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GKV-Finanzprognose: Jede vierte Kasse kann Mindestreserven 2025 nicht auffüllen

30.05.2025 3 Min. Lesedauer

Die Finanznot der Kassen droht in diesem Jahr weiter zu wachsen. Laut Prognose des IT-Dienstleisters Bitmarck geht die Schere zwischen Ein- und Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) weiter auseinander, berichtet die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ). Trotz Beitragserhöhungen werde ein Viertel der Kassen 2025 ihre gesetzlich vorgeschriebenen Mindestreserven nicht auffüllen können. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken hat bereits angekündigt, den Kassen kurzfristig finanziell zu helfen und die GKV durch Reformen effizienter zu machen.

Für 2025 prognostiziert Bitmarck den Angaben zufolge ein Defizit der Kassen in Höhe von 48 Milliarden Euro – zehn Milliarden mehr als im vergangenen Jahr. Dieses könnte 2026 auf 61 Milliarden Euro anwachsen. Grund für die Entwicklung sind der Analyse zufolge steigende Ausgaben, mit denen die Einnahmen nicht Schritt halten können. Für 2025 rechnet Bitmarck laut WAZ damit, dass die Ausgaben um 6,5 Prozent auf 343 Milliarden Euro steigen, die Einnahmen aber nur um 2,8 Prozent auf 293 Milliarden Euro zulegen. Als Folge müsste schon 2026 der Zusatzbeitrag im Schnitt auf 3,1 Prozent steigen. Momentan liegt der tatsächlich erhobene Zusatzbeitrag bei im Schnitt 2,91 Prozent. Der Schätzerkreis war im Oktober noch von 2,5 Prozent ausgegangen. Diesen Wert hatte das Bundesgesundheitsministerium im November als durchschnittlichen Zusatzbeitrag festgelegt. 
 
Um diese Beitragsspirale zu stoppen, hat sich die schwarz-rote Koalition auf die Bildung einer Kommission verständigt, die bis 2027 Reformvorschläge erarbeiten soll. Warken will außerdem den Kassen kurzfristig Luft verschaffen, um Beitragserhöhungen abzuwenden. So zeigte sich die Ministerin aufgeschlossen für den Plan, der GKV künftig pro Jahr zehn Milliarden Euro mehr aus Steuermitteln für die Gesundheitsversorgung von Bürgergeldempfängern zu zahlen. Die Kassen fordern seit langem eine auskömmliche Finanzierung dieser Kosten. Darüber hinaus bedürfe es aber „tragfähiger Finanz- und Strukturreformen“, sagte die CDU-Politikerin in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ). Der AOK-Bundesverband lobte die kurzfristigen Maßnahmen zur Stabilisierung der GKV-Finanzen, mahnte aber auch rasche Regelungen zur Ausgabendämpfung an. „Die neue Gesundheitsministerin muss den Ausgabenanstieg zügig drosseln, die Versorgung passgenauer machen und die Beitragssätze in den Griff bekommen“, betonte Vorständin Carola Reimann. (at)

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