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Zeitschriftenschau

19.02.2024 Thomas Ebel 4 Min. Lesedauer

In jeder Ausgabe kuratiert G+G Beiträge aus Fachzeitschriften und gibt einen Einblick in den aktuellen Stand von Forschung und Wissenschaft.

Foto: Mehrere aufgeschlagene Zeitschriften liegen übereinander.
Immer auf dem neuesten Stand: G+G liefert Einblicke in den Fachjournalismus.

Nierensteine: Ausgewogene Mischkost wirkt präventiv

Eine Bonner Forschungsgruppe hat zwanzig Menschen mit Nierensteinen unbekannter Entstehung daraufhin untersucht, ob eine ausgewogene Mischkost-Ernährung die Zusammensetzung des Urins positiv beeinflusst. Ergebnis: Eine ausgewogene Mischkost senkt signifikant Kalziumoxalat- und Harnsäuresteine in der Niere. Die Forschenden schlussfolgern, dass eine diätetische Intervention eine Schlüsselkomponente zur Behandlung der Nephrolithiasis (Nierensteine) ist, sofern die Steinbildung auf erhöhte Harnsäure- und/oder Kalziumoxalatwerte zurückgeht.

Nutrients 2023; 15 (3): 572

Darmkrebs: Neuartiger Stuhltest verbessert Früherkennung

Amerikanische Forschende haben untersucht, wie leistungsfähig der neuartige, aber noch nicht zugelassene Multitarget-Stuhl-RNA-Test (mt-sRNA) zur Entdeckung von Darmkrebs ist. An der klinischen Phase-III-Studie nahmen knapp 9.000 Menschen ab 45 Jahre teil. Alle Teilnehmenden hatten vor der Darmspiegelung (Koloskopie) eine Stuhlprobe abgegeben. Ergebnis: Der mt-sRNA-Test zeigte eine höhere Empfindlichkeit (Sensitivität) für das Erkennen von Darmkrebs als der herkömmliche immunchemische Stuhltest iFOBT. Laut Studie lag die Sensitivität beim mt-sRNA-Test bei 94 Prozent und beim iFOBT bei 78 Prozent und für das Erkennen fortgeschrittener Adenome (Geschwülste) bei 46 zu 29 Prozent. 

JAMA 2023; 330 (18): 1760–1768

Abnehmspritze: Nach dem Absetzen kommen die Kilos zurück

Neue Medikamente zur Behandlung von Übergewicht und Adipositas sind keine Wundermittel, wie eine aktuelle Studie zeigt. Danach senkt der ursprünglich für Diabetes mellitus Typ 2 entwickelte Wirkstoff Tirzepatid das Körpergewicht nur solange, wie sich die Patientinnen und Patienten einmal wöchentlich das Mittel ins Unterhautfettgewebe spritzen. An der Studie nahmen 783 Probanden teil, die zu Beginn übergewichtig oder adipös waren. Sie hatten sich zunächst 36 Wochen lang den Wirkstoff gespritzt. Ein Teil hatte anschließend für weitere 52 Wochen nur noch ein Placebo erhalten. Ein Teil der Probanden bekam Tirzepatid auch im Anschluss und verlor innerhalb eines Jahres im Schnitt weitere 5,5 Prozent an Gewicht. Die Probanden in der Placebo-Gruppe dagegen nahmen trotz Diätversuchen und Bewegung wieder zu. Ob eine lebenslange Therapie mit solchen Medikamenten langfristig zu einer Gewichtsabnahme führt, ist fraglich. Fachleute gehen davon aus, dass sich nur durch eine Änderung des Lebensstils eine dauerhafte Gewichtsreduktion erreichen lässt.

JAMA 2024; 331 (1): 38–48

Darmkarzinom: Bewegung nach Operation empfohlen

Körperliche Bewegung nach einer Darmkrebsoperation kann bei einem Rückfall der Erkrankung (Tumorrezidiv) offenbar die Überlebensaussichten verbessern. Dies belegen Studienergebnisse eines Forscherteams aus New Orleans. Da aus früheren Untersuchungen bekannt ist, dass sportliche Aktivitäten Darmkrebs vorbeugen und die Überlebensaussichten im Falle einer Erkrankung verbessern können, wollten die Forschenden nun herausfinden, ob das auch für potenzielle Rückfälle gilt. Sie ermittelten deshalb bei 399 Patientinnen und Patienten, die sich einer Darmkrebsoperation wegen eines Tumors im Stadium III unterziehen mussten, wie sich körperliche Aktivität auswirkt. Die Teilnehmenden waren in eine Gruppe mit weniger als einer Stunde zügigen Gehens pro Woche eingeteilt und in eine mit mehr als sechs Stunden schnelleren Gehens pro Woche. Es zeigte sich, dass die Gruppe mit höchster Aktivität gegenüber der Gruppe mit der geringsten Aktivität eine relative Verbesserung der Gesamtüberlebenszeit nach dem Tumorrückfall um 33 Prozent hatte. Drei Jahre nach dem Rezidiv betrug die Überlebensrate in der weniger aktiven Gruppe rund 61 Prozent und in der sportlicheren Gruppe 72 Prozent.

Cancer 2023; 129 (23): 3724–3734

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