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Gesunde Ernährung

Antioxidantien neutralisieren freie Radikale

Veröffentlicht am:26.04.2023

5 Minuten Lesedauer

Antioxidantien sollen als Schutzmoleküle die Zellen gesund halten, Krankheiten vorbeugen und die Haut strahlen lassen. Sie stecken in verschiedenen Lebensmitteln, aber auch Nahrungsergänzungsmittel und Kosmetika mit Antioxidantien liegen im Trend.

Frisches Gemüse und Obst in einem Korb und auf dem Tisch.

© iStock / monticelllo

Was sind Antioxidantien?

Antioxidantien ist ein Überbegriff für unterschiedliche Moleküle, die eine gemeinsame Wirkung haben: Sie schützen den Körper vor freien Radikalen – bestimmten Stoffwechselprodukten, die chemisch hochreaktiv sind und darum andere Moleküle in der Zelle schädigen würden. Antioxidantien werden auch Radikalfänger genannt.

Solche freien Radikale entstehen natürlicherweise im Rahmen von Stoffwechselprozessen. Durch äußere Einflüsse können sie vermehrt gebildet werden, etwa durch Umweltgifte, Zigarettenrauch, Alkohol und Sonnenlicht. Das kann zu Veränderungen an Körperzellen und ihrer Erbsubstanz führen. Fachleute sprechen von oxidativem Stress oder bei nicht umkehrbaren Veränderungen von oxidativer Schädigung. Je nach Ausmaß können Zellen ihre Funktion verlieren, schneller altern oder sogar entarten. In der Entstehung einiger Krankheiten spielt oxidativer Stress vermutlich eine Rolle, zum Beispiel bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen, Diabetes, Alzheimer, Parkinson und einigen Augenerkrankungen.

In einem gesunden Körper arbeiten verschiedene Mechanismen zusammen, um die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen oder sie zu reparieren: Einerseits körpereigene Enzyme und Hormone und andererseits von außen zugeführte Antioxidantien, wie Vitamin C.

Wie wirken Antioxidantien?

Mit der Nahrung aufgenommene Antioxidantien wirken auf unterschiedliche Weise gegen freie Radikale. Einige, zum Beispiel Vitamin C, reagieren chemisch mit freien Radikalen, so dass diese keine anderen Moleküle in der Zelle schädigen können. Andere wirken indirekt, indem sie zum Beispiel die körpereigenen Zellmembranen stabilisieren, den Zellstoffwechsel beeinflussen oder wichtiger Bestandteil antioxidativer Enzyme sind. Manche Antioxidantien interagieren sogar miteinander, was als antioxidatives Netzwerk bezeichnet wird. Vitamin C besitzt zum Beispiel die Fähigkeit, verbrauchtes Vitamin E zu regenerieren und wirkt zusammen mit Vitamin E antioxidativ.

Beispiele für Antioxidantien

Zu den Antioxidantien in Lebensmitteln gehören unter anderem:

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Wie kann man Antioxidantien aufnehmen?

Die wichtigste Antioxidantien-Quelle ist eine ausgewogene Ernährung mit reichlich frischem Gemüse und Obst. Lebensmitteltipps für einen antioxidantienreichen Speiseplan finden Sie in dieser Tabelle:

Antioxidantien in Lebensmitteln

Antioxidantienempfohlene tägliche Zufuhr, wobei Männer mehr benötigen als Frauenenthalten unter anderem in
Vitamin C95 bis 110 MilligrammJohannisbeeren, Erdbeeren, Paprika, Grünkohl, Rosenkohl, Sanddorn, Zitronen
Vitamin E12 bis 15 MilligrammWeizenkeimöl, Rapsöl, Erdnüsse, Haselnüsse, Mandeln, Sonnenblumenkerne
Selen60 bis 70 MikrogrammPilze, Kokosnüsse, Paranüsse, Thunfisch, Garnelen
Zink8 bis 14 MilligrammAustern, Käse, Linsen, Rindfleisch, Haferflocken
Carotinoide2 bis 4 Milligramm (Beta-Carotin)Karotten, Süßkartoffeln, Tomaten, Aprikosen, Fenchel, Petersilie
Polyphenole(keine offizielle Empfehlung)Kakaopulver, dunkle Schokolade, Nelken, Sternanis, Heidelbeeren, Kirschen
Hinweis: Bei der Referenzmenge handelt es sich um die durchschnittliche empfohlene Zufuhr für Erwachsene. Bei Kindern, älteren Menschen, chronisch Erkrankten sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit kann der Bedarf abweichen.

Zu den Antioxidantien gehören neben den genannten viele weitere sekundäre Pflanzenstoffe wie Phytosterole, Phytoöstrogene und Glucosinolate. Sekundäre Pflanzenstoffe finden sich vor allem in buntem Gemüse und Obst, aber auch in Nüssen, Hülsenfrüchten, Kaffee und Tee.

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Sind Nahrungsergänzungsmittel mit Antioxidantien sinnvoll?

Den Körper mit zusätzlichen Antioxidantien beim Fangen der Radikale zu unterstützen, klingt auf den ersten Blick sinnvoll. Warum also nicht Nahrungsergänzungsmittel einnehmen? Das Problem ist, dass Antioxidantien aus Nahrungsergänzungsmitteln anders zu wirken scheinen als die in Nahrungsmitteln vorkommenden Antioxidantien. Nach aktuellem Forschungsstand gilt: Isolierte Antioxidantien in Nahrungsergänzungsmitteln sind im Allgemeinen nicht hilfreich und eine Einnahme nicht sinnvoll. Es konnte beispielsweise bisher nicht eindeutig gezeigt werden, dass antioxidative Nahrungsergänzungsmittel der Entstehung von Krankheiten vorbeugen. Ein Beispiel: In Lebensmitteln sind acht chemische Formen von Vitamin E vorhanden. Vitamin-E-Präparate enthalten aber nur eine dieser Formen, das Alpha-Tocophorol.

Antioxidantien können sich bei zu hoher Dosierung sogar negativ auswirken. Einige Studien deuten zum Beispiel daraufhin, dass eine Einnahme von hoch-dosiertem Vitamin E das Risiko für Prostatakrebs und Hirnblutungen erhöht. Zudem sind Wechselwirkungen von Antioxidantien mit Medikamenten möglich. Besondere Vorsicht gilt für Krebspatienten und -patientinnen, die versuchen, ihre Erkrankung zusätzlich mit Antioxidantien zu bekämpfen. Es gibt sowohl Forschungsdaten, die eine förderliche Wirkung beschreiben, als auch Studien, die auf eine schädigende Wirkung hindeuten. Lassen Sie sich darum vor einer Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln unbedingt von Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin beraten.

Was sagt der ORAC-Wert bei Antioxidantien aus?

In den vergangenen Jahren hat sich ein Maßstab etabliert, der angeben soll, wie stark ein Antioxidans wirkt: der sogenannte ORAC-Wert (kurz für Oxygen Radical Absorbance Capacity – Sauerstoffradikal-Absorptionsvermögen). Er beschreibt das antioxidative Potenzial eines Nährstoffs unter Laborbedingungen.

Werbung für Lebensmittel mit einem besonders hohen ORAC-Wert sehen Fachleute allerdings kritisch. Einerseits gibt es große Schwankungen bei den Messwerten verschiedener Labore, andererseits lassen sich die Ergebnisse nicht direkt auf die tatsächlichen Wirkungen eines Stoffs im menschlichen Körper übertragen. So gibt es zum Beispiel Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Antioxidantien. Daher bleibt die Empfehlung: Die beste Quelle für Antioxidantien ist eine ausgewogene, vielseitige und überwiegend pflanzliche Ernährung.

Ein Mann cremt sich das Gesicht mit einer Hautcreme mit Antioxidantien ein.

© iStock / FilippoBacci

Hautcremes mit Antioxidantien helfen nicht nachweislich gegen Falten. Ein guter UV-Schutz aber schützt vor Hautalterung und Hautkrebs.

Antioxidantien in Hautcremes: Sinnvoll oder nicht?

Freie Radikale hinterlassen Spuren auf der Haut, indem sie Zellen schädigen und die Haut schneller altern lassen. Kann man die Haut mit Antioxidantien in Cremes schützen oder pflegen? Zumindest im Labor zeigen verschiedene Antioxidantien hier vielversprechende Wirkungen, die von der Kosmetikindustrie aufgegriffen wurden: So gibt es inzwischen zahlreiche Hautcremes und andere Produkte mit Vitamin C, Vitamin E, Alpha-Linolsäure und anderen potenziell antioxidativ wirkenden Inhaltsstoffen. Deren tatsächliche Wirkung ist aber nicht eindeutig nachgewiesen. Außerdem sind beispielsweise Vitamin-C-Zubereitungen in Hautcremes instabil und reagieren empfindlich auf Luft und UV-Licht, sodass sie schon kurz nach dem Auftragen ihre mögliche Wirkung wieder verlieren.

Als gesichert gilt: Sichtbare Falten lassen sich nicht „wegcremen“, auch nicht mit Antioxidantien. Wenn Sie Ihre Haut aber vor zu viel Sonne schützen (etwa durch Kleidung mit UV-Filter und Sonnencreme), ersparen Sie den Hautzellen viel oxidativen Stress und können damit auch die Hautalterung etwas bremsen. Zusätzlich in Cremes enthaltene Radikalfänger unterstützen möglicherweise dabei. Die genauen Effekte sind aber unklar.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Ein gesunder Lebensstil, also eine ausgewogene Ernährung (die den Körper mit Antioxidantien versorgt), regelmäßige Bewegung und psychisches Wohlbefinden, sind entscheidend für gesunde, schöne Haut und Haare und damit auch körperliches Wohlempfinden.

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