Steigendes Interesse an Krebsvorsorge
Die Zahl der Früherkennungsuntersuchungen ist nach starkem Rückgang während der Corona-Krise wieder gestiegen. Darauf wiesen heute die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) und der AOK-Bundesverband hin. So nahmen im zweiten Halbjahr 2022 nahezu soviel Menschen entsprechende Kontrollen wahr wie im Vergleichszeitraum 2019, also vor der Pandemie.
DKG-Präsident Michael Ghadimi sprach von einer „sehr erfreulichen Entwicklung“. Der Medizinprofessor von der Uniklinik Göttingen betonte: „Je früher ein Tumor entdeckt wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er noch nicht gestreut hat und heilbar ist oder aber das Fortschreiten der Erkrankung verhindert werden kann.“
Auch im 1. Quartal 2023 hat sich der positive Trend laut „Früherkennungsmonitor“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) fortgesetzt. Bei einigen Untersuchungen seien sogar deutliche Anstiege gegenüber dem 1. Quartal 2019 zu verzeichnen gewesen. So nahm die Zahl der Koloskopien im Rahmen des Darmkrebs-Screenings um knapp 27 Prozent zu. Nach Angaben des WIdO erhielten während der Corona-Pandemie rund 150.000 AOK-Versicherte weniger eine Koloskopie als 2019. Insgesamt könnten mehr als 400.000 Personen betroffen sein, betonte Jens Martin Hoyer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbands.
Eine erfreuliche Entwicklung gab es im ersten Quartal 2023 beim Mammographie-Screening. Hier liegt das Resultat 7,3 Prozent über dem Wert desselben Zeitraums 2019, bei der Prostatakrebs-Früherkennung waren es 5,6 Prozent mehr. Allerdings registrierten die Wissenschaftler bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs einen Rückgang von 3,9 Prozent. Einen Sondereffekt gab es beim Hautkrebs-Screening: Hier ist der Rückgang von zwölf Prozent nach Einschätzung des WIdO hauptsächlich auf Änderungen des Untersuchungsintervalls bei der Allgemeinen Gesundheitsuntersuchung von zwei auf drei Jahre zurückzuführen. Dieser Check-up wird oft in Kombination mit dem Hautkrebs-Screening gemacht.
Trotz der größtenteils positiven Entwicklung warnen Krebsgesellschaft und AOK, dass generell weiterhin „große Lücken“ bei der regelmäßigen Inanspruchnahme existieren. Hoyer kündigte an, dass die AOK auf ihrer Homepage zum „Tag der Krebsvorsorge“ am 28. November wieder den „Vorsorg-O-Mat“ anbieten werde, der nach Eingabe von Angaben wie Alter und Geschlecht über anstehende Kontrollen informiert. Außerdem veröffentliche die AOK auf der Seite Informationsfilme zum Ablauf und Nutzen der einzelnen Tests. (fb)
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