Fleischproduktion nimmt im siebten Jahr in Folge ab
Die Fleischproduktion in Deutschland hat nach Angaben des Statistischen Bundesamts 2023 das siebte Jahr in Folge abgenommen. Nach vorläufigen Zahlen produzierten die gewerblichen Schlachtunternehmen 6,8 Millionen Tonnen Fleisch und damit vier Prozent weniger als im Jahr davor. Schon 2022 war ein Rückgang um gut acht Prozent zu verzeichnen gewesen. Am stärksten fiel der Rückgang bei der Schlachtung von Schweinen mit sieben Prozent auf 43,8 Millionen Tiere aus. Die Zahl der gewerblich geschlachteten Rinder nahm um 0,3 Prozent auf drei Millionen Tiere ab.
Im vorigen Jahr wurden rund 4,2 Millionen Tonnen Schweinefleisch und damit 6,8 Prozent weniger als 2022 erzeugt. Im Vergleich zum Rekordjahr 2016 entspricht dies einem Rückgang von gut einem Viertel. Die Produktion von Rindfleisch verzeichne ein Plus von 0,6 Prozent, da die Schlachtgewichte zugenommen haben. Zudem sei mehr Geflügelfleisch produziert worden. Der Anstieg betrage 1,4 Prozent auf 1,6 Millionen Tonnen.
Unterdessen werden die Pläne von Bundeslandwirtschafts- und Ernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) für eine Verbrauchssteuer auf Fleischprodukte konkreter. Laut „Bild“-Zeitung hat er den Ampelfraktionen dazu ein Eckpunktepapier vorgelegt. Mit einem „Tierwohlcent“ sollten Maßnahmen finanziert werden, um die Tierhaltung zu verbessern. Den Angaben zufolge soll die zusätzliche Steuer auf Fleisch und Fleischprodukte erhoben werden.
Ein Ministeriums-Sprecher sagte auf Anfrage, Özdemir habe seine Sympathien für eine langfristige Unterstützung der Tierhaltung „zuletzt wiederholt deutlich gemacht, zum Beispiel in der möglichen Form eines Tierwohlcents“. Deswegen sei es gut, wenn die Diskussion um eine langfristige finanzielle Unterstützung der Tierhaltung hin zu mehr Tierwohl in der Koalition stattfinde. Die konkrete und rechtliche Ausgestaltung liege federführend beim Bundesfinanzministerium. Eine Sprecherin ergänzte vor Journalisten, die Idee einer langfristigen finanziellen Unterstützung stamme aus der sogenannten Borchert-Kommission, die zuletzt von 40 Cent pro Kilo Fleisch gesprochen habe.
Nach einer AOK-Umfrage würde sich die Mehrheit der Deutschen gerne nachhaltiger ernähren. Allerdings wisse nur etwa ein Viertel der Erwachsenen, dass der reduzierte Konsum tierischer Produkte den stärksten Effekt auf das Klima habe. Nach den gestern veröffentlichten Umfrageergebnissen befürworten 78 Prozent der Befragten eine niedrige Besteuerung gesunder Lebensmittel. Für eine höhere Besteuerung klimaschädlicher Nahrungsmittel sprechen sich 55 Prozent aus. (ter)
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