Häufige Symptome von Long-COVID und Post-COVID

Beim Treppensteigen ringen Sie nach Luft? Bereits nach der morgendlichen Dusche fehlt Ihnen die Energie für den Tag? Und wenn Sie davon berichten wollen, verlieren Sie schnell den Faden? Dann leiden Sie an Symptomen, die besonders typisch für eine Erkrankung mit Long-COVID sind. Denn Luftnot, Erschöpfung und kognitive Störungen gehören zu den Hauptmerkmalen. Erfahren Sie hier, welche Long-COVID- und Post-COVID-Symptome es darüber hinaus gibt und wie Sie diese erkennen.
Eine Frau sitzt auf ihrem Bett und stützt ihren Kopf auf eine Hand. Sie wirkt erschöpft.© iStock / AsiaVision

Inhalte im Überblick

    Long-COVID- und Post-COVID-Symptome: Häufige Langzeitfolgen von Corona

    Treten die folgenden Beschwerden nach einer COVID-19-Infektion bei Ihnen neu auf oder halten diese weiter an, dann leiden Sie an Symptomen, die besonders typisch für eine Erkrankung mit Long-COVID sind:

    Luftnot unter Belastung und Kurzatmigkeit

    Atemnot

    Luftnot unter Belastung und Kurzatmigkeit können anhaltende Folgen der Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus sein. In der Fachsprache werden diese Beschwerden als Dyspnoe bezeichnet. Die Atemnot kann bereits bei Alltagstätigkeiten wie Hausarbeit auftreten. Gegebenenfalls bemerken Sie die Atemnot aber auch erst, wenn Ihnen die Luft beim Sport fehlt. Bei einem Teil der Betroffenen sind Veränderungen der Lunge im Röntgenbild erkennbar. Wie schnell sich die Beschwerden bessern, hängt davon allerdings nicht ab. Ausgeprägte Luftnot kann Angst auslösen und so zusätzlich die Lebensqualität beeinträchtigen.

    Fatigue und PEM

    Fatique und PEM

    Fatigue bezeichnet einen Energiemangel, welcher das gewohnte Leistungsvermögen einschränkt. Es kann sein, dass Sie nicht mehr in der Lage sind den Belastungen im Beruf voll zu entsprechen oder es Ihnen außergewöhnlich schwerfällt, Ihre Kinder zu versorgen. In einigen Fällen kann es sogar so weit gehen, dass es bereits morgens an Energie fehlt, um aus dem Bett zu steigen. Besonders tückisch ist, dass es nach einer Anstrengung zu einer langanhaltenden Verschlechterung der Energielosigkeit kommen kann. Dieses Phänomen wird als Post-exertional malaise (PEM) bezeichnet und bedarf besonderer Behandlung.

    Kognitive Störungen

    Kognitive Störungen

    Konzentrationsstörungen und Gedächtnisprobleme sind typisch für kognitive Störungen, die bei Long-COVID auftreten können. Das erkennen Sie zum Beispiel daran, dass es Ihnen nicht mehr gelingt, einen Zeitungsartikel komplett am Stück zu lesen oder dass Sie im Supermarkt vergessen haben, was sie einkaufen wollten. Zum Teil werden diese Beschwerden auch als brain fog – also Gehirnnebel – bezeichnet.

    Bei den meisten Betroffenen lassen die Symptome im Laufe der Zeit nach. Mit gezielten Übungen können Sie Ihre Genesung allerdings zusätzlich unterstützen. Anleitungen dazu finden Sie in unseren Videos.

    Weitere typische Symptome von Long-COVID

    Darüber hinaus kann es bei einer Long-COVID-Erkrankung unter anderem zu folgenden Symptomen kommen:

    Geruchs- und Geschmacksstörungen

    Geruchs- und Geschmacksstörungen

    Ein sowohl für die akute COVID-Infektion, als auch für Long-COVID besonders charakteristisches und häufiges Symptom sind die anhaltenden Geruchs- und Geschmackstörungen. Diese beeinträchtigen die Lebensqualität in zweierlei Hinsicht: Zum einen geht die sinnliche Freude beim Essen verloren, weil alles gleichermaßen fade schmeckt. Zum anderen fehlt Betroffenen durch das gestörte Geruchssystem eine wichtige Informationsquelle für die eigene Körperhygiene – und zum Schutz der eigenen Gesundheit, etwa vor verdorbenen Lebensmitteln.

    Besonders belastend kann es sein, wenn es zu Fehlwahrnehmungen kommt. Zum Beispiel wenn der Kaffee nicht mehr nach duftenden Bohnen riecht, sondern nach dem Spülbeckenabfluss. Das Ausmaß der Geruchs- und Geschmacksveränderung reicht von leichter Irritation bis zum vollständigen Verlust.

    Depression

    Depressive Störungen

    Die seelischen Belastungen aufgrund einer akuten COVID-19-Erkrankung und eventueller länger anhaltender körperlicher Einschränkungen können sich auch in psychischen Beschwerden, wie Angst oder depressiven Symptomen, niederschlagen. Untersucht wird noch, ob eventuell auch überschießende Entzündungsreaktionen im Rahmen der akuten COVID-19-Infektion bei der Entstehung einer Depression eine Rolle spielen.

    Die psychischen Beschwerden können die Fortschritte bei der Behandlung der körperlichen Long-COVID-Symptome beeinträchtigen. Das kann wiederum zu vermehrtem Stress und zu einer Verstärkung der psychischen Probleme führen. Daher ist es besonders wichtig, begleitende psychische Erkrankungen, wie Angststörungen oder Depressionen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

    • Stimmstörungen, Schluckbeschwerden und Husten

      Bei einer COVID-19-Erkrankung kommt es häufig zu Halsschmerzen und Husten. Durch ständiges Husten und Räuspern kann es dann zu Veränderungen der Stimme kommen – die Stimme wird schwächer, heiser oder auch hauchig. Insbesondere wenn eine Intubation bei einem schweren Krankheitsverlauf nötig war, können diese Nebenwirkungen auch noch einige Zeit nach der Beatmung anhalten.

      Möglicherweise reagieren die Atemwege auch empfindlicher als vor der Erkrankung auf äußere Einflüsse. So können zum Beispiel intensive Gerüche einen Hustenreiz, ein Engegefühl im Hals oder Atemnot auslösen. Die Beschwerden im Hals verursachen häufig auch Probleme beim Schlucken von Speisen oder Getränken. Denn durch das viele Husten während der akuten Erkrankung kann es zu einer Schwächung der für das Schlucken notwendigen Muskeln gekommen sein. Gefährdet sind hier besonders Menschen, die im Rahmen eines schwerwiegenden Krankheitsverlaufes beatmet werden mussten.

    • Kopfschmerzen und Schwindel

      Kopfschmerzen treten häufig im Rahmen von Viruserkrankungen auf. So auch bei einer COVID-19-Erkrankung. Betroffene, die schon vor einer COVID-19-Erkrankung an Kopfschmerzen litten, können danach eine Verstärkung der Kopfschmerzen erfahren. Darauf deuten Studien hin. Das gilt besonders für Menschen mit einer Migräne in der Vorgeschichte. Andere Betroffene haben erst mit der COVID-19-Erkrankung Kopfschmerzen entwickelt, die sie so bisher nicht kannten. Vermutet wird, dass es zu einer Schädigung oder Fehlfunktion der Nerven oder auch zu entzündlichen Prozessen während der akuten Infektion kommt. Die Ursachen für einen anhaltenden Kopfschmerz, auch über das akute Stadium hinaus, werden derzeit erforscht.

      Kopfschmerzen können auch Folge von Schulter-Nackenverspannung sein, die durch die Immobilität während der Erkrankung entstanden sind. Durch die geminderte körperliche und kognitive Leistungsfähigkeit nach COVID-19 entsteht oft ein Missverhältnis zwischen Ansprüchen, Anforderungen und Leistungsvermögen. Das kann ebenfalls zu Spannungskopfschmerzen führen.

      Einige Post-COVID-Patienten leiden unter Schwindel und infolge des Schwindels manchmal auch unter Übelkeit. Eine mögliche Ursache für die Schwindelgefühle kann die Wirkung des Corona-Virus auf unser Zentrales Nervensystem und damit auf die Reizverarbeitung sein.

      Eine weitere Ursache sind durch das Virus verursachte Kreislaufstörungen bei Lagewechsel. Das heißt, es kommt zu Puls- und Blutdruckschwankungen beim Wechsel vom Sitzen ins Stehen oder Liegen oder umgekehrt. Dieses Phänomen wird in der Fachsprache als POTS (Posturales Tachykardie Syndrom) bezeichnet.

    • Muskel- und Gelenkschmerzen

      Schmerzen in Muskeln und Gelenken, die den gesamten Körper oder nur bestimmte Körperregionen wie die Schulter- und Nackenregion, den unteren Rücken, die Hüften oder die Knie betreffen, treten häufig bei einer COVID-19-Infektion auf und können darüber hinaus noch sehr lange anhalten. Durch langes Liegen und die geringe Beanspruchung der Muskulatur kann es zu einer Schwächung einzelner Muskelgruppen kommen. Vorbestehende Schmerzen können sich so verstärken, da das Muskeltraining während der akuten Erkrankung nicht stattgefunden hat.

      Auch notwendige Maßnahmen und Lagerungstechniken während einer intensivmedizinischen Behandlung können zu langanhaltenden Schmerzen im Bereich von Muskeln und Gelenken führen. Ursächlich können dabei Dysbalancen der Muskeln und ihrer Faszien sein, die zu Verspannungen und Verhärtungen der Muskulatur führen. Ebenso sind direkte Schädigungen von Nerven und Muskulatur durch die Covid-19-Infektion selbst mögliche Ursachen.

    • Sensibilitätsstörungen und Muskelschwäche

      COVID-19 kann lange Nervenbahnen oder auch einzelne periphere Nerven schädigen und zu Sensibilitätsstörungen, Muskelschwäche oder Koordinationsstörungen führen. Betroffenen fällt es dann zum Beispiel schwer, länger zu stehen, Treppen zu steigen, die Arme über den Kopf zu heben oder Gegenstände mit den Händen zu greifen. Allgemein fehlt es bei Muskelschwäche an Kraft, zudem ermüden die Muskeln schneller. Weitere Symptome können Missempfindungen wie Kribbeln, Taubheit, Krämpfe oder Schmerzen in den Gliedmaßen sein. Die Symptome können den ganzen Körper betreffen oder nur einzelne Gliedmaßen.

    • Stress und Schlafstörungen

      Langanhaltende Symptome einer Corona-Erkrankung können sehr belastend sein. Wenn Betroffene nicht in ihren gewohnten Lebensrhythmus zurückfinden, kann das zusätzlichen Stress auslösen. Körperliche und seelische Beschwerden können sich dabei wechselseitig verstärken und so zu einer über längere Zeit anhaltenden Stressbelastung führen.

      Auch Ein- und Durchschlafstörungen treten bei Long-COVID-Erkrankung häufiger auf. Die Betroffenen haben regelmäßig oder mehrmals die Woche Probleme mit ihrem Nachtschlaf. Sie brauchen sehr lange, um einzuschlafen, schlafen unruhig, wachen oft auf oder liegen lange wach. In der Folge fühlen sie sich häufig tagsüber müde und abgeschlagen.

    • Haarausfall und Hautprobleme

      Haarausfall ist ein häufiges Symptom nach einer durchgemachten Infektionskrankheit, das aber in der Regel vorübergehend ist. Stress und Entzündungen können dazu führen, dass mehr Haarfollikel als üblich eine Wachstumspause einlegen und das Haar ausfällt. Mit der Zeit stellt sich das Haarwachstum aber wieder ein und die verlorenen Haare wachsen wieder nach.

      Bestehende Hauterkrankungen können sich bei einer COVID-19-Infektion verschlechtern. Es können aber auch plötzlich Hautprobleme auftreten, die zuvor noch nicht bestanden haben. So kann es während der akuten COVID-19-Erkrankung zu Geschwüren im Bereich von Mund und Lippen kommen, die aber meist im Laufe von zwei bis drei Wochen abheilen. Ansonsten ist eine Abklärung angeraten, um andere Ursachen auszuschließen. Darüber hinaus kann es zu Hautausschlägen kommen, die auch Wochen nach der akuten Infektion noch bestehen bleiben können.

      Auch eine Urtikaria (Nesselsucht) kann im Rahmen der akuten Infektion auftreten. Diese kann für Monate anhalten. Des Weiteren kann eine Pityrias rosea auftreten, eine Hauterkrankung, die auch im Zusammenhang mit anderen Viruserkrankungen beschrieben wird. Ebenso kann ein virales Exanthem auftreten. Auch die Entwicklung einer Gürtelrose ist möglich. Die Hauterscheinungen sollten ärztlich vorgestellt werden und sind meist gut behandelbar. Eine Urtikaria, die das Gesicht betrifft, eine Schwellung der Lippen oder Zunge hervorruft oder damit einhergehende Atemnot stellt einen ärztlichen Notfall dar. Auch die Purpura stellt einen medizinischen Notfall dar und bedarf der sofortigen ärztlichen Hilfe.

    • PIMS bei Kindern und Jugendlichen

      Das PIMS (Paediatric Inflammatory Multisytem Syndrome) ist eine sehr seltene Folgeerscheinung einer durchgemachten COVID-19-Infektion und betrifft in der Regel Kinder und Jugendliche. Circa acht bis zehn Wochen nach der akuten Erkrankung kommt es zu Fieber, das mindesten 48 Stunden anhält. Hinzu treten starke Bauchschmerzen mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Es zeigt sich ein Hautausschlag, der gegebenenfalls mit Juckreiz, Flecken und Blasenbildung einhergehen kann. Die Schleimhäute sind entzündet und die Augen gerötet. Oftmals bestehen Kreislaufbeschwerden. Es kann auch zu einer Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung kommen. PIMS ist ein medizinischer Notfall und muss umgehend ärztlich behandelt werden, in der Regel mit intensivmedizinischen Maßnahmen. Die meisten Betroffenen haben eine gute Heilungschance, doch einige Kinder behalten Folgeschäden, die sich vor allem im Bereich des Herzkreislaufsystems zeigen.

    Symptomtagebuch für Long-COVID

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    Ein Symptometagebuch hilft Ihnen, den Verlauf Ihrer Beschwerden besser beurteilen zu können. Eine Vorlage können Sie sich hier als PDF herunterladen. Diese können Sie auch verwenden, um den Krankheitsverlauf mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin zu besprechen.

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    Mehr Wissen: Weiterführende Informationen zu den Symptomen von Long- und Post-COVID

    Mehr Informationen zu den Symptomen finden Sie auf der folgenden Seite:

    Aktualisiert: 13.09.2022

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