Gehen verlängert das Leben
Regelmäßig zu Fuß unterwegs zu sein, hält den Körper fit und schützt die Psyche. Schon kleine Veränderungen des Bewegungsverhaltens im Alltag können viel bewirken.

Gehen tut gut – das spüre ich jedes Mal, wenn ich loslaufe. Zu Fuß unterwegs zu sein, bedeutet für mich Bewegung an der frischen Luft, ein Moment nur für mich und oft auch eine kleine Erlebnisreise. Dieses Unterwegssein ist nicht nur eine Möglichkeit, von A nach B zu kommen - es belebt Körper, Geist und Sinne. Und ich bin damit nicht allein. Laut Ergebnissen des Forschungsprojekts „Mobilität in Städten – SrV 2023“ legen die Berlinerinnen und Berliner 34 Prozent aller Wege zu Fuß zurück. Im Jahr 2018 waren es 30 Prozent.
Diese Entwicklung dürfte besonders jene freuen, die sich mit Longevity – dem gesunden Altern – beschäftigen. Sie sind überzeugt: Wer lange gesund leben will, muss frühzeitig etwas dafür tun. Lebensstil spielt dabei eine entscheidende Rolle. Diesen Zusammenhang bestätigen aktuelle Studien. Forschende um Cornelia van Duijn von der Universität Oxford fanden heraus: 17 Prozent des Risikos, früh zu sterben, lassen sich auf äußere Faktoren zurückführen – allen voran Rauchen, gefolgt von Bewegungsmangel. Eine US-Studie der University of Illinois identifizierte darüber hinaus acht Faktoren, die die durchschnittliche Lebenserwartung deutlich steigern. Körperliche Aktivität gehört zentral dazu.
Stadtplanung muss das Gehen fördern
Rund 20 Minuten am Tag oder 150 Minuten pro Woche reichen aus, um das Risiko für viele Krankheiten zu senken. Einen Beleg dafür liefert eine Studie, die 2022 im „British Journal of Sports Medicine“ veröffentlicht wurde. Demnach können bereits 75 Minuten moderate Bewegung pro Woche, etwa elf Minuten täglich, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 17 Prozent, für Krebs um sieben Prozent und für vorzeitigen Tod um 23 Prozent senken. Aktivitäten wie zügiges Gehen, Gartenarbeit oder Yoga zählen dazu. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Erwachsenen entsprechend mindestens 150 bis 300 Minuten moderate Aktivität pro Woche. Umgerechnet heißt das: rund 7.000 bis 8.000 Schritte am Tag. Es zeigt sich auch, dass Gehen nicht nur dem Körper guttut. Eine große Meta-Analyse, die im Dezember 2024 in „JAMA Network Open“ veröffentlicht wurde, macht deutlich: Schon 5.000 Schritte pro Tag reichen aus, um depressive Symptome zu verringern. Bei 7.000 bis 10.000 Schritten täglich sinkt das Risiko für Depressionen um ein Drittel.
Damit mehr Menschen vom Gehen profitieren können, braucht es faire Rahmenbedingungen für Prävention und Gesundheitsförderung – und eine Stadtplanung, die allen Menschen den Zugang zu Bewegung und sicheren Wegen zu Fuß ermöglicht. Manchmal hilft auch ein kleiner Anstoß, um Menschen zu ermutigen, den ersten Schritt vor die Tür zu setzen und sich auf die Umgebung, auf andere und auf sich selbst einzulassen. Vielleicht ist genau das das Schönste am Gehen.
Mitwirkende des Beitrags

Autorin
Datenschutzhinweis
Ihr Beitrag wird vor der Veröffentlichung von der Redaktion auf anstößige Inhalte überprüft. Wir verarbeiten und nutzen Ihren Namen und Ihren Kommentar ausschließlich für die Anzeige Ihres Beitrags. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, sondern lediglich für eventuelle Rückfragen an Sie im Rahmen der Freischaltung Ihres Kommentars verwendet. Die E-Mail-Adresse wird nach 60 Tagen gelöscht und maximal vier Wochen später aus dem Backup entfernt.
Allgemeine Informationen zur Datenverarbeitung und zu Ihren Betroffenenrechten und Beschwerdemöglichkeiten finden Sie unter https://www.aok.de/pp/datenschutzrechte. Bei Fragen wenden Sie sich an den AOK-Bundesverband, Rosenthaler Str. 31, 10178 Berlin oder an unseren Datenschutzbeauftragten über das Kontaktformular.