Blickwinkel Gesundheitssystem

Wissen im Taschenformat

22.09.2023 Sepideh Honarbacht 8 Min. Lesedauer

Kaum ein Politikfeld ist so nah am Menschen und gleichzeitig so komplex wie das Gesundheitswesen. Was sich im Großen wie im Kleinen in den vergangenen 25 Jahren auf dem gesundheitspolitischen Parkett geändert hat, stellt G+G anhand von acht Themenfeldern vor.

Foto: Illustration einer Hosentasche, in der ein Bleistift, eine Lupe und ein Zettel mit einer aufgezeichneten Glühbirne steckt.
Wissen, gerade in der Gesundheitspolitik, ist oft komplex. G+G nimmt Fakten unter die Lupe.

Mehr Ärzte lassen sich anstellen

Foto: Mehr Ärzte lassen sich anstellen: Ärztestatistik 1998–2022, in Tausend
Ärztestatistik 1998–2022, in Tausend

Die Zahl der berufstätigen Ärtzinnen und Ärzte ist in den vergangenen 25 Jahren um nahezu 50 Prozent gestiegen. Der Anteil der Niedergelassenen mit eigenen Praxen ist dabei leicht zurückgegangen, während es heute rund siebenmal so viele angestellte Ärztinnen und Ärzte gibt wie 1998.

42,5 Milliarden Euro...

Nutzenpotenzial durch die Digitalisierung des Gesundheitswesens sieht das Beratungsunternehmen McKinsey & Company in Deutschland. Die drei stärksten Treiber: Einsatz einer elektronischen Patientenakte (sieben Milliarden Euro, 17 Prozent), Telekonsultation (5,7 Milliarden Euro, 14 Prozent) und die Fernüberwachung chronisch kranker Patienten (4,3 Milliarden Euro, zehn Prozent).

Quelle: McKinsey & Company, Digitalisierung im Gesundheitswesen, 2022

Die Last des Beitragszahlers

Foto: Die Last des Beitragszahlers: Entwicklung der GKV-Beitragssätze 1998-2023, in Prozent
Entwicklung der GKV-Beitragssätze 1998-2023, in Prozent

Von 1998 bis 2008 war der Beitragssatz in der gesetzlichen Krankenversicherung über alle Kassen hinweg von durchschnittlich 13,6 auf 14,9 Prozent gestiegen. 2009 legte die Bundesregierung mit Start des Gesundheitsfonds erstmals einen einheitlichen Beitragssatz für alle Kassen fest – auf 14,9 Prozent plus möglicher kassenindividueller Zusatzprämien. 2011 stieg der Beitragssatz auf 15,5 Prozent – 8,2 Prozent für Mitglieder und 7,3 Prozent für Arbeitgeber. Seit 2015 gilt ein einheitlicher Beitragssatz von 14,6 Prozent zuzüglich kassenindividueller prozentualer Zusatzbeiträge, die von den Arbeitgebern ebenfalls zur Hälfte bezahlt werden.

21 Milliarden Euro...

direkte Gesundheitskosten jährlich verursachen Patienten, die an Diabetes Typ 2 erkrankt sind. Acht Millionen Menschen haben diese Diagnose. Experten zufolge könnte die Zahl der Erkrankten bis 2040 auf zwölf Millionen steigen mit dramatischen Folgen für die Solidargemeinschaft. Die Krankenkassen steuern mit Disease- Management-Programmen und Maßnahmen zur Stärkung der Gesundheitskompetenz entgegen.

Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft

Weniger Kassen versichern mehr Menschen

Foto: Zahl der gesetzlichen Krankenkassen 1992-2023
Zahl der gesetzlichen Krankenkassen 1992–2023

Heute versichern 96 gesetzliche Krankenkassen rund 73 Millionen Menschen in Deutschland, das sind 90 Prozent der Bevölkerung. 1996 waren es noch 642 Kassen. Diverse Gesundheitsreformen zielten darauf ab, den Wettbewerb zu fördern und die Gesundheitsausgaben zu senken.

Die strukturelle Lücke

Foto: Die strukturelle Lücke: Entwicklung GKV-Einnahmen pro Mitglied, Gesundheitsausgaben und BIP 1998-2022 pro Kopf, in Euro.
Entwicklung GKV-Einnahmen pro Mitglied, Gesundheitsausgaben und BIP 1998–2022 pro Kopf, in Euro

Die Leistungsausgaben der GKV sind im Verlauf der zurückliegenden Jahre kontinuierlich angestiegen und erreichten im Jahr 2022 den Betrag von rund 288,9 Milliarden Euro. Allerdings ist der Anteil der GKV-Ausgaben am BIP im Zeitverlauf weitgehend konstant geblieben – von den Sondereffekten wegen der Corona-Pandemie mal abgesehen. Die Finanzierungsprobleme in der gesetzlichen Krankenversicherung sind vielmehr strukturell und darauf zurückzuführen, dass die Finanzierungsbasis der GKV (versicherungspflichtige Entgelte der Arbeitnehmer sowie Renten) nicht proportional mit dem Anstieg des Sozialprodukts und der Leistungsausgaben mitgewachsen ist.

Gleichberechtigung in der Praxis

Anteil der Frauen an der Gesamtzahl zugelassener Mediziner, in Prozent

2022 waren zum ersten Mal in der Geschichte der Medizin in Deutschland mehr Ärztinnen (50,3 Prozent ) als Ärzte (49,7 Prozent) in der ambulanten Versorgung tätig.

Quelle: Stiftung Gesundheit, Strukturverzeichnis der medizinischen Versorgung

Vertrauen braucht Qualität

Foto: Nachrichtenquellen 2013-2023, in Prozent.
Nachrichtenquellen 2013–2023, in Prozent

Weltweit vermeiden immer mehr Menschen „klassische“ Nachrichten, ihr Vertrauen in die Medien sinkt. In Deutschland sind es immerhin noch durchschnittlich 52 Prozent, die sich sehr oder extrem für Nachrichten interessieren. Allerdings: je jünger, desto weniger Interesse. Gerade mal 28 Prozent der 18- bis 24-Jährigen sind newsaffin. Der am meisten genutzte Kanal ist digital mit 63 Prozent. Bereits 29 Prozent der Befragten informieren sich vorrangig über Social-Media-Kanäle.

G+G Interview
Immer die gleichen Themen – und dennoch jedes Mal anders. Der Blick auf 25 Jahre G+G ist zugleich ein Blick auf die Entwicklung in der Gesundheitspolitik und der Medienlandschaft.
22.09.2023Bernhard Hoffmann8 Min

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