Nagel- und Fußpilz: Behandlung erfordert Beharrlichkeit

Er ist hartnäckig und den Betroffenen oft peinlich: der Nagelpilz. Schätzungen zufolge leiden bis zu zwölf Prozent der Bevölkerung daran, ältere Menschen häufiger als jüngere. Viele Menschen mit Nagelpilz haben gleichzeitig auch Fußpilz. Bei gesunden Menschen hat eine solche Infektion zwar keine ernsthaften Folgen, verschwindet allerdings selten von selbst. Gefährdeter sind Diabetikerinnen und Diabetiker. Bei ihnen kann ein Nagelpilz die bakterielle Infektion der angrenzenden Haut begünstigen. Außerdem verdickt sich der Nagel oft, was beim Gehen Probleme bereiten kann.

 Foto: Eine Person cremt ihre Füße ein.
Regelmäßige Pflege und Gymnastik bringt die Füße in Form und hält sie gesund.

Übertragung durch direkten Hautkontakt

Nagelpilz, medizinisch als Onychomykose (Onycho: Nagel, Mykose: Pilzerkrankung) bezeichnet, wird in den meisten Fällen durch Fadenpilze, sogenannte Dermatophyten, verursacht. Die Nägel verfärben sich dann weiß-gelblich bis bräunlich und werden brüchig. Manchmal löst sich der befallene Teil auch vom Nagelbett. Betroffen vom Nagelpilz sind vor allem die großen Zehen. Fußpilz zeigt sich häufig zwischen kleinem Zeh und Nachbarzeh. Die betroffenen Stellen schuppen und können jucken. Die Haut wird meist weißlich und etwas verdickt. Übertragen werden die Pilze durch direkten Hautkontakt oder Hautschuppen, zum Beispiel im Schwimmbad, wenn die nackten Füße in Gemeinschaftsduschen mit ansteckenden Hautschuppen in Berührung kommen. Bleibt der Pilz unbehandelt, breitet er sich oft auf die Nägel aus.

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko einer Pilzerkrankung: „Bei älteren Menschen kommen mehrere Risikofaktoren zusammen, die sie anfälliger für eine Infektion machen. Die Durchblutung ist meist schlechter und das Immunsystem schwächer“, sagt Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband.

Menschen mit Diabetes besonders anfällig

Besonders anfällig sind hierfür Menschen mit einer Diabetes-Erkrankung: „Sie haben häufig eine geschwächte Abwehr, Durchblutungsstörungen der Füße und Sensibilitätsstörungen. Das heißt, sie nehmen zum Beispiel kleine Verletzungen nicht unbedingt wahr. Kleine Wunden können sich aber schnell infizieren und größer werden, wenn sie nicht rechtzeitig versorgt werden“, so Mediziner Ebel. Ein typisches Beispiel für die Folgen diabetesbedingter Nervenschäden und Durchblutungsstörungen ist das diabetische Fußsyndrom. Dabei sind die Nerven so stark geschädigt, dass Schmerzen am Fuß kaum noch wahrgenommen werden. Aus einer Druckstelle oder kleinen Verletzung entsteht dann schnell eine Wunde, die nur schwer heilt. Pilzerkrankungen bei Diabetikern und Diabetikerinnen müssen daher auf jeden Fall behandelt werden.

O-Töne von Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband

Behandlung von Fuß- und Nagelpilz

Um herauszufinden, ob es sich um einen Pilz oder eine andere Hautkrankheit, etwa Schuppenflechte, handelt, nimmt der Hautarzt oder die Hautärztin oft eine Probe. Während der Erregertyp bei Fußpilz schon nach kurzer Zeit festgestellt werden kann, dauert es bei Nagelpilz oftmals einige Wochen, bis der genaue Typ feststeht. Fußpilz lässt sich in der Regel gut mit Cremes, Gels oder Sprays behandeln, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind. Die meisten Mittel müssen für drei bis sechs Wochen angewendet werden, Tabletten sind nur selten erforderlich. Wichtig ist, die Behandlung wie ärztlich empfohlen fortzusetzen, auch wenn die Haut bereits gesund aussieht. Manchmal werden gegen Fußpilz auch Hausmittel empfohlen wie Fußbäder mit bestimmten Kräutern oder das Auftragen von Apfelessig oder Teebaumöl. Studien dazu konnten bislang keine Wirksamkeit zeigen. 

Deutlich aufwendiger ist die Behandlung von Nagelpilz. Dieser kann äußerlich mit farblosen Lacken behandelt werden, die das Wachstum des Pilzes hemmen oder abtöten. „Äußerliche Behandlungen sind aber nicht immer wirksam. Meist ist eine Behandlung mit Tabletten nötig, um den Nagelpilz loszuwerden. Das geschieht nach ärztlicher Absprache“, so Ebel. Die Medikamente müssen über viele Wochen hinweg genommen werden. Als Nebenwirkung können Magen-Darm-Beschwerden auftreten.

So lässt sich vorbeugen

Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, rät Ebel, immer auf trockene Füße zu achten, da Pilze eine feuchte Umgebung mögen: „Nach dem Schwimmen, Duschen oder Baden die Füße immer gut abtrocknen. Erreger befinden sich zum Beispiel in Hautschuppen und können dort Tage und Wochen überdauern.“ In Schwimmbädern, Gemeinschaftsduschen und Umkleidekabinen sollte man daher immer Badeschuhe tragen und nur die eigenen Handtücher und Socken verwenden.

Bei Diabetes ist Fußpflege besonders wichtig

Für Menschen mit Diabetes ist Fußpflege besonders wichtig. „Sie sollten dabei keine spitzen Gegenstände wie eine Schere nutzen, sondern Bimsstein oder Nagelfeile. Die Nägel immer gerade feilen, damit sie nicht einwachsen“, so Ebel weiter. Diabetiker und Diabetikerinnen sollten ihre Füße außerdem regelmäßig eincremen, damit die Haut nicht rissig wird und sich entzündet. Beim Abtrocknen dürfen die Zehenzwischenräume nicht vergessen werden, sie müssen wirklich ganz trocken sein. Nach ärztlicher Rücksprache kann für Menschen mit Diabetes auch eine medizinische Fußpflege sinnvoll sein.

Um eine erneute Ansteckung durch Pilzsporen zu vermeiden, wird empfohlen, Socken, Bettwäsche und Handtücher bei mindestens 60 Grad zu waschen. Zudem gibt es spezielle Waschzusätze wie Hygienespüler, die bereits bei niedrigeren Temperaturen Pilzsporen in der Wäsche abtöten.