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Im Notfall ins richtige Krankenhaus

22.06.2023 AOK PLUS 4 Min. Lesedauer

Bei einem medizinischen Notfall zählt jede Minute. Je schneller die passende Behandlung beginnt, desto wahrscheinlicher ist ein positives Ergebnis. Das heißt aber auch, dass das Krankenhaus um die Ecke nicht immer die beste Wahl ist.

Schnelligkeit ist wichtig…

 

Bei einem Herzinfarkt kommt es auf die ersten eineinhalb Stunden an. Nur wenn in diesem Zeitraum die verstopften Gefäße geöffnet werden, kann sich das Muskelgewebe erholen. Ansonsten steigt die Wahrscheinlichkeit einer chronischen Herzschwäche bzw. im schlimmsten Fall das Sterberisiko. (Anzeichen eines Herzinfarktes und Möglichkeiten der Vorbeugung). Ebenso muss bei einem Schlaganfall so schnell wie möglich die entsprechende Behandlung eingeleitet werden. Denn jede Minute, während der das Gehirn mit zu wenig Sauerstoff versorgt wird, steigt das Risiko bleibender Schäden. (Anzeichen eines Schlaganfalls und Möglichkeiten der Vorbeugung.)

… aber Qualität rettet Leben

Ein Herzinfarkt bzw. einen Schlaganfall wird am besten in dafür spezialisierten Einrichtungen versorgt. Das heißt, in Kliniken mit einem Herzkatheterlabor bzw. einer Stroke-Unit („Stroke“ ist der englische Begriff für Schlaganfall). Dort werden die entsprechenden Medikamente, Maschinen und Fachleute im besten Fall rund um die Uhr vorgehalten, um Patienten bestmöglich versorgen zu können. In einem Herzkatheterlabor können Verstopfungen von Venen und Arterien minimalinvasiv und risikoarm gelöst werden. Das benötigt neben den Geräten aber auch die Erfahrung der behandelnden Ärztinnen und Ärzte.

Das gleiche gilt für Stroke-Units. Um die korrekte Behandlung gewährleisten zu können, muss in einem ersten Schritt zwischen einer Hirnblutung und einem Hirninfarkt unterschieden werden. Während erstere mit blutdrucksenkenden Mitteln oder bei schweren Fällen mittels Operation behandelt wird, muss bei letzterem eine gerinnselauflösende Therapie eingeleitet werden. Beide Optionen haben eins gemein: Sie müssen unter extremen Zeitdruck ermittelt und eingeleitet werden. Ein eingespieltes und spezialisiertes Team leistet genau dies.

Qualitätsmonitor belegt Unterschiede

Deutschlandweite Verfügbarkeit von Herzkatheterlaboren nach Bundesländern. Quelle: WIdO

Wie wichtig die Spezialisierung bzw. das Vorhandensein eines Herzkatheterlabors bei der Behandlung von Herzinfarkten ist, zeigt der Qualitätsmonitor des Wissenschaftlichen Institutes der Ortskrankenkassen (WIdO). Werden Patienten in Krankenhäuser ohne entsprechende Ausstattung und Erfahrung eingeliefert, verzögert sich die optimale Behandlung von Herzinfarkten deutlich. Auch die die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie empfiehlt, bei einem Herzinfarkt keine Krankenhäuser ohne rund um die Uhr verfügbares Herzkatheterlabor anzusteuern.

Im Jahr 2020 haben lediglich rund 55 Prozent aller Kliniken in Sachsen, die über ein Herzkatheterlabor verfügen, Herzinfarktpatienten behandelt. Das ist deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt. In Thüringen ist der Schnitt besser und liegt bei rund 71 Prozent, was gut zehn Prozent über dem Durchschnitt beträgt. Positiv hervorzuheben ist ebenfalls, dass über 50 Prozent der Patienten in Kliniken behandelt wurden, die mindestens 70 Fälle pro Jahr vorzuweisen hatten. Rund 25 der Häuser haben sogar über 240 Fälle behandelt. Komplett unterschiedlich sieht es auch hier in Sachsen aus: Dort sind es rund 32 respektive 18 Prozent.

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