten können Sie sich näher über die Aktivitäten der AOK NordWest in den Curaplan-Programmen informieren.

Aktualisiert: 05.05.2025

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