Ärztliche Behandlung von Rückenschmerzen
Unspezifische Rückenschmerzen bessern sich in der Regel innerhalb weniger Tage von allein. Verschwinden die Schmerzen hingegen nicht oder treten plötzlich ungewöhnlich heftig auf, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Was bei akuten Schmerzen
Erste Hilfe bei akuten Rückenschmerzen ist die sogenannte Stufenlagerung. Legen Sie sich dafür auf den Boden und lagern Sie die Unterschenkel auf einen Stuhl oder Hocker. Unter- und Oberschenkel bilden einen rechten Winkel. Atmen Sie ruhig und tief. Klingt der Schmerz ab, dann versuchen Sie sich wieder so normal wie möglich zu bewegen. Auch Wärme entspannt die Muskulatur und hilft, akute Schmerzattacken zu lindern. Hilfreich sind zum Beispiel:
- Rotlichtbestrahlungen
- warme Bäder oder Wärmflaschen
- Sauna oder Fangopackungen
- Rheumasalben oder ABC-Pflaster
Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten
Die Ursachen von Rückenschmerzen lassen sich oft anhand bestimmter Begleitsymptome und Vorerkrankungen bestimmen. Gehen Sie zum Arzt, wenn die Schmerzen ungewöhnlich heftig sind, nicht nachlassen oder sich stattdessen sogar verschlimmern. Dieser Rat gilt auch, wenn sich die Schmerzen beim Niesen, Husten und Pressen verstärken.
Sofort sollten Sie einen Arzt aufsuchen bei:
- Schmerzen nach einem schweren Unfall, zum Beispiel einem Sturz
- Schmerzen, die gleichzeitig mit Fieber oder Nachtschweiß auftreten
- Lähmungserscheinungen in den Beinen
- Taubheitsgefühlen im Intimbereich oder an den Innenseiten der Oberschenkel
- Störungen bei der Blasenentleerung oder der Darmfunktion
- Schmerzen bei einer bekannten Krebserkrankung
Untersuchung und Diagnose
Wenn Sie Ihren Hausarzt das erste Mal wegen Rückenschmerzen aufsuchen, wird er Details wissen wollen: Wo und wann tritt der Schmerz auf, seit wann besteht er, was verstärkt oder lindert ihn, wurden Schmerzmittel eingenommen? Bei der Untersuchung achtet der Arzt auf die Körperhaltung und die Form der Wirbelsäule, auf Muskelverhärtungen, Beweglichkeit, Muskelkraft und Reflexe. Auch seelische und berufliche Belastungen beeinflussen den Krankheitsverlauf und sollten mit dem Arzt besprochen werden.
Besteht der Verdacht auf ernsthafte spezifische Ursachen der Beschwerden, wird Ihr Arzt weitere Untersuchungen veranlassen und Sie möglicherweise auch zu Fachärzten überweisen. Bei unspezifischen Rückenschmerzen sind Röntgenbilder, CTs oder Kernspintomographien aber meist wertlos und können auch schaden. Denn oftmals zeigen sie Zufallsbefunde, die die Patienten verunsichern und dadurch die Schmerzen verschlimmern können. Geben Sie Ihrem Arzt deshalb so viele Details wie möglich.
Röntgen bei allgemeinen Rückenbeschwerden

Eine Röntgenuntersuchung belastet den Körper mit Strahlung. Bei Rückenschmerzen sollten Sie genau überlegen, ob ein Röntgenbild zur Klärung der Ursache beitragen kann. Die Faktenbox hilft Ihnen dabei, eine Entscheidung zu treffen.
Behandlung von Rückenschmerzen
Ein wichtiger Baustein der Therapie ist das Beratungsgespräch. Der Schmerzkranke wird aktiv in die Behandlung einbezogen. Daher wird der Arzt Ihnen vor allem dazu raten, schnellstmöglich den gewohnten Tagesablauf wieder aufzunehmen und den Rücken zu stärken. Denn das lindert die Beschwerden schnell. Außerdem verhindern Sie so, dass die Rückenschmerzen chronisch werden und Sie längere Zeit arbeitsunfähig sind.
Bei leichten Kreuzschmerzen empfiehlt der Arzt meist ein Schmerzmittel wie Ibuprofen. Nehmen Sie es so kurz und in so geringer Dosis wie notwendig ein. So durchbrechen Sie den Teufelskreis von Schmerz und Verspannung. Schmerzstillende Spritzen wirken nicht besser als die Tabletten, haben aber Nebenwirkungen. Auch bei akuten Kreuzschmerzen, die sich oft von allein bessern, kann kurzzeitig ein Schmerzmittel helfen.
Nicht medikamentöse Verfahren
Zur Unterstützung der Behandlung gibt es verschiedene nicht medikamentöse Verfahren. Krankengymnastik, Bewegungsbäder, Massagen, manuelle Therapien, Wärmebehandlungen oder Akupunktur können dabei helfen, Schmerzen zu mindern. Alle passiven Maßnahmen sollten mit aktiven Maßnahmen kombiniert werden und dazu führen, dass der Patient mobil wird und seinen Rücken aktiv stärkt. Bessern sich die Schmerzen über Wochen trotz Therapie nicht, ist eine kombinierte Behandlung aus Schmerz-, Psycho- und Bewegungstherapie ratsam.
Ausnahmefall OP
Operationen sind bei Rückenschmerzen nur in Ausnahmefällen, wenn eine spezifische Ursache erkannt wurde, sinnvoll. Die Erfahrung zeigt, dass eine Operation keine Garantie für ein schmerzfreies Leben ist. Manche Menschen haben nach einer OP sogar stärkere Schmerzen als vorher. Und Schäden durch einen solchen Eingriff lassen sich nur schwer wieder rückgängig machen. Eine Versteifung der betroffenen Wirbelkörper durch Metallstäbe beispielsweise ist nur sinnvoll, wenn eine schwere Instabilität mit deutlicher Verschiebung der Wirbelkörper besteht. Auch bei angeblich sanften und ungefährlichen Methoden, bei denen Schmerzmittel und andere Wirkstoffe über einen Katheter direkt in die Nähe des Rückenmarks geleitet werden, sind schwere Nebenwirkungen bekannt.