Nachbarschaftshilfe

Ehrenamtliche Helfer und Helferinnen können pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige stundenweise im Alltag unterstützen. In einigen Bundesländern kann für die sogenannte Nachbarschaftshilfe der Entlastungsbetrag verwendet werden, um Ehrenamtliche zu bezahlen.
Eine Frau schiebt einen älteren Mann im Rollstuhl durch einen herbstlichen Park. Der Boden ist mit bunten Blättern bedeckt, die Bäume tragen gelb-grünes Laub. Die Frau trägt einen roten Rock, eine orangefarbene Strickjacke und eine rote Mütze, der Mann trägt dunkle Kleidung.© iStock / apeyron

Inhalte im Überblick

    Das ist Nachbarschaftshilfe

    Sich in der Nachbarschaft gegenseitig zu helfen, ist für viele Menschen selbstverständlich. In der Pflege bezieht sich die Nachbarschaftshilfe vor allem auf die Unterstützung von pflegebedürftigen Menschen und deren Angehörigen. Privatpersonen wie Nachbarn, Nachbarinnen oder Bekannte übernehmen ehrenamtlich für einige Stunden die Betreuung und Begleitung von Pflegebedürftigen. Die Unterstützung kann ganz unterschiedlich ausfallen. Nachbarschaftshelferinnen und Nachbarschaftshelfer erbringen dabei vor allem niederschwellige Aufgaben, wie zum Beispiel:

    • Gespräche und Unterhaltung
    • Gemeinsame Spaziergänge
    • Begleitung bei Ausflügen oder zum Einkaufen
    • Begleitung zu öffentlichen Veranstaltungen, Tanznachmittagen oder Gymnastikstunden
    • Hilfe beim Zeitung- und Bücherlesen
    • Freizeitgestaltung und individuelle Interessen wie Singen, Basteln oder Kochen

    Pflegetätigkeiten werden von Nachbarschaftshelfern und -helferinnen hingegen nicht übernommen.

    Diese Krankenkassen finanzieren die Nachbarschaftshilfe

    In einigen Bundesländern gilt die Nachbarschaftshilfe als anerkanntes niedrigschwelliges Betreuungs- und Entlastungsangebot. In solchen Fällen kann der Entlastungsbetrag zur Finanzierung der Nachbarschaftshilfe genutzt werden. Je nach Bundesland ist die Verwendung des Entlastungsbetrags für Nachbarschaftshilfe bei folgenden AOK-Pflegekassen möglich:

    • AOK Baden-Württemberg
    • AOK Bayern
    • AOK Hessen
    • AOK Niedersachsen
    • AOK Nordost (Berlin und Mecklenburg-Vorpommern)
    • AOK NordWest
    • AOK PLUS (Sachsen und Thüringen)
    • AOK Rheinland/Hamburg
    • AOK Rheinland-Pfalz/Saarland
    • AOK Sachsen-Anhalt

    Entlastungsbetrag für Nachbarschaftshilfe

    Bei den oben genannten AOK-Pflegekassen kann der Entlastungsbetrag für Nachbarschaftshilfe eingesetzt werden, wenn eine Pflegebedürftigkeit ab Pflegegrad 1 vorliegt und die Pflege zu Hause stattfindet. Pflegebedürftigen stehen dann monatlich 131 Euro dafür zur Verfügung.

    Darüber hinaus müssen Nachbarschaftshelfer und Nachbarschaftshelferinnen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, damit deren Tätigkeit anerkannt wird. Dazu zählt unter anderem, dass die Nachbarschaftshilfe weder mit der pflegebedürftigen Person bis zum zweiten Grad verwandt noch mit ihr verschwägert ist. Sie dürfen auch nicht zusammenleben. Zusätzlich gibt es weitere Voraussetzungen, die sich je nach Bundesland unterscheiden, zum Beispiel ein Mindestalter oder der Nachweis für einen Kurs. Genaue Informationen, welche Voraussetzungen Ihre Nachbarschaftshilfe erfüllen muss, damit Sie den Entlastungsbetrag dafür verwenden können, erfahren Sie bei der anerkennenden Stelle in Ihrem Bundesland oder Ihrer AOK-Pflegekasse.

    Nachbarschaftshilfe: Bezahlung und Stundenlohn

    Nachbarschaftshilfe ist eine ehrenamtliche, unentgeltliche Tätigkeit. Die Nachbarschaftshelfer und -helferinnen können aber eine Aufwandsentschädigung von der pflegebedürftigen Person erhalten. Dafür werden 5 bis 10 Euro pro Stunde empfohlen. Diese Kosten können sich Pflegebedürftige rückwirkend von ihrer Pflegekasse erstatten lassen.

    Antrag und Erstattung der Nachbarschaftshilfe

    Die Nachbarschaftshilfe müssen Sie in der Regel nicht bei Ihrer AOK-Pflegekasse beantragen. Im Vorfeld wird geprüft, ob die Voraussetzungen für Ihre Nachbarschaftshilfe erfüllt sind und es wird gegebenenfalls eine Anerkennung als Entlastungsangebot erteilt. Die Aufwandsentschädigung, die Sie für die Nachbarschaftshilfe gezahlt haben, können Sie sich rückwirkend erstatten lassen. Genauere Informationen dazu erhalten Sie von Ihrer AOK-Pflegekasse.

    So fördert die AOK Rheinland/Hamburg die Nachbarschaftshilfe

    Um private Pflegepersonen zu entlasten, bietet die AOK Rheinland/Hamburg mit der Nachbarschaftshilfe eine zusätzliche Unterstützung in der Pflege. Dabei übernehmen private Personen, wie Nachbarn oder Freunde, stundenweise die Betreuung des Pflegebedürftigen. Sie gehen mit ihnen spazieren, helfen im Haushalt, beim Einkaufen oder begleiten zum Arzt. Für diese Betreuung können Pflegebedürftige ab Pflegegrad 1 den Entlastungsbetrag von 131 Euro nutzen, der ihnen monatlich für zusätzliche Betreuungs- und Entlastungsleistungen zur Verfügung steht. Da die Nachbarschaftshilfe in den Bundesländern unterschiedlich geregelt ist, ergeben sich folgende Voraussetzungen für das Rheinland und Hamburg:

    Regelungen für das Rheinland

    Nachbarschaftshelfer leben mit dem Pflegebedürftigen nicht in einem Haushalt und sind nicht mit ihm bis zum zweiten Grad verwandt oder verschwägert. Zudem benötigen Nachbarschaftshelfer eine geeignete Qualifikation für die Betreuung, die sie zum Beispiel über einen Pflegekurs erlangen können. Als geeignete Qualifikation zählt auch eine abgeschlossene Berufsausbildung als Altenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger oder Arzt. Ebenfalls ist es ab dem 01.01.2024 als Qualifikation ausreichend, wenn der Nachbarschaftshelfer und die pflegebedürftige Person das Angebot der Servicestellen „Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz, kennen. Vor Beginn ihrer Helfertätigkeit müssen sie sich bei der Pflegekasse als Nachbarschaftshelfer registrieren lassen.

    Regelungen für Hamburg

    Die Regelungen und Voraussetzungen, um in Hamburg Nachbarschaftshelfer zu werden, entnehmen Sie bitte der Servicestelle Nachbarschaftshilfe Hamburg.

    Pflegekurse für Nachbarschaftshelfer

    Nachbarschaftshelfer ohne berufliche Qualifikation absolvieren zuvor einen Pflegekurs. Dieser wird kostenfrei von der AOK Rheinland/Hamburg angeboten.

    Bitte nutzen Sie unsere Pflegehotline. Dort erhalten Sie alle relevanten Informationen.

    Informationen über unseren Onlinekurs „Pflegen zu Hause“ erhalten Sie hier.

    Antrag auf Nachbarschaftshilfe

    Hier können Sie den Antrag und die Abrechnung auf Nachbarschaftshilfe bei Ihrer AOK Rheinland/Hamburg stellen. 

    Antrag auf Nachbarschaftshilfe
    Im Rheinland: Antrag auf Nachbarschaftshilfe NRW
    In Hamburg: Antrag auf Nachbarschaftshilfe HH

    Abrechnung der Nachbarschaftshilfe

    Die Abrechnung für die Nachbarschaftshilfe können Sie digital unter „Meine AOK“ stellen.
    Loggen Sie sich ihn Ihrem Onlineportal “Meine AOK” ein oder registrieren Sie sich, Sie profitieren von weniger Abfragen und können den Antragssatus live verfolgen.

    Abrechnung Nachbarschaftshilfe

    Nachbarschaftshilfe in der Nähe finden

    Um einen Nachbarschaftshelfer oder eine Nachbarschaftshelferin in Ihrer Nähe zu finden, können Sie sich an einen Pflegestützpunkt in Ihrer Region wenden. Die Pflegestützpunkte kennen alle anerkannten Angebote und können bei der Vermittlung unterstützen. Ein weiterer Anlaufpunkt sind Nachbarschaftshelferkontaktstellen, die es bundesweit gibt.

    Aktualisiert: 09.12.2025

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