Wenn die Schwangerschaft ein Risiko birgt

Eine Schwangerschaft kann gewisse Risiken mit sich bringen. Dadurch kann sich auch das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen. Die sogenannte Risikoschwangerschaft überwacht der Arzt besonders sorgfältig. Unter Umständen sind auch Untersuchungen nötig, die über die regulären Schwangerschaftsleistungen hinausgehen. Die Kosten dafür übernimmt die AOK.
Ein Arzt tastet den Bauch einer Schwangeren ab. Bei Risikoschwangerschaften sind regelmäßige Untersuchungen besonders wichtig. © AOK

Inhalte im Überblick

    Was bedeutet eine Risikoschwangerschaft?

    Ein Risiko für die Schwangerschaft liegt vor, wenn die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen höher liegt als im Normalfall. Das bedeutet nicht, dass Ihre Gesundheit oder die des Kindes akut gefährdet ist und es tatsächlich zu Komplikationen kommt. Es gibt lediglich einen medizinischen Grund, die Schwangerschaft sorgfältiger zu überwachen als üblich – auch, um beispielsweise das Risiko einer Fehlgeburt zu mindern.

    So wird das Risiko einer Schwangerschaft bestimmt

    Es gibt Faktoren, die bei einer Schwangerschaft ein mögliches Risiko darstellen. Bei der ersten Vorsorgeuntersuchung befragt der Arzt Sie daher ausführlich nach akuten Beschwerden, chronischen Erkrankungen oder Komplikationen bei früheren Schwangerschaften. Auch Ihr Alter spielt eine Rolle. Die Ergebnisse werden im Mutterpass eingetragen und können dazu führen, dass Sie als Risikoschwangere eingestuft werden.

    Kriterien für die Einstufung als Risikoschwangerschaft sind unter anderem:

    • Sie sind älter als 35 oder jünger als 18 Jahre und erwarten Ihr erstes Kind.
    • Sie haben eine schwere Erkrankung wie zum Beispiel Diabetes oder leiden unter Bluthochdruck.
    • Sie hatten bei einer früheren Schwangerschaft eine Fehl-, Früh- oder Totgeburt.
    • Sie haben schon einmal per Kaiserschnitt entbunden.
    • Bei früheren Entbindungen gab es Komplikationen.
    • Sie erwarten Zwillinge oder Mehrlinge.
    • Ihr Rhesusfaktor im Blut verträgt sich nicht mit dem des Kindes (Rhesusunverträglichkeit).
    • In Ihrer Familie gibt es genetisch bedingte Erkrankungen.

    Der Kriterienkatalog ist in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern sehr umfangreich. Deshalb tragen viele Schwangere hierzulande im Mutterpass den Vermerk „Risikoschwangerschaft“.

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    Zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen bei Risikoschwangerschaften

    Bei einer regulären Schwangerschaft sind Vorsorgeuntersuchungen zunächst im Abstand von vier Wochen, in den letzten beiden Monaten im Zwei-Wochen-Rhythmus vorgesehen. Liegt für die Schwangerschaft ein Risiko vor, wird der Arzt Sie möglicherweise häufiger zur Kontrolle bitten. Je nach individuellen Risiken können weitere Untersuchungen nötig sein. Dazu zählen beispielsweise:

    • Ultraschalluntersuchungen (Sonographie)

      Die Sonographie ist ein bildgebendes Verfahren, mit dem die Entwicklung des ungeborenen Kindes überprüft werden kann. Sie ist schmerzfrei und ungefährlich und wird während der Schwangerschaft standardmäßig mehrmals eingesetzt. Bei Risikoschwangerschaften kann sie häufiger durchgeführt werden, um das Wachstum und die Organentwicklung des Kindes engmaschig zu kontrollieren.

    • Kardiotokografische Untersuchungen (CTG, auch Wehenschreiber genannt)

      Beim CTG werden die Herzfrequenz des ungeborenen Kindes und die Wehentätigkeit der Mutter aufgezeichnet. So lassen sich Rückschlüsse auf das Wohlbefinden des Kindes und auf beginnende Wehen ziehen. Das CTG kommt vor allem in der späteren Schwangerschaft und unter der Geburt zum Einsatz – bei Bedarf auch früher und häufiger.

    • Fruchtwasseruntersuchungen (Amniozentese)

      Die Amniozentese ist eine bewährte Untersuchungsmethode zur frühzeitigen Erkennung bestimmter genetischer Besonderheiten. Dabei wird unter ärztlicher Aufsicht eine kleine Menge Fruchtwasser entnommen und im Labor analysiert. Die Untersuchung ist mit einem geringen Risiko verbunden und wird in der Regel nur bei begründetem Verdacht auf eine genetische Auffälligkeit durchgeführt.

    • Nicht-invasiver Pränataltest (NIPT)

      Der nicht-invasive Pränataltest (NIPT) ist eine sichere und risikofreie Blutuntersuchung, die ab der 10. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden kann. Sie dient der frühen Erkennung bestimmter genetischer Auffälligkeiten beim ungeborenen Kind – insbesondere Trisomie 13, 18 und 21. Dafür wird kindliches Erbgut aus der Plazenta im mütterlichen Blut analysiert. Der Test liefert mit hoher Sicherheit Hinweise auf eine mögliche Trisomie, ersetzt aber keine vollständige Diagnostik und kann keine Aussage zur allgemeinen Gesundheit des Kindes treffen.

      Der NIPT gehört nicht zu den Routineuntersuchungen in der Schwangerschaft. Die AOK übernimmt die Kosten, wenn medizinische Hinweise auf eine Trisomie vorliegen oder wenn die Schwangere gemeinsam mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt entscheidet, dass der Test in ihrer persönlichen Situation sinnvoll ist. In diesen Fällen erfolgt die Abrechnung über die elektronische Gesundheitskarte.

    Ob weitere Kontrollen, Tests oder Behandlungen während der Schwangerschaft nötig sind, entscheidet der Arzt im Einzelfall und in Absprache mit Ihnen.

    Wie unterstützt mich meine AOK bei einer Risikoschwangerschaft?

    Die Angebote der AOK unterscheiden sich regional. Mit der Postleitzahl Ihres Wohnorts können wir die für Sie zuständige AOK ermitteln und Ihnen weitere Informationen zum Thema Risikoschwangerschaft bei Ihrer AOK anzeigen.
    Aktualisiert: 22.05.2025

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