AOK-Welt: Neues aus den Regionen
Mit verschiedenen Initiativen und Studien setzen sich die AOKs bundesweit für eine bessere Versorgung ein.
Rheinland/Hamburg
Migräne sorgt für steigende Ausfallzeiten
Die AOK Rheinland/Hamburg verzeichnet einen starken Anstieg migränebedingter Arbeitsausfälle: In 15 Jahren nahmen Krankschreibungen um fast 150 Prozent zu, Fehltage verdoppelten sich. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. 2024 entfielen im Schnitt 3,42 Krankschreibungen je 100 Versicherte auf Migräne – 5,33 bei Frauen und 1,94 bei Männern. Gründe für den Anstieg sind unter anderem bessere Diagnostik, Post-Covid-Beschwerden, extreme Wetterlagen und hoher Stress. Die AOK bietet Infos und Präventionsangebote, etwa Podcasts und betriebliche Gesundheitsförderung.
AOK-Bundesverband
Neue Hilfe bei Depression nach Geburt
Der kostenlose „Familiencouch Depression“ der AOK wurde jetzt um ein Modul zur peripartalen Depression erweitert. Etwa zehn bis 15 Prozent der Mütter und fünf Prozent der Väter entwickeln nach der Geburt nicht nur einen vorübergehenden „Babyblues“, sondern eine behandlungsbedürftige depressive Erkrankung. Das neue Online-Angebot vermittelt Angehörigen Wissen, Strategien und Übungen, um Betroffene besser zu unterstützen – etwa beim Umgang mit Überforderung, fehlenden Elterngefühlen oder Ängsten, dem Kind nicht gerecht zu werden. Videos mit Expertentipps ergänzen das Programm. „Wichtig ist es, sich in diesem Fall frühzeitig Hilfe zu suchen, da die Erkrankung gut behandelbar ist“, betonte Bundesverbandschefin Dr. Carola Reimann. Der 2018 gestartete Familiencoach soll insbesondere Familienangehörige und andere nahestehende Personen im Umgang mit depressiv erkrankten Menschen unterstützen und ihnen helfen, mit häufigen Symptomen gut umzugehen.
Bayern
Schonendere Bestrahlung bei Prostatakarzinom
Menschen, die an Prostatakrebs erkrankt sind, profitieren von einer neuartigen Bestrahlungstherapie, die die AOK Bayern als einzige gesetzliche Krankenkasse in Deutschland anbietet. Die Kombination aus neuester robotergestützter Radiochirurgie und innovativem Bestrahlungsplan ermöglicht eine präzisere, schnellere und nebenwirkungsärmere Therapie. Damit ist sie eine Alternative zu einer Operation oder herkömmlicher Bestrahlung. Grundlage ist ein exklusiver Vertrag mit dem Europäischen Radiochirurgie Centrum München. Die Behandlung erfolgt in drei statt fünf Sitzungen, dauert nur 15 Minuten und schont gesundes Gewebe stärker. Auch für vorbestrahlte oder risikobelastete Patienten ist die Therapie geeignet. In Bayern hatten 2023 insgesamt 99.800 Männer ein Prostatakarzinom.
Baden-Württemberg
Breite Zustimmung zur Datennutzung
Einer Umfrage der AOK Baden-Württemberg zufolge sehen rund zwei Drittel der Menschen im Land großes Potenzial in Gesundheitsdaten. Ebenso viele wären bereit, eigene Daten für Versorgung und Forschung freizugeben. Gleichzeitig bleibt die Sorge vor mangelndem Datenschutz: Etwa die Hälfte der Befragten fürchtet Hackerangriffe oder eine Nutzung ohne Einwilligung. AOK-Landeschef Johannes Bauernfeind betont: „Ein verantwortungsvoller Umgang mit Gesundheitsdaten stärkt die Versorgung.“ Entscheidend seien hohe Sicherheitsstandards und eine strikte Ahndung von Missbrauch.
Rheinland-Pfalz/Saarland
App unterstützt bei Gelenkersatz
Die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland arbeitet mit ActiveTEP zusammen, einer App zur Begleitung von Kunstgelenk-Operationen. Die Anwendung unterstützt Betroffene sechs Monate lang – drei vor und drei nach dem Eingriff – mit Infos, Übungen, Erinnerungen und Werkzeugen zur Selbstbeobachtung. Sie soll eine gezielte Vorbereitung ermöglichen, Komplikationen verringern und die Genesung fördern. AOK-Versicherte erhalten App und Begleitbuch kostenfrei über die ActiveTEP-Website. Derzeit richtet sich das Angebot an Patientinnen und Patienten mit geplanter Hüft-OP; Anfang 2026 folgt eine Version für den Kniegelenk-Ersatz.
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