Hintergrund

Pflege

Wer auf Pflege angewiesen ist, bekommt Unterstützung durch die Soziale Pflegeversicherung – egal, ob es sich um ambulante oder stationäre Pflege handelt.

Foto: Eine Pflegerin umfasst die Hände einer Patientin mit ihren Händen.

Die Soziale Pflegeversicherung

Die Pflegeversicherung Die Pflegeversicherung wurde 1995 als fünfte Säule der Sozialversicherung eingeführt. Ihre Aufgabe…  ist eine Pflichtversicherung. Daher ist jeder gesetzlich Krankenversicherte automatisch in der Sozialen Pflegeversicherung versichert, und jeder privat Krankenversicherte muss eine private Pflegeversicherung abschließen. Träger der Sozialen Pflegeversicherung sind die Pflegekassen. Sie sind jeweils unter dem Dach der entsprechenden Krankenkasse angesiedelt. Wie in der gesetzlichen Krankenversicherung sind Ehegatten, Lebenspartner und Kinder von Mitgliedern ohne eigenes Einkommen beitragsfrei mitversichert.

Zurzeit leben in Deutschland nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums rund 4,9 Millionen Pflegebedürftige, die Leistungen aus der Pflegeversicherung erhalten. Die Betroffenen können im Wesentlichen selbst entscheiden, wie und von wem sie gepflegt werden. Sie erhalten dann entweder ein Pflegegeld für die Pflege durch Angehörige oder aber Sachleistungen für die Pflege durch professionelle Pflegedienste. Die Kombination beider Leistungen ist ebenfalls möglich. Wenn die Betreuung in den eigenen vier Wänden nicht mehr möglich ist, können Versicherte stationäre Leistungen in Anspruch nehmen.

Ambulant vor stationär

Der Umfang der Leistungen richtet sich nach der individuellen Pflegebedürftigkeit Mit dem Zweiten Pflegestärkungsgesetz (PSG II) vom 27. November 2015 wurde der Begriff der… . Maßgeblich für die jeweilige Pflegestufe ist der Grad der Selbstständigkeit der Betroffenen. Im Rahmen der Begutachtung werden kognitive und soziale Kompetenzen genauso erfasst wie die körperlichen und psychischen. Auch Demenzkranke und ihre Angehörigen können so von der Pflegeversicherung profitieren.

Die Pflegeversicherung ist im Gegensatz zur Krankenversicherung als Teilleistung konzipiert: Sie soll die familiäre, nachbarschaftliche oder sonstige ehrenamtliche Pflege und Betreuung bei häuslicher und teilstationärer Pflege ergänzen. Ihre Leistungen werden auf Antrag gewährt. Um über den individuellen Pflegegrad Mit dem Zweiten Pflegestärkungsgesetz (PSG II) sind zum 1. Januar 2017 in der Pflegeversicherung die…  zu entscheiden, ermittelt eine Gutachterin oder ein Gutachter der Medizinischen Dienste (MD), wie stark die jeweilige Person in ihrer Selbstständigkeit beeinträchtigt ist. Auf Basis des Gutachtens entscheidet die Pflegekasse über den Umfang der Leistungen. Bei der Prüfung von Anträgen gelten die Grundsätze "Reha vor Pflege" und "ambulant vor stationär".

Zur pflegerischen Versorgung zählen Leistungen wie Pflegeberatung Bei der Pflegeberatung handelt es sich um eine individuelle Beratung und Hilfestellung durch eine… , Hilfe bei der Körperpflege, der Ernährung und der Mobilität sowie Unterstützung bei der Haushaltsführung. Geldleistungen der Pflegeversicherung gibt es in Form von Pflegegeld für selbst beschaffte Pflegehilfen oder als finanzielle Zuschüsse. Unter Sachleistungen fallen Beratung, Hilfsmittel Verordnungsfähige Hilfsmittel im Sinne der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind Seh- und… , Pflegedienstleistungen oder soziale Betreuung.

Pflegebeitrag: Je mehr Kinder, desto günstiger

Für Mitglieder mit Kindern liegt der Beitragssatz niedriger und wird zur Umsetzung eines Bundesverfassungsgerichtsurteils nochmal nach Kinderzahl differenziert. Je mehr Kinder, um so geringer fällt der Beitrag aus.

Zur Stabilisierung der Beitragsentwicklung ab 2035 wurde 2015 der Vorsorgefonds der sozialen Pflegeversicherung gegründet. Ein Teil der Beiträge zur Pflegeversicherung (0,1 Prozent) fließt bis Dezember 2033 in dieses Sondervermögen. Ab dann wird eine besonders hohe Zahl an Pflegebedürftigen zu versorgen sein.