Interview Prävention

„Musizieren fördert die Resilienz“

18.06.2025 Silke Heller-Jung 3 Min. Lesedauer

In der Rubrik „Neues aus der Uni“ stellt G+G-Digital Institute und Lehrstühle vor. Dieses Mal mit drei Fragen an Prof. Dr. Dr. Claudia Spahn und Prof. Dr. Bernhard Richter, die gemeinsam das Freiburger Institut für Musikermedizin leiten. Das Institut ist eine gemeinsame Einrichtung der Hochschule für Musik und der Universität Freiburg.

Foto: Blick in einen Hörsaal, in dem viele Studierende sitzen. Vorne steht ein Mikrofon.
In der Rubrik „Neues aus der Uni“ stellt G+G jeden Monat ein Institut oder einen Lehrstuhl vor.
Foto: Porträt von Prof. Dr. Dr. Claudia Spahn, Professorin für Musikermedizin und Fachärztin für Psychosomatische Medizin.
Prof. Dr. Dr. Claudia Spahn

Frau Professor Spahn, Herr Professor Richter, was ist derzeit Ihre wichtigste wissenschaftliche Fragestellung?

Prof. Dr. Claudia Spahn: Wir erforschen die psychologischen und physiologischen Grundlagen, wie Musizierende Musik machen und dabei gesund bleiben können und wie Musizieren die Resilienz fördert. Mein Schwerpunktthema ist die Erforschung von Lampenfieber und Auftrittsangst und wie wir schon jungen Musizierenden einen guten Umgang damit vermitteln können.

In der stimmphysiologischen Grundlagenforschung arbeiten wir aktuell beispielsweise daran, wie wir die Bewegungen der Stimmlippen dreidimensional sichtbar machen können. 

 

 

Foto: Porträt von Prof. Dr. Bernhard Richter, Professor für Musikermedizin und Facharzt für HNO-Heilkunde und für Phoniatrie.
Prof. Dr. Bernhard Richter

Wie fördern Sie an Ihrer Einrichtung die Kooperation wissenschaftlicher Disziplinen und die Netzwerkbildung?

Prof. Dr. Bernhard Richter: Unser Fach Musikphysiologie und Musikermedizin ist per se ein interdisziplinäres Fach, da es Musik und Medizin verbindet. Durch die Zugehörigkeit zur Hochschule für Musik und dem Universitätsklinikum Freiburg entstehen in Lehre, Patientenbehandlung und Forschung vielfältige interne und externe Kooperationen. Wir haben einen eigenen Masterstudiengang Musikphysiologie aufgelegt, in dem Wissenstransfer eine wichtige Rolle spielt. International sind wir auf Konferenzen und durch unsere Publikationstätigkeit sehr präsent.

Zu den Personen

Prof. Dr. Dr. Claudia Spahn studierte Medizin in Freiburg, Paris und in der Schweiz und parallel dazu Musik an der Musikhochschule Freiburg. Spahn ist Fachärztin für Psychosomatische Medizin, Professorin für Musikermedizin und Leiterin des Freiburger Instituts für Musikermedizin (FIM).

Prof. Dr. Bernhard Richter studierte Medizin in Freiburg, Basel und Dublin sowie Gesang an der Hochschule für Musik in Freiburg. Er ist Facharzt für HNO-Medizin sowie für Phoniatrie und Pädaudiologie. Gemeinsam mit Spahn leitet er das FIM und lehrt dort als Professor für Musikermedizin mit Schwerpunkt Stimme.

„Wir wünschen uns, dass die Politik die Chancen der Kunst und Kultur für die Gesundheit hoch genug einschätzt.“

Prof. Dr. Bernhard Richter

Professor für Musikermedizin und Facharzt für HNO-Heilkunde und für Phoniatrie

Ist die Politik gut beraten, wenn sie auf die Wissenschaft hört?

Spahn: Ja, natürlich ist sie das und wir hoffen, dass die Politik in unserem Land weiterhin auf die Wissenschaft hört und deren Freiheit schützt. Während der Corona-Pandemie haben wir sehr positive Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftsministerium in Baden-Württemberg gemacht.

Richter: Wenn beide Seiten dialogbereit sind, ist der Austausch sehr befruchtend. Wir wünschen uns, dass die Politik die Chancen der Kunst und Kultur für die Gesundheit hoch genug einschätzt.

Forschungsschwerpunkte:

  • Stimmphysiologische Grundlagenforschung mittels dynamischer Kernspintomographie bei Sängerinnen/Sängern
  • Psychologie des Musizierens (Lampenfieber und Auftritt; Aufmerksamkeitsfokus und Kommunikation beim Musizieren)
  • Körperbewegungen beim Musizieren (Bewegungsanalyse und EMG)
  • Embodiment-Ansatz bei Musizierenden
  • Musik und Resilienz (Gesundheitsförderung in der Amateurmusik und für Musikerinnen/Musiker in Hochschulausbildung und Beruf)
  • Gesundheitsförderung im Beruf (Stimme und mentale Gesundheit bei Lehrkräften; Gehörschutz bei Musikerinnen/Musikern)


Jahresetat:

Keine Angabe
 

Zahl und Qualifikation der Mitarbeitenden:

  • 3 Professorinnen/Professoren
  • 3 Privatdozentinnen/-dozenten
  • 4 Post-Docs
  • 8 Doktoranden/Doktorandinnen
  • 5 Fachärztinnen/-ärzte
  • 2 Ärztinnen/Ärzte in Weiterbildung
  • 1 Stimm- und 1 Physiotherapeutin
     

Kontaktdaten:

Universitätsklinikum Freiburg
Freiburger Institut für Musikermedizin
Elsässerstraße 4d
79110 Freiburg
Telefon: 0761 27062620
E-Mail:
claudia.spahn(at)uniklinik-freiburg.de
bernhard.richter(at)uniklinik-freiburg.de

Mitwirkende des Beitrags

1 Kommentar

Wie unterstützt die AOK die Behandlung von Musikern durch Ärzte, die sich musikmedizinisch fortgebildet haben? Ist es nicht auch im Interesse der Krankenkassen, dass es Fachärzt*innen für Musikermedizin gibt?

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