Artikel Prävention

Einwurf: Depressionen ins Bewusstsein rücken

20.03.2024 Ines Keita 4 Min. Lesedauer

Sechs Prozent aller Jugendlichen erkranken an Depressionen. Die Psychologin Ines Keita von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention fordert, das Thema in die Lehrpläne zu integrieren, um in Schulen über die Erkrankung aufzuklären.

Foto: Schülerinnen und Schüler sitzen an Tischen in einem Klassenraum, vor ihnen steht eine Frau, die Lehrerin.
Aus Sicht der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention sollte das Thema Depression in die Lehrpläne aufgenommen werden.

Depression gehört zu den häufigsten psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Etwa sechs Prozent aller Jugendlichen erkranken an einer Depression – das entspricht bis zu zwei Jugendlichen pro Schulklasse. Trotzdem wird mit Jugendlichen wenig über die Erkrankung gesprochen und das Thema fehlt in den Lehrplänen. Dies ist eine Lücke, die es zu schließen gilt. Denn die Depression ist eine schwere, oft lebensbedrohliche Erkrankung. Umso wichtiger ist eine fundierte Aufklärungsarbeit, damit junge Menschen rechtzeitig den Weg zu professioneller Hilfe finden. Lehrkräfte sollten mögliche Anzeichen erkennen können, um die Jugendlichen an Anlaufstellen verweisen zu können. Denn Depressionen sind in der Regel gut behandelbar.

Materialien für den Unterricht

Foto: Porträt von Dr. Ines Keita, stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention
Dr. Ines Keita

Kernsymptome sind Niedergeschlagenheit, Verlust von Interesse und Freude sowie ein starkes Erschöpfungsgefühl. Betroffenen fällt es schwer, sich in der Schule zu konzentrieren. Freundschaften und Hobbies werden vernachlässigt. Hinzu kommen Schlafstörungen, Appetitlosigkeit und die Neigung zu Schuldgefühlen.

Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention und ihr Netzwerkpartner „Fideo“ bieten kostenfreie Materialien für die Einbindung der Erkrankung in den Unterricht an. Dazu gehören Video-Tutorials sowie ein Unterrichtsfilm. Die „Schulbox Depression“ unterstützt Lehrerinnen und Lehrer bei der Gestaltung einer Unterrichtseinheit. Für Frühjahr 2024 sind außerdem eine Online-Fortbildung für Lehrkräfte sowie ein E-Learning für Schülerinnen und Schüler geplant. Die Aufklärung über Depression im Jugendalter kann das Bewusstsein für die Erkrankung nachhaltig schärfen.

„Fast jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens mit Depression in Berührung kommen.“

Dr. Ines Keita

Stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention

Frühzeitiges Erkennen wichtig

Fast jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens mit Depression in Berührung kommen – sei es durch eine eigene Erkrankung oder durch eine im Familien- beziehungsweise Freundeskreis. Wegen der Häufigkeit und Schwere der Erkrankung gehört das Thema in die Lehrpläne von Schulen, ähnlich wie Suchterkrankungen. Ein frühzeitiges Erkennen und Behandeln ist wichtig für den weiteren Krankheitsverlauf. Durch Aufklärung über Depression in der Schule kann dazu ein wichtiger Beitrag geleistet werden.

Mitwirkende des Beitrags

Ines Keita

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