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Zeitschriftenschau

18.04.2024 Thomas Ebel 4 Min. Lesedauer

In jeder Ausgabe kuratiert G+G Beiträge aus Fachzeitschriften und gibt einen Einblick in den aktuellen Stand von Forschung und Wissenschaft.

Foto: Mehrere aufgeschlagene Zeitschriften liegen übereinander.
Immer auf dem neuesten Stand: G+G liefert Einblicke in den Fachjournalismus.

Long Covid: Handkraft als Parameter für funktionelle Einschränkungen

Long Covid zu diagnostizieren, ist schwierig – besonders bei funktionellen Einschränkungen. Dynapenie, ein Muskelkraftverlust ohne neurologische Ursachen, könnte die Einschränkungen erklären. So hat eine Studie mit 113 Patientinnen und Patienten gezeigt, dass 22 Prozent der Probanden Dynapenie hatten. Diese ging mit einer geringeren Muskelmasse, schlechteren Lungenfunktion und geringerer körperlicher Leistungsfähigkeit einher – und zwar unabhängig vom Alter. Im Rahmen der Studie erwies sich die Messung der Handgriffkraft als einfache, zuverlässige und kostengünstige Methode, die sich in Ambulanzen durchführen lässt und somit zur Risikoprävention und Verbesserung der Diagnostik beitragen kann.

Scientific Reports 14, 2049 (2024)

Handgelenks-OP: Minimalinvasiver oder offener Eingriff am Karpaltunnel?

Ein Engpass im Sehnenfach des Handgelenks (Karpaltunnel) kann den mittleren Armnerv einklemmen, der verschiedene Bereiche der Hand versorgt. Die Folgen können Taubheitsgefühl, Schmerzen oder Lähmungen und Funktionsstörungen sein. Nun haben US-amerikanische Forschende untersucht, ob die Art der Operation des Karpaltunnels – minimalinvasiver oder offener Eingriff – die Häufigkeit von Revisionsoperationen beeinflusst. An der Studie nahmen 103.455 Patientinnen und Patienten teil.  Davon waren 89 Prozent männlich und im Durchschnitt 62 Jahre alt. Ergebnis: Bei 2,25 Prozent der minimalinvasiv Behandelten musste innerhalb von zehn Jahren erneut chirurgisch eingegriffen werden. Bei den Patienten mit einer offenen OP am Karpaltunnel waren es 1,54 Prozent. Aufgrund des geringen Unterschieds raten die Autoren der Studie, die Wahl der Technik nicht von der erwarteten Revisionsrate abhängig zu machen. Die Studie sagt aber nichts über den möglichen Einfluss der Methoden hinsichtlich möglicher Komplikationen aus.

JAMA Network Open 2024; 7(1): e2352660

Harnleiter-Untersuchung: Ureteror-Enoskopie erhöht Gefahr von Tumorrezidiven

Eine endoskopische Untersuchung des Harnleiters (Ureteror-Enoskopie) dient der präoperativen Abklärung und Einstufung von Karzinomen des oberen Harntraktes. Japanische Forschende wollten wissen, wie sich präoperative ureterorenoskopische Maßnahmen mit und ohne Biopsie im Vergleich zum Verzicht auf diese Untersuchungsmethode auf das Risiko für Tumorrezidive auswirken. An ihrer Studie nahmen 744 Patientinnen und Patienten teil. Ergebnis: Die Ureteror-Enoskopie mit und ohne Biopsie erhöhte das Risiko für Rezidive um 45 Prozent beziehungsweise 56 Prozent. Zudem zeigte die Studie, dass deutliche Unterschiede zwischen präoperativen klinischen und abschließenden pathologischen Befunden bestanden. Dies unterstreicht, wie bedeutsam eine genaue Diagnostik ist. Kliniker und Patienten sollten daher die Einschränkungen der ureterorenoskopischen Diagnostik kennen.

International Journal of Urology

Diabetes Typ 2: Bariatrische Operationen verbessern Blutzuckerwerte

Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 profitieren von einer bariatrischen Operation (Magenverkleinerung) mehr als von einer reinen medikamentösen Therapie. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende der US-amerikanischen Universität Pittsburg nach ihrer Auswertung von vier randomisierten Studien. Hierbei verglichen sie 166 Diabetes-Patienten, die eine bariatrische Operation (Roux-en-Y Magenbypass, Sleeve-Gastrektomie, Magenband) erhalten haben, mit 96 Patienten, die lediglich Medikamente eingenommen haben. Während in der Patientengruppe mit reiner Medikation der HbA1c-Spiegel nur marginal zurückging (um 0,2 Prozent nach sieben Jahren), ist die Differenz bei der Patientengruppe mit bariatrischer OP deutlich stärker ausgeprägt. Deren HbA1c-Spiegel war nach sieben Jahren um 1,5 Prozent gefallen. Allerdings können durch den chirurgischen Eingriff Komplikationen wie zum Beispiel Anämie (Verminderung der Hämoglobin-Konzentration oder des Hämatokrits im Blut) oder Beschwerden des Magen-Darm-Traktes entstehen. Umso wichtiger sind eine individuelle Nutzen-Risiko-Bewertung und die Motivation zu einer Lebensstiländerung.

JAMA 2024; 331(8): 654–664

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