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AOK-Familienstudie 2022: Eltern und Kinder im Alltag stärken

Der Gesundheitszustand in den Familien hat sich seit dem Jahr 2018 verschlechtert, vor allem bei denen, die es sowieso schon schwerer haben. Das zeigt die aktuelle AOK-Familienstudie. Schwerpunkt der Befragung ist das Thema klima- und umweltfreundliche Ernährung.
Ein Mädchen hebt die rechten Arm in die Luft und sieht einen Mann an, der neben ihr sitzt und lächelt.© AOK

Inhalte im Überblick

    Eltern- und Kindergesundheit & Familienleben

    Die Eltern in Deutschland haben in den vergangenen vier Jahren zunehmende Belastungen erfahren. Der Befragung nach erleben sie sich vor allem finanziell, psychisch, körperlich, partnerschaftlich und zeitlich stärker beeinträchtigt. So gaben 40 Prozent der befragten Eltern an, Geldsorgen zu haben. Im Jahr 2018 waren es noch 27 Prozent. Bei den psychischen Belastungen stieg der Wert um 7 Prozentpunkte. Demnach stehen 34 Prozent der Eltern unter psychischem Druck. Die körperlichen Belastungen sind ähnlich stark gestiegen (um 6 auf 23 Prozent).

    Neben den genannten Belastungen hat die AOK-Familienstudie auch ein gesteigertes Risikoverhalten bei den Eltern ergeben. So trinken 15 Prozent der befragten Eltern viermal pro Woche oder öfter Alkohol im Vergleich zu sechs Prozent im Jahr 2018. Auch der Anteil der Gelegenheitsraucherinnen und -raucher ist stark gestiegen – von sieben Prozent im Jahr 2018 auf 17 Prozent im Jahr 2022.

    Unter den zunehmenden Belastungen und der schlechteren Gesundheit der Eltern leiden auch die Kinder. Wie die AOK-Familienstudie zeigt, haben die psychosomatischen Beschwerden bei ihnen zugenommen. Knapp ein Drittel der Kinder (28 Prozent) fühlen sich in ihrer Lebensqualität eingeschränkt. Der Anteil der Kinder, die sich täglich viel bewegen, hat sich im Vergleich zu 2018 zwar leicht erhöht, nämlich von 10 auf 18 Prozent, doch ein Großteil der Kinder erfüllt weiterhin nicht die Empfehlungen der Fachgesellschaften.

    Die Faktoren, die das Familienleben stärken und schützen, sind der aktuellen AOK-Studie nach seit dem Jahr 2018 leicht rückläufig. Neben Aspekten wie zu wenigen täglichen Gewohnheiten und fehlenden Familienritualen, keinen Regeln zwischen Eltern und Kindern sowie zu wenig ungeteilte Aufmerksamkeit der Eltern, zeigt sich auch eine leicht gestiegene Verunsicherung in der Mutter- und Vaterrolle. So wird beispielsweise die Bildschirmzeit der Kinder seltener durch die Eltern begrenzt.

    Ernährung

    Das Thema klimafreundliche Ernährung ist in den Wohnzimmern der Familien in Deutschland angekommen. So schätzen vier von fünf befragte Eltern (79 Prozent) den Einfluss der Ernährung auf Klima und Umwelt als bedeutsam ein. Nur knapp 22 Prozent stimmten dieser Aussage gar nicht (vier Prozent) oder eher nicht (18 Prozent) zu.

    Vor diesem Hintergrund hat die AOK-Familienstudie ebenfalls untersucht, wie sich das Wissen um den Zusammenhang zwischen Ernährung und Umwelt auf das Konsumverhalten der Familien auswirkt. Immerhin 41 Prozent der Eltern gaben an, ihr Essverhalten aufgrund der Klimakrise umgestellt zu haben. Für deutlich mehr als die Hälfte der befragten Eltern, nämlich 59 Prozent, spielt der Klimawandel bei den Kaufentscheidungen für gewöhnlich keine Rolle.

    Wie die AOK-Familienstudie belegt, fehlt es vielen Familien an Wissen darüber, welche Lebensmittel das Klima stark belasten und welche es eher schonen. Nur weniger als die Hälfte der Befragten schätzten beispielsweise richtig ein, dass die Produktion von Rindfleisch einen hohen klimaschädlichen Effekt hat. Acht Prozent gingen sogar fälschlicherweise davon aus, der Anbau von Hülsenfrüchten wie Erbsen, Linsen oder Bohnen sei am schädlichsten für das Klima.

    Unterdessen sorgt sich ein Großteil der Eltern (39 Prozent) darum, ob eine klima- und umweltfreundliche Ernährung für die Kinder ungesund sein könnte. Wobei diese Sorge vor allem Väter (47 Prozent) teilen, während nur 33 Prozent der Mütter darüber nachdenken.

    Aus der AOK-Familienstudie geht außerdem hervor, dass gut die Hälfte der Eltern von Kindern, die stark übergewichtig sind (53 Prozent), eine unzureichende Ernährungskompetenz besitzen.

    Insgesamt wünschen sich die meisten der befragten Familien (85 Prozent) hinsichtlich der gesunden Ernährung mehr Orientierung beim Einkaufen: Auf jeder Lebensmittelpackung sollte einfach und schnell erkennbar sein, ob ein Produkt gesund ist oder nicht. Eine einfache Kennzeichnung der Ware, die erkennen lässt, ob sie klima- und umweltfreundlich produziert wurde, wünschen sich 84 Prozent der Befragten.

    Soziale Lage und Gesundheit

    Von den gesundheitlichen Belastungen sind die Familien mit niedrigem sozioökonomischem Status und in strukturschwachen Regionen stärker betroffen als solche mit einem höheren Status und in strukturstärkeren Umgebungen.

    Das zeigt sich in der AOK-Famiienstudie zum Beispiel beim Thema Bewegung: 42 Prozent der Kinder aus einkommensschwachen Haushalten und von alleinerziehenden Eltern verfolgen nur selten gesundheitsförderliche Bewegung (null bis einmal pro Woche). Bei Familien in sozioökonomisch stärkeren Milieus liegt der Anteil bei nur 25 Prozent. 30 Prozent der Kinder aus sozioökonomisch schwächeren Familien können nicht schwimmen, während es in Familien mit einem hohen sozioökonomischen Status nur 19 Prozent der Kinder nicht können.

    In strukturschwachen Kommunen gehen knapp die Hälfte aller Kinder (49 Prozent) nicht in einen Sportverein. Zum Vergleich: In strukturstarken Kommunen sind es nur 38 Prozent, die keinem Sportverein angehören.

    Studie bereits zum fünften Mal

    Seit 2007 lässt der AOK-Bundesverband regelmäßig untersuchen, wie es um die Gesundheit von Eltern und Kindern in Deutschland bestellt ist. Für die inzwischen fünfte Familienstudie der AOK wurden 8.500 Eltern von vier- bis 14-jährigen Kindern befragt. Die IGES Instiut GmbH hat die Untersuchung wissenschaftlich begleitet.

    Empfehlungen für einen gesunden Familienalltag

    Anlässlich der Ergebnisse aus der AOK-Familienstudie hat der AOK-Bundesverband zehn Empfehlungen für einen gesunden Alltag in den Familien formuliert. Die Eltern können sich an ihnen orientieren, um sich und ihre Kinder im Alltag zu entlasten sowie Gesundheit und Wohlbefinden zu stärken:

    1. Gemeinsame Mahlzeiten organisieren und einhalten
    2. Familienrituale finden, die beruhigen und allen Spaß machen
    3. Regeln zwischen Eltern und Kindern vereinbaren
    4. Einander ungeteilte Aufmerksamkeit schenken
    5. Verantwortung und Selbstständigkeit der Kinder fördern
    6. Soziale Kontakte aufbauen und pflegen
    7. Positive Lebenseinstellung vorleben
    8. Vorbild sein und miteinander reden
    9. Zusammen Sport treiben
    10. Interesse an der Schule zeigen
    Aktualisiert: 06.04.2023

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