Lebensmittel
Kreuzkümmel: Wie gesund ist Cumin wirklich?
Veröffentlicht am:30.07.2025
5 Minuten Lesedauer
Cumin, wie Kreuzkümmel auch genannt wird, ist ein Gewürz der orientalischen Küche, das auch heimischen Gerichten eine Extranote verleiht. Ihm werden viele gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. Was durch Studien bestätigt ist.

© iStock / rezkrr
Cumin hat eine intensive und einzigartige Note
Kreuzkümmel stammt ursprünglich aus dem Mittleren Osten und Ägypten. Im 13. Jahrhundert gelangte das Gewürz auch nach Mitteleuropa. Viele orientalische, mittel- und auch fernasiatische Gewürzmischungen sind ohne Kreuzkümmel undenkbar, etwa indisches Garam Masala oder Currypulver, thailändische Currypaste oder die nordafrikanische Mischung Ras el Hanout. Auch für sich genommen macht der Kreuzkümmel eine gute Figur und verfeinert im Nahen Osten traditionell Gerichte wie Hummus und Falafel.
Gerichte profitieren von der süßlich-bitteren, erdig-herben und leicht fruchtig-scharfen Note des Kreuzkümmels. An diesen vielen Attributen erkennt man schon: Der Geschmack des Kreuzkümmels ist zwar sehr charakteristisch, aber schwer zu beschreiben. Sein intensives Aroma verdankt der Kreuzkümmel den enthaltenen ätherischen Ölen.
Kreuzkümmel ist bei uns im Handel sowohl gemahlen als auch in ganzen Samen erhältlich. Die Samen sind klein, länglich und hellbraun. Da das Aroma schnell verfliegt, empfiehlt es sich, die Samen erst kurz vor der Verwendung zu mahlen oder mit der flachen Messerseite anzudrücken. Noch intensiver wird der Geschmack, wenn man die Samen in einer Pfanne ohne Fett kurz anröstet.
Kreuzkümmel passt aber nicht nur perfekt zu orientalischen Speisen wie Bulgur- und Couscous Salaten. Darüber hinaus verfeinert er beispielsweise Ofenkartoffeln, Gerichte mit Hülsenfrüchten, Eintöpfe oder Marinaden. Er eignet sich auch als Brotgewürz – einfach mal ausprobieren, denn probieren geht über studieren.
Cumin ist nicht gleich Kümmel
Kümmel und Kreuzkümmel sind nicht identisch. Der in Mitteleuropa bekannte Kümmel, der uns beispielsweise im Sauerkraut und auf Harzer Käse begegnet, ist jedoch mit dem orientalischen Kreuzkümmel verwandt. Die jeweiligen Samen sehen ähnlich aus und beide gehören zur Familie der Doldenblütler. Sie haben jedoch unterschiedliche klimatische Ansprüche: Während Kümmel in unseren kühleren Temperaturen hervorragend gedeiht, benötigt Kreuzkümmel ein heißes Klima.
Auch im Aroma unterscheiden sich Kreuzkümmel und Kümmel voneinander. Europäischer Kümmel hat zwar auch einen sehr charakteristischen, bitter-kräftigen und erdigen Geschmack, ist aber nicht so scharf und insgesamt milder als sein orientalischer Verwandter. Gemeinsam ist ihnen wiederum eine positive Wirkung auf die Verdauung.
Etwas anderes ist der Schwarzkümmel. Er gehört zu den Hahnenfußgewächsen und ist mit seinen beiden Namensvettern nicht verwandt. Sein Geschmack ist deutlich milder und ähnelt dem von Sesam. Die schwarzen, länglichen Körnchen auf türkischen Fladenbroten sind beispielsweise Schwarzkümmel.
Passende Artikel zum Thema
Ist Kreuzkümmel gesund?
Gewürze sind seit jeher als therapeutische Mittel in traditionellen natürlichen Heilverfahren bekannt. In der indischen Ayurveda-Medizin haben Kreuzkümmelsamen einen hohen Stellenwert, insbesondere bei Verdauungsstörungen.
Kreuzkümmel als Verdauungshelfer
Die positive Wirkung auf die Verdauung erkennt auch die moderne Medizin an – und das gilt übrigens auch für „unseren“ Kümmel. Die Inhaltsstoffe im (Kreuz-)Kümmel regen die Enzyme im Magen-Darm-Trakt an. Dadurch fördern beide Gewürze die Verdauung und helfen gegen Blähungen, Völlegefühl und Krämpfe. Das ist der Grund, warum in unserer Küche fettes Essen gerne mit Kümmel gewürzt wird und in vielen Regionen nach deftigen Mahlzeiten ein Kümmelschnaps gereicht wurde. Letzteres ist jedoch kontraproduktiv. Der Alkohol durchkreuzt die positiven Effekte des Kümmels. Er verzögert die Verdauung, da der Körper nach dem Verzehr eines Verdauungsschnapses vornehmlich mit dem Abbau des Giftstoffes Alkohol beschäftigt ist.
Welche gesundheitlich wertvollen Stoffe sind in Kreuzkümmel enthalten?
Kreuzkümmelsamen sind reich an Nährstoffen. Sie enthalten ungesättigte Fettsäuren, Eiweiß und Ballaststoffe. Auch B-Vitamine und Vitamin E sowie verschiedene Mineralstoffe, insbesondere Eisen, sind enthalten.
Was Kreuzkümmel aber besonders auszeichnet, ist der sekundäre Pflanzenstoff Flavonoid und das ätherische Öl, das unter anderem sogenannte Terpenoide und Terpene wie Cuminaldehyd und Cymol enthält.
- Flavonoide besitzen zahlreiche positive Eigenschaften. Sie regulieren den Blutdruck, senken das Risiko für Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und stärken das Immunsystem.
- Das ätherische Öl wirkt entzündungshemmend, antioxidativ und antimikrobiell. Es kann die Ausbreitung von Mikroorganismen, wie beispielsweise Bakterien und Pilzen, hemmen.
Moderne Forschung bestätigt jahrtausendealtes Wissen
Die moderne Wissenschaft kann experimentell nachweisen, dass Kreuzkümmel gegen krankheitserregende und Fäulnis fördernde Bakterien und Pilze wirkt. Dieses Wissen hatten Menschen bereits vor Tausenden von Jahren, allerdings stützten sie sich dabei auf Erfahrung statt auf moderne Labortechnik. Im alten Ägypten wurde Kreuzkümmel traditionell als Konservierungsmittel bei der Mumifizierung verwendet. Und auch in der traditionellen indischen Heilkunde werden Kreuzkümmelsamen seit Langem als Antiseptikum und Desinfektionsmittel eingesetzt.
Hilft Kreuzkümmel bei Arthrose?
Viele weitere gesundheitsfördernde Wirkungen von Kreuzkümmel werden zwar diskutiert, sind aber nicht immer ausreichend belegt. Neben dem verdauungsfördernden Effekt gilt vor allem die antioxidative Wirkung von Kreuzkümmel als gesichert. Antioxidantien schützen den Körper vor hochreaktiven Stoffwechselprodukten, die Zellen schädigen können. Sie reduzieren außerdem entzündliche Prozesse. Deshalb wird Menschen mit Arthrose eine pflanzenbasierte Ernährung mit einem hohen Anteil an Antioxidantien empfohlen, um möglichst entzündungshemmend zu essen. Das bedeutet: Kreuzkümmel hilft nicht direkt bei Arthrose, ist aber für Menschen mit Arthrose ein empfehlenswertes Gewürz. Das Gleiche gilt beispielsweise auch für Koriander und Muskat, die sich geschmacklich gut mit Kreuzkümmel kombinieren lassen und eine gute „antioxidative Mischung“ darstellen – ohne dass man sich davon eine übermäßige Wirkung erhoffen sollte.
AOK Ernährungsberatung
Bei allen Fragen rund um die Ernährung
Individuelle Vor-Ort-Termine, Gruppenkurse, Telefonberatung oder Onlineangebote: Die Ernährungsfachleute der AOK sind gern persönlich für Sie da.

© iStock / ajaykampani
Cumin – wertvoller Beitrag zu einer gesunden Ernährung
Es gibt also viele gute Gründe – nicht nur geschmackliche – den persönlichen Speiseplan mit Kreuzkümmel aufzupeppen. Pommes frites werden natürlich nicht dadurch gesund, dass man sie mit Kreuzkümmel bestreut. Mit Kreuzkümmel gewürzte Kartoffelspalten aus dem Backofen sind dagegen eine nicht nur leckere, sondern auch gesunde Variante. Genau darauf kommt es an: Als Teil einer auch sonst gesunden Ernährung können Gewürze wie Kreuzkümmel einen wertvollen Beitrag leisten. Besonders empfehlenswert ist Kreuzkümmel für Menschen, die unter Verdauungsstörungen oder entzündlichen Krankheiten leiden.
Kreuzkümmel ist im Allgemeinen gut verträglich. Manche Menschen reagieren allerdings allergisch auf Kreuzkümmel und verwandte Gewürze. Dann können typische Allergie-Symptome auftreten, die von leichtem Hautausschlag über Atemprobleme bis hin zum anaphylaktischen Schock reichen. Neben Kreuzkümmel enthalten beispielsweise auch Pfeffer, Oregano und Anis Allergene, die bei empfindlichen Menschen eine Immunreaktion auslösen können. Betroffene müssen Kreuzkümmel entsprechend meiden.
Kreuzkümmelöl und Kreuzkümmeltee: gesunde Alternative
Nicht jeder und jede mag den Geschmack von Kreuzkümmel in Speisen. Wer trotzdem nicht auf dessen Vorzüge verzichten möchte, kann zu Kreuzkümmelöl oder -tee greifen. Das erleichtert eine regelmäßige Einnahme von Kreuzkümmel. In Apotheken oder Drogeriemärkten gibt es unterschiedliche Kreuzkümmelöl-Produkte. Das konzentrierte ätherische Öl darf nur verdünnt eingenommen werden. Dabei ist die Packungsbeilage genau zu befolgen. Achtung: Manche Kreuzkümmelöle sind nur für die äußere kosmetische Anwendung oder für Duftlampen gedacht! Der kosmetische Nutzen von Kreuzkümmel ist allerdings wissenschaftlich nicht belegt. Bei der Anwendung von ätherischem Kreuzkümmelöl auf der Haut kann es in seltenen Fällen zu sonnenbrandähnlichen Hautreaktionen kommen.
Kreuzkümmeltee ist als fertige Mischung erhältlich. Alternativ lässt er sich auch selbst herstellen: Dafür werden die Samen (ganz oder gemörsert) in Wasser aufgekocht, bis sich der Sud braun verfärbt. Ingwer und Zitronensaft sind eine gute geschmackliche und vitaminreiche Ergänzung.