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Tonsillektomie und Tonsillotomie: Entfernung oder Teilentfernung der Gaumenmandeln

Mehrmals entzündete Gaumenmandeln (Tonsillitis) oder vergrößerte Gaumenmandeln sind die häufigsten Gründe für eine Mandeloperation. Die derzeitige operative Standardtherapie bei einer Tonsillitis ist die Tonsillektomie, bei der die Gaumenmandeln vollständig entfernt werden. Bei einer Tonsillotomie werden hingegen die Gaumenmandeln nur zum Teil entfernt. Dieser Eingriff kommt vor allem bei Kindern mit vergrößerten Gaumenmandeln infrage.
Eine Jugendliche mit Halsschmerzen und Husten wird von ihrer Mutter gepflegt. Bei einer Mandelentzündung müssen die Mandeln nicht immer komplett entfernt werden. © AOK

Inhalte im Überblick

    Welche Mandeln sind von einer Mandelentzündung betroffen?

    Beim Thema Mandeln muss man zwei Formen unterschieden: Wird von einer Mandelentzündung gesprochen, sind in der Regel die Gaumenmandeln gemeint. Es gibt aber auch die Rachenmandeln – diese werden im Volksmund oft irrtümlich als „Polypen“ bezeichnet. Nasale Polypen sind jedoch gutartige Wucherungen der Nasenschleimhaut, die meist nur bei Erwachsenen entstehen.

    Wann kommt eine Mandeloperation infrage?

    Treten Mandelentzündungen wiederholt auf oder kommt es aufgrund vergrößerter Gaumenmandeln zu starken gesundheitlichen Problemen, dann können sie mit den entsprechenden operativen Behandlungsmethoden entfernt werden.

    • Vergrößerte Gaumenmandeln: Viele Kinder haben vergrößerte Gaumenmandeln. Die Ursachen dafür sind unklar. Typische Beschwerden sind dann unter anderem Schnarchen, angestrengtes Atmen, Atemaussetzer im Schlaf, Schluckbeschwerden oder häufiger Schnupfen. Zudem kann es häufiger zu Atemwegsinfekten oder Mittelohrentzündungen kommen. Vergrößerte Mandeln müssen nicht immer gesundheitliche Probleme verursachen. Zudem können sie sich mit der Zeit wieder verkleinern. Eltern wird geraten, in Absprache mit dem Hals-Nasen-Ohren-Arzt zu beobachten, wie sich die Beschwerden entwickeln. 
    • Mandelentzündung: Gemeint ist hier eine Entzündung der Gaumenmandeln, auch Tonsillitis genannt. Es ist eine virale oder bakterielle Entzündung der Gaumenmandeln. Betroffen sind vor allem Kinder und Jugendliche. Aber grundsätzlich kann die Tonsillitis in jedem Alter auftreten. Aufgrund stark angeschwollener Gaumenmandeln kommt es zu Schluckbeschwerden. Weitere Krankheitsanzeichen sind Halsschmerzen, Fieber und Abgeschlagenheit. Bei der Tonsillitis werden die Beschwerden mit schmerzlindernden und fiebersenkenden Mitteln behandelt. Bei einer bakteriellen Entzündung mit Antibiotika.

    Kriterien für eine Entfernung der Gaumenmandeln

    Eine Entfernung der Gaumenmandeln kommt nach derzeitig gültiger Leitlinie infrage

    • bei Kindern, bei denen vergrößerte Gaumenmandeln zu Beschwerden führen,
    • bei Kindern, die in zwölf Monaten drei bis fünf bakterielle Mandelentzündungen hatten und bei denen sich in den nächsten sechs Monaten weitere Episoden ereignen,
    • bei Erwachsenen, die in zwölf Monaten drei bis fünf bakterielle Mandelentzündungen mit starken Beschwerden hatten, die antibiotisch behandelt wurden, und bei denen sich weitere Episoden ereignen,
    • bei mindestens oder mehr als sechs bakteriellen Mandelentzündungen.

    Teil- oder vollständige Entfernung der Gaumenmandeln

    Bei der Tonsillotomie verkleinert der Hals-Nasen-Ohren-Arzt mit einem chirurgischen Eingriff die Gaumenmandeln mittels unterschiedlicher chirurgischer Instrumente (Laser, monopolare Nadel, Ultraschallmesser, Schere oder Hochfrequenzablation). Dabei bleibt – anders als bei einer vollständigen Entfernung der Gaumenmandeln (Tonsillektomie) – ein Teil des Gewebes erhalten. So können die Mandeln weiter ihre Funktion im körpereigenen Immunsystem erfüllen. Der Eingriff ist innerhalb der ersten beiden Wochen mit weniger Schmerzen sowie Schluck- und Schlafstörungen verbunden. Die OP findet unter Vollnarkose ambulant oder stationär in einer Klinik statt.

    Bei der Tonsillektomie werden die Gaumenmandeln vollständig entfernt. Auch hier werden unterschiedliche chirurgische Instrumente eingesetzt. Da das Risiko einer Nachblutung höher ist als bei der Tonsillotomie, findet die Tonsillektomie unter stationären Bedingungen in Vollnarkose statt.

    • Welche Nachteile gibt es bei der Tonsillotomie?

      Trotz der Teilentfernung kann sich das restliche Gewebe weiterhin entzünden. Passiert das gehäuft, wird möglicherweise eine Tonsillektomie nötig.

    • Welche Nachteile gibt es bei der Tonsillektomie?

      Nach der Tonsillektomie kann es vorübergehend zu Schmerzen und Schluckstörungen kommen. Diese sind häufig deutlich stärker als bei der Tonsillotomie. Auch Blutungen können auftreten, die oft konservativ versorgt werden können, manchmal jedoch auch eine zweite Operation notwendig machen.

    Wann ist eine Mandeloperation nicht notwendig?

    Bei vergrößerten Mandeln, die keine oder nur wenige Beschwerden verursachen sowie bei vereinzelt auftretenden Mandelentzündungen, also weniger als drei Entzündungen in zwölf Monaten, ist die teilweise oder vollständige Entfernung der Mandeln in der Regel nicht erforderlich.

    Ist eine Zweitmeinung sinnvoll?

    Für bestimmte, nicht eilige Operationen gibt es ein gesetzlich festgelegtes, sogenanntes „Zweitmeinungsverfahren“. Dazu zählen auch Operationen an den Gaumenmandeln.

    Das bedeutet: Wird eine solche Operationen empfohlen, muss der Arzt auf das Recht hinweisen, die Entscheidung für oder gegen den Eingriff noch einmal kostenlos mit einem anderen Spezialisten besprechen zu können.

    Vergleiche haben gezeigt, dass verschiedene Ärzte bei einer solchen Operation sehr unterschiedlich beraten. Um als Patient eine informierte Entscheidung treffen zu können, wird das Zweitmeinungsverfahren angeboten. Die Kosten dafür trägt Ihre AOK.

    Das zahlt die AOK

    Die AOK übernimmt die Kosten der Mandeloperation, sowohl bei teilweiser als auch vollständiger Entfernung der Gaumenmandeln.

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    Arztsuche für die Zweitmeinung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV)

    Aktualisiert: 02.02.2022

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