Betriebliche Gesundheit im Februar

Lesen Sie im AOK-Arbeitgeber-Newsletter: Staffing: wenn Führungskräfte gemobbt werden * Personalmangel und Gesundheit * Interkulturelle Pflegeteams * KI-Fachleute sind gefragt

Staffing: wenn Mitarbeitende die Führungskraft mobben

Auch Vorgesetzte können von Mobbing betroffen sein. Dann spricht man von „Staffing“. Betritt die Führungskraft den Raum, verstummen zum Beispiel Gespräche. Informationen werden gezielt zurückgehalten, damit die Führungskraft in Bedrängnis gerät. 

Das kann gesundheitliche Auswirkungen für die betroffene Person haben, von seelischen Beeinträchtigungen bis hin zu Depression oder Angststörungen. Staffing wirkt sich aber auch auf die Performance des Unternehmens aus. Denn unter dem Verhalten der Mitarbeitenden leiden Produktivität, Qualität und Image des Unternehmens.

Bis Betroffene das Staffing wahrnehmen, kann einige Zeit vergehen. Dagegen vorzugehen, ist eine Herausforderung. Das können betroffene Führungskräfte gegen Staffing tun:

  • Die Situation bewerten und mit einer vertrauten Person erörtern.
  • Eigene kommunikative Skills stärken, zum Beispiel mit dem AOK-Programm „Gesund führen“ (siehe unten).
  • Mit dem Team sprechen und klare Konsequenzen aufzeigen.

Bleibt dieses Vorgehen wirkungslos, kann es helfen, mit dem eigenen Vorgesetzten zu sprechen – ohne Angst, den eigenen Aufgaben nicht gewachsen zu sein. 

Am wirksamsten ist Prävention, damit Staffing gar nicht erst entsteht. Das kostenlose AOK-Programm „Gesund führen“ unterstützt Führungskräfte dabei, ihr Führungsverhalten und ihren Kommunikationsstil zu reflektieren, zu verbessern und neben der eigenen Gesundheit auch die der Mitarbeitenden zu stärken. Das Programm, das darüber hinaus auch Unsicherheit thematisiert, besteht aus sechs Modulen (Zeitaufwand: jeweils 20 Minuten). Wie Arbeitgeber psychischen Belastungen am Arbeitsplatz entgegenwirken können, erfahren sie zudem im AOK-Fachportal für Arbeitgeber.

Personalmangel mit Gesundheitsförderung entschärfen

Bundesweit können 1,73 Millionen offene Stellen nicht besetzt werden, so das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB). Der Personalmangel führt dazu, dass Aufträge nicht angenommen werden können oder der Zeitbedarf für Projekte steigt.

Unter dauerhaft zu wenig Personal leidet auch die Gesundheit der Beschäftigten: Aufgrund anhaltend zu hoher Belastung können Mitarbeitende ernsthaft erkranken – was den Personalmangel weiter verschärft. Ein Beispiel: Laut Fehlzeiten-Report 2023 der AOK stieg allein die Zahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen in Deutschland seit 2012 um 48 Prozent. Diese Erkrankungen ziehen mit 29,6 Tagen die längsten Fehlzeiten nach sich (Durchschnitt aller Erkrankungen: 11,3 Tage).

Geeignetes Personal zu finden, ist darum nur die eine Seite der Medaille. Die andere ist, sich um die Gesundheit der bestehenden Belegschaft zu kümmern, damit sie motiviert und leistungsfähig bleibt. Mit Betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF) ist das möglich. Diese kann neben körperlicher Fitness auch die psychische Gesundheit in den Blick nehmen. 

Die AOK unterstützt Unternehmen dabei, Betriebliche Gesundheitsförderung gezielt mit Blick auf eine langfristig stabile Personaldecke umzusetzen. Die BGF-Expertinnen und -Experten bei der AOK finden Sie im Fachportal für Arbeitgeber.

Miteinander in interkulturellen Pflegeteams

Interkulturelle Teams sind Alltag in der Pflege. Die Personalsituation in der Branche wird diese Entwicklung weiter verstärken: Das Statistische Bundesamt prognostiziert, dass im Jahr 2060 mehr als 30 Prozent der Menschen in Deutschland älter als 65 Jahre sein werden – und damit potenziell pflegebedürftig. Um die dafür benötigten Kräfte bereitzustellen, ist die Anwerbung von qualifizierten Menschen aus dem Ausland bereits an der Tagesordnung: 2022 hatten 14 Prozent der in der Pflege Beschäftigten einen Migrationshintergrund.

In den Blick zu nehmen sind dabei vor allem:

  • Generell kulturelle Unterschiede, auch hinsichtlich des Führungsstils 
  • Insbesondere unterschiedliche Sichtweisen auf Krankheit und Gesundheit
  • Kommunikative Gepflogenheiten, zum Beispiel der Umgang mit Betagten
  • Die Empathiefähigkeit der Teammitglieder

Durch das Festlegen von Standards können Einrichtungen die Zusammenarbeit grundsätzlich erleichtern.

Fünf Beispiele aus der Praxis

  • Das Team wird über den bisherigen Berufsweg neuer Kolleginnen und Kollegen informiert. Zu wissen, ob jemand im Herkunftsland bereits in dem Beruf ausgebildet wurde und gearbeitet hat oder nicht, reduziert Missverständnisse.
  • Im Team wird statt des regionalen Dialekts Hochdeutsch gesprochen. Das vereinfacht das Verständnis untereinander und erleichtert es Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund, die deutsche Sprache zu lernen.
  • Informationsmaterial wie zum Beispiel Schulungsunterlagen werden gesammelt, aktualisiert und für alle verfügbar gehalten, vor allem auch für neue Mitarbeitende.
  • Feiertage der verschiedenen Kulturen werden gemeinsam begangen.
  • Die Einrichtung selbst und jedes Team benennt einen Kulturlotsen. Sie stehen als Ansprechpersonen zur Verfügung und entwickeln bestehende Standards im Austausch mit der Belegschaft kontinuierlich weiter.

Die AOK unterstützt Einrichtungen gezielt dabei, Diversität und damit auch Interkulturalität in der Pflege gut zu managen. Mehr Informationen.

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BGF in der Pflege

Die AOK unterstützt Pflegebetriebe dabei, sich für den Erhalt von Gesundheit und Leistungsfähigkeit ihrer Beschäftigten einzusetzen – auch in interkulturellen Pflegeteams.

KI-Boom: Nachfrage nach Fachkräften um 50 Prozent gestiegen

Unternehmen in Deutschland suchen zunehmend Fachkräfte für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI). Das belegt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft für das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Im ersten Quartal 2023 kamen demnach 72 Prozent der Stellenanzeigen aus den Einsatzbereichen Big Data und Business Intelligence und 29 Prozent aus dem Fachgebiet Beratung. Für Forschung und Wissenschaft wurden 13 Prozent geschaltet – Mehrfachzuordnungen waren möglich. Damit stieg die Nachfrage nach Experten für KI in den vergangenen fünf Jahren um rund 50 Prozent.

Gesucht werden Spezialisten, die KI an die Unternehmen anpassen können. Sie sollen zudem in der Lage sein, die Technik zu verbessern und praktisch anzuwenden. Damit treibt KI einen Wandel in der Arbeitswelt voran, der Arbeitsabläufe generell und auch Unternehmenskulturen verändert – was bei betroffenen Beschäftigten, die bislang ohne KI gearbeitet haben, zu Ängsten und Unsicherheiten führen kann. Aus diesem Grund ist es wichtig, Mitarbeitende von Anfang an einzubeziehen und den Veränderungsprozess aktiv mitgestalten zu lassen. 

Tipps zur Einbindung der Belegschaft gibt unter anderem die Initiative Neue Qualität der Arbeit. Die AOK unterstützt Unternehmen mit Angeboten rund um New Work dabei, die neue Arbeitswelt gesund zu gestalten.

Stand

Erstellt am: 15.02.2024

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