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Private Pflegeabsicherung: Förderung nutzt vor allem Reichen

28.02.2025 3 Min. Lesedauer

Eine steuerliche Förderung privater Pflegezusatzversicherungen käme vor allem wohlhabenden Personen zugute – jedenfalls dann, wenn sie auf freiwilliger Basis eingeführt würde. Das geht aus einer Analyse in der aktuellen „G+G Wissenschaft" (GGW) hervor.

Danach konzentriert sich die Verbreitung privater Pflegezusatzversicherungen bislang auf einkommens- und vermögensstarke Bevölkerungsgruppen und Privatversicherte. Während 32,7 Prozent der Menschen mit privater Pflegepflichtversicherung (PPV) über eine private Zusatzversicherung verfügen, sind es in der sozialen Pflegeversicherung (SPV) nur 5,4 Prozent.

„Die überdurchschnittliche Einkommenslage der PPV-Versicherten bietet finanziellen Spielraum für die Absicherung gegen eine Finanzierungslücke im Pflegefall und dient dem Vermögensschutz“, schreibt Autor Dietmar Haun in seinem GGW-Beitrag. Demnach betrug das durchschnittliche jährliche Bruttogesamteinkommen von Menschen mit privater Pflegezusatzversicherung im Jahr 2020 rund 63.400 Euro bei PPV-Versicherten und knapp 29.900 Euro bei SPV-Versicherten.

Begünstigt werde die Schieflage durch die geringeren jährlichen Beitragskosten. So zahlten Versicherte trotz identischen Leistungsumfangs in der PPV durchschnittlich 478 Euro, in der SPV im Schnitt 676 Euro (Stand 2021) . Nach Hauns Analyse steht zu erwarten, dass die Förderung vor allem Menschen in Anspruch nähmen, deren Einkommens- und Vermögenslage es ihnen auch ohne Förderung ermöglichen würde, eventuelle Pflegekosten zu tragen. Sie sicherten mit Hilfe der Zusatzversicherungen vor allem ihr Vermögen ab.

Um die Gesundheitsausgaben im Griff zu behalten, setzt die CDU auf einen stärkeren Wettbewerb zwischen den Krankenkassen. Das geht aus dem Entwurf für das neue Grundsatzprogramm hervor. Über den Text stimmen die rund 1.000 Delegierten des seit heute in Berlin tagenden CDU-Bundesparteitags am morgigen Dienstag ab.
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„Unter Experten ist unstrittig, dass private Zusatzversicherungen nur dann einen Beitrag zur finanziellen Entlastung von Versicherten, SPV und Sozialkassen leisten können, wenn sie als Pflichtversicherung eingeführt werden“, so der Soziologe Haun. Allerdings koste schon eine Förderung der Pflichtversicherung auf dem geringen Niveau des sogenannten Pflege-Bahr mehrere Milliarden Euro.

Ob sich so die Zahl derjenigen nennenswert senken lasse, die Hilfe zur Pflege beantragen müssten, sei zu bezweifeln. Eine stärkere staatliche Förderung oder komplette Übernahme der Kosten privater Policen für Geringverdiener sei politisch nicht leicht umzusetzen und werfe rechtliche Fragen auf. „Sozialpolitisch laufen diese Vorschläge auf eine zunehmende Privatisierung der Pflegefinanzierung hinaus und auf eine Abkehr vom Prinzip der solidarischen Umlage- und Beitragsfinanzierung“, ist Haun überzeugt. (ink)

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