Kommentar: Großer Mangel an Wissen
Zur gesundheitlichen Situation der Deutschen fehlt es an repräsentativen Erhebungen.

Repräsentative Befragungen fehlen
Wie gesund ist Deutschland? Die Bundesregierung weiß das leider nicht. Denn solch eine vermeintlich simple, aber überaus wichtige Frage ist in der Bundesrepublik noch nie repräsentativ gestellt worden. Dabei sollte doch das Wissen darüber eine Grundlage für gesundheitspolitische Entscheidungen sein. Das soll sich nun ändern: Zunächst 30.000 Bundesbürger werden schriftlich befragt. Später soll das Panel auf 100.000 Deutsche erweitert werden und nach dem Willen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) helfen, richtige Entscheidungen zu treffen, weil es „ein gesundheitspolitischer Skandal ist, dass wir aktuell keine repräsentative Übersicht darüber haben, wie gesund die Bevölkerung eigentlich ist“. Dabei soll etwa erfragt werden: Wie viele Menschen haben eine Behinderung, wie viele haben jeden Tag Schmerzen, wie viele sind chronisch krank? Und wie hängt das wiederum ab vom Einkommen, vom Migrationshintergrund?
„Deutschland hinkt bei wichtigen Daten anderen Ländern weit hinterher.“
Wirtschaftskorrespondent der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft
Deutschland braucht mehr Datenerhebungen

Dass Deutschland bei wichtigen Daten den USA, Großbritannien oder Skandinavien weit hinterherhinkt, hat sich in der Pandemie schmerzhaft gezeigt. Dass aber selbst die Zahlen darüber, wie viele Deutsche unter Heuschnupfen leiden, mehrere Jahre alt sind, ist mehr als peinlich. Das Robert-Koch-Institut will nun per Infas-Institut regelmäßig Daten erheben. Dadurch soll eingeschätzt werden können, wie sich die gesundheitliche Lage im Laufe der Zeit verändert, wo sie sich verbessert oder verschlechtert. Zudem sind Sonderstudien geplant. Hier könnte eine Rolle spielen, wie sich der Einzelne in seiner Region versorgt fühlt oder wie lange es das letzte Mal gedauert hat, einen Facharzttermin zu bekommen.
Man fragt sich, warum das in diesem Land vorher kein Thema war. Es ist zu hoffen, dass aus den geplanten Erhebungen in Zukunft gute Entscheidungen resultieren. Von welchem Minister dann auch immer.
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