Ab ins Wasser - Warum Schwimmenlernen für Kinder so wichtig ist

Jedes fünfte Grundschulkind in Deutschland kann nicht schwimmen – das sind doppelt so viele wie noch 2017. Diese Zahlen legte kürzlich die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) vor. Dabei ist es wichtig, schwimmen zu können: Nicht nur, um sich sicher und ohne Angst im Wasser aufhalten zu können, sondern auch, weil es dem Körper guttut.

Foto: Kinder schwimmen mit Schwimmhilfen und eine junge Frau hilft ihnen.

Schwimmen macht fit

„Schwimmen verbessert die motorischen Fähigkeiten des Kindes, stärkt seine Muskeln und trainiert die Ausdauer“, sagt Kristina Kober, Sportwissenschaftlerin bei der AOK. Zum Beispiel für Kinder mit Übergewicht ist Schwimmen der ideale Sport. Durch den Auftrieb im Wasser wird der Körper gefühlt leichter und die Gelenke sind weniger belastet. Um den Nachwuchs ans Schwimmen heranzuführen, sollte er so oft wie möglich mit Wasser in Berührung kommen: „Gewöhnen Sie Ihr Kind frühzeitig spielerisch ans Wasser, damit erst gar keine Ängste davor aufkommen – das kann in der Badewanne oder beim Babyschwimmen sein. Und melden Sie es so früh wie möglich zu einem Schwimmkurs an – ab einem Alter von etwa fünf Jahren sollten Kinder mit dem Schwimmenlernen beginnen“, empfiehlt AOK-Expertin Kober.

Schwimmhilfen nur unter Aufsicht nutzen

Schwimmflügel, -gürtel oder -bretter können am Anfang dabei unterstützen, sind aber kein zuverlässiger Schutz vor dem Ertrinken. Schwimmhilfen können auch schon mal verrutschen oder verloren gehen, deshalb sollten sie nicht unbeaufsichtigt eingesetzt werden. Gleiches gilt auch für Luftmatratzen und Gummitiere.

Sicher erst mit dem Freischwimmer

Schwimmen lernt sich nicht von heute auf morgen: „Das ist individuell ganz unterschiedlich und hängt unter anderem von der Kondition und der Beweglichkeit des Kindes ab, auch die Beziehung zum Element Wasser spielt eine wichtige Rolle“, so Kober weiter. Laut DLRG benötigt ein achtjähriges Kind mindestens 30 Unterrichtsstunden, bis es sicher schwimmen kann – das heißt, bis es das Deutsche Schwimmabzeichen in Bronze hat, das auch als „Freischwimmer“ bezeichnet wird. Das Seepferdchen-Abzeichen ist zwar sehr beliebt, reicht aber nicht aus, um im Wasser wirklich sicher zu sein.

  • Das Seepferdchen-Abzeichen umfasst den Sprung vom Beckenrand mit anschließendem 25 Meter Schwimmen in einer Schwimmart in Bauch- oder Rückenlage und das Heraufholen eines Gegenstandes mit den Händen aus schultertiefem Wasser.
  • Das Bronze-Abzeichen beinhaltet einen Paketsprung (Anwinkeln und Umfassen der Beine) vom Startblock oder vom Ein-Meter-Brett, einen Kopfsprung vom Beckenrand sowie 15 Minuten Schwimmen (mindestens 200 Meter). Außerdem muss ein Gegenstand aus zwei Metern Tiefe an die Wasseroberfläche geholt werden.

Eltern können Vorbild sein

Idealerweise lernt das Kind das Schwimmen in einem Kurs – doch nicht immer gibt es freie Plätze. „Man kann auch versuchen, dem Kind das Schwimmen selbst beizubringen. Dazu braucht es aber Geduld, Zeit und auch Wissen, wie man dabei am besten vorgeht“, so Sportwissenschaftlerin Kober. „Wichtig ist auch regelmäßiges Üben – gehen Sie als Eltern möglichst oft mit Ihrem Kind ins Schwimmbad und bleiben Sie dabei immer in seiner Nähe.“