Nachhaltig durch die Weihnachtszeit: Zehn Tipps, wie es festlich wird
Geschenkpapier, das nur einmal verwendet und dann entsorgt wird, Lichterketten, die viel Strom verbrauchen, und Weihnachtsbäume, die weite Wege hinter sich haben – angesichts des Klimawandels ist es sinnvoll, auch beim Fest der Liebe auf Nachhaltigkeit zu achten. „Man kann einiges tun, um die Adventszeit und das Weihnachtsfest möglichst ressourcenschonend und dennoch stimmungsvoll zu gestalten“, sagt Dr. Sylvia Böhme, Psychologin und Psychotherapeutin bei der AOK. Sie nennt zehn Tipps, wie das gelingen kann.
Tipp 1: Nachhaltig planen:
Schon bevor die Weihnachtszeit beginnt, sollten alle gemeinsam – Familie, Freundes- und Bekanntenkreis – überlegen, was Nachhaltigkeit an den Feiertagen für sie bedeutet, und das miteinander besprechen. Kann bei den Geschenken beispielsweise möglichst auf Plastik verzichtet werden? Wer kann wen mitnehmen, um Autofahrten zum gemeinsamen Fest zu reduzieren? Oder ist für die Fahrt zum weihnachtlichen Ziel sogar die Bahn eine Alternative zum PKW?
Tipp 2: Weihnachtsbeleuchtung auf LED umstellen:
LEDs halten nicht nur viel länger, sie verbrauchen bis zu 90 Prozent weniger Strom als herkömmliche Lichterketten. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, keine batteriebetriebenen Lichterketten zu kaufen, denn diese landen irgendwann im Müll. Für den Außenbereich lassen sich solarbetriebene LED-Lichterketten nutzen.
O-Töne Dr. Sylvia Böhme, Gesundheitspsychologin bei der AOK
Tipp 3: Verpackungsmüll reduzieren:
Jedes Jahr werden zu Weihnachten große Mengen an Geschenkpapier gekauft, das dann nach einmaligem Gebrauch weggeworfen wird. „Verwenden Sie zum Verpacken der Geschenke lieber selbst gestaltetes Packpapier, alte Zeitungen oder Zeitschriften“, so Böhme. Auch Kalenderblätter oder Reste von Tapeten eignen sich gut oder das Geschenk wird einfach in ein Stück Stoff oder Tuch gewickelt. Statt des klassischen Geschenkbands kann man Bänder aus Stoff, Fasern oder Garn nutzen. Als Dekoration bieten sich Tannenzweige, getrocknete Orangenscheiben, Zimtstangen oder Tannenzapfen an.
Tipp 4: Weihnachtsbaum selbst schlagen:
Nachhaltig handelt, wer seinen Weihnachtsbaum zum Beispiel bei regionalen Waldbauern oder dem nächstgelegenen Forstamt selbst schlägt. Lange Transportwege werden so vermieden. Auch wenn die Zahl der importierten Weihnachtsbäume rückläufig ist, wurden nach Angaben des Statistisches Bundesamts im Jahr 2022 noch immer insgesamt 1,8 Millionen frische Weihnachtbäume nach Deutschland eingeführt. Wer selbst den Weihnachtsbaum fällt, tut also etwas für die Umwelt, und das gemeinsame Aussuchen und Schlagen des Baums ist zudem ein tolles Familienevent. Wem hierfür die Zeit fehlt, der findet mittlerweile auch schon in vielen Baumärkten ökologisch einwandfreie Weihnachtsbäume – dabei auf das FSC-, Bioland- oder Naturland-Siegel achten. Die Umweltorganisation Robin Wood bietet eine regelmäßig aktualisierte Übersicht, wo es Weihnachtsbäume aus ökologischer Land- oder Waldwirtschaft gibt. Die Liste ist nach Bundesländern geordnet. Keine gute Idee ist es dagegen, einen Weihnachtsbaum im Wald auszugraben und nach den Feiertagen wieder zurückzubringen.
Eine Alternative zum Weihnachtsbaumschlagen, ist der Baum im Topf. Wer einen Garten hat, kann den Baum nach den Festtagen dann dort einpflanzen. In vielen Städten kann ein Weihnachtsbaum im Topf auch gemietet werden. Und auch wer keinen klassischen Weihnachtsbaum möchte, muss nicht auf die Festlichkeit verzichten. Im Internet gibt es zahlreiche Anleitungen, wie man einen Festbaum selbst basteln kann.
Tipp 5: Weihnachtsdeko à la Natur:
Beim Winterspaziergang Zweige, Moos, Nüsse und Zapfen sammeln und zu Dekorationszwecken nutzen. Nachhaltiger als Lametta oder Plastikanhänger sind selbstgebastelte Sterne aus Stroh, Wäscheklammern, Butterbrot- oder Packpapier oder auch Selbstkreiertes aus Salzteig.
Tipp 6: Nachhaltig Plätzchen backen:
Nutzen Sie zum Backen möglichst biologische, saisonale und regionale Produkte. Als Alternative zum Weizenmehl eignen sich Vollkorn-, Hafer- oder Buchweizenmehl, als Zuckervariante zum Beispiel Bio-Zucker aus regionalen Zuckerrüben. Achten Sie beim Backen außerdem auf den Energieverbrauch: Vorheizen ist meistens gar nicht nötig. Die Backofentür sollte beim Einschieben neuer Bleche nur ganz kurz offenstehen, damit nicht zu viel Wärme entweichen kann.
Tipp 7: Zeit schenken:
„Gemeinsame Zeit verbindet und ist meist Mangelware“, so Psychologin Böhme. „Schenken Sie Ihren Lieben doch zum Beispiel eine Stadtführung, die Ihnen und den Beschenkten neue Einblicke in die eigene Heimat bietet, oder einen gemeinsamen Kochkurs.“
Tipp 8: Wissen oder Spaß schenken:
Zum Beispiel eine Instrumenten-Schnupperstunde, ein Abo für eine Fachzeitschrift oder einen Gutschein für den örtlichen Fitness-Club. Immer beliebter wird das Imkern, das man während unterschiedlicher Kurse kennenlernen kann. Als Geschenk bietet sich auch ein Gutschein für eine fachliche Energieberatung beispielsweise durch die Verbraucherzentrale an. Weitere umweltfreundliche Optionen sind programmierbare Heizungsthermostate oder Sparduschköpfe.
Tipp 9: Übriggebliebenes Weihnachtsessen verwenden:
Was tun, wenn vom üppigen Festtagsmahl noch jede Menge vorhanden ist? In der „Zu gut für die Tonne!“-App“ finden sich Tipps, wie sich aus übriggebliebenen Klößen, Raclette, Braten & Co. noch leckere Rezepte kochen lassen. Inspirationen gibt es dort auch für ein vegetarisches Weihnachtsessen.
Tipp 10: Nach Weihnachten:
Ist das Fest vorbei, wird der Baum komplett abgeschmückt und die Deko verstaut. Das meiste davon, etwa die Strohsterne, lässt sich beim nächsten Weihnachtsfest wiederverwenden. Viele Kommunen oder örtliche Freiwillige Feuerwehren bieten an, den abgeschmückten Baum zu vorgegebenen Terminen umweltgerecht zu entsorgen. Die Bäume werden in Bio-masse-Kraftwerken zu Fernwärme und Strom. Wer einen Garten hat, kann mit den Ästen auch Beete abdecken und diese dadurch vor Frost schützen. Um den Weihnachtsbaum als Brennholz nutzen zu können, muss der Stamm mindestens ein Jahr lang trocknen. Zudem sollte der zuständige Schornsteinfeger gefragt werden, ob sich Ofen und Abzugsrohre für die Holzverbrennung eignen. Den Weihnachtsbaum einfach in den Wald zu werfen, damit er dort verrottet, ist keine gute Idee. Das gilt als illegale Müllentsorgung und kann mit Bußgeld geahndet werden.