RKI-Studie: Sportangebote in Schulen könnten Gesundheitsgerechtigkeit verbessern
Zum Ende der Corona-Pandemie war es um die Gesundheit armer Kinder und Jugendlicher deutlich schlechter bestellt als um die Gleichaltriger aus reicheren Familien. Dies ist das Fazit der Kida-Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI). Die Forscher fordern mehr Maßnahmen, um die Lebensverhältnisse und die Gesundheit von in Armut lebenden jungen Menschen zu verbessern. So könnten etwa schulische Angebote für mehr gesundheitliche Gerechtigkeit sorgen. Gestern hatten die Bundestagsfraktionen von Union und SPD die Einsetzung einer Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie beantragt. Ziel ist ein bessere Vorbereitung auf ähnliche Herausforderungen in der Zukunft.
Die Kida-Analyse stützt sich auf Erhebungen zwischen Februar 2022 und Juni 2023 und basiert auf Befragungen von Eltern zu ihren drei- bis 15-jährigen Kindern und Jugendlichen. Die Unterschiede zwischen Arm und Reich bei der Gesundheit sind demnach oft beträchtlich. So ist Adipositas bei armutsgefährdeten Kindern und Jugendlichen mehr als dreimal häufiger (16,5 Prozent) als bei Gleichaltrigen aus Familien mit mittlerem (fünf Prozent) oder hohem (1,9 Prozent) Einkommen.
Auch beim Gesundheitsverhalten treten die Unterschiede der Studie zufolge deutlich hervor. So nähmen nur 44,5 Prozent der Kinder und Jugendlichen aus armen Familien in ihrer Freizeit an Angeboten in Sportvereinen oder an sportlichen Aktivitäten in kommerziellen Einrichtungen wie Fitness-Studios, Tennisclubs, Ballett- oder Schwimmschulen teil. Bei Kindern und Jugendlichen aus reicheren Haushalten seien dies dagegen 68 Prozent. Keinen Unterschied hingegen sehen die Forscher bei der Teilnahme an freiwilligen Sport-AGs in der Schule. Hier seien Kinder und Jugendliche aus ärmeren Verhältnissen mit knapp 58 Prozent ähnlich häufig engagiert wie ihre gleichaltrigen Mitschüler aus höheren Einkommensgruppen.
„Armutsgefährdete Kinder und Jugendliche können somit mit schulischen Angeboten gut erreicht werden“, schreiben die Wissenschaftler. Die Möglichkeit zur kostenfreien Inanspruchnahme solcher Angebote könne daher von große Relevanz sein, um mehr gesundheitliche Gerechtigkeit zu schaffen. Auch die AOK-Familienstudie 2022 stellte fest, dass in strukturschwachen Kommunen knapp die Hälfte aller Kinder nicht in einen Sportverein gehen, während in reichen Kommunen nur 38 Prozent keinem Sportverein angehören.
Die geplante Enquete-Kommission zur Pandemie-Aufarbeitung soll aus 14 Mitgliedern des Bundestages sowie aus 14 Sachverständigen bestehen. Das Gremium soll seinen Abschlussbericht bis zum 30. Juni 2027 vorlegen. (at)
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