Der Innovationsfonds – Innovative Projekte zur medizinischen und pflegerischen Versorgung
Herausforderungen in der medizinischen und pflegerischen Versorgung
Zukünftig steht die medizinische und pflegerische Versorgung vor vielfältigen Herausforderungen. Zu diesen gehört eine älter werdende Gesellschaft mit zunehmend chronischen Krankheitsbildern. Menschen mit bestimmten Erkrankungen oder solche, die im ländlichen Raum leben, haben schon heute oft Schwierigkeiten, die richtige medizinische und pflegerische Versorgung in ihrer Nähe zu erhalten.
Das erfordert innovative Ansätze, die über die bisherige Regelversorgung hinausgehen und sich auch die Errungenschaften des technologischen Fortschritts zu Nutze machen. Der Gemeinsame Bundesausschuss erhielt dazu mit dem GKV-Versorgungsstärkungsgesetz den Auftrag, neue Versorgungsformen und Versorgungsforschungsprojekte zur Verbesserung der bestehenden Versorgung zu fördern.
Im Mittelpunkt steht hierbei die Sicherstellung und Weiterentwicklung einer gut erreichbaren Versorgung für alle Versicherten auf hohem Niveau, die auch in Zukunft bestehen kann.
Die Innovationsfondsprojekte sind für einen Zeitraum von drei bis vier Jahren angelegt und werden durch eine unabhängige Stelle wissenschaftlich begleitet. Stellen sich die Projekte als erfolgreich heraus, sollen diese anschließend in die Regelversorgung übernommen werden.
Die AOK Nordost engagiert sich mit einer Vielzahl von Projekten für eine bessere medizinische und pflegerische Versorgung ihrer Versicherten.
Projekte zu neuen Versorgungsformen
Cardiolotse – individuelle Betreuung von Herzpatienten
Vier von zehn Todesfällen in Deutschland sind derzeit auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen. Besonders nach einem Krankenhausaufenthalt haben es Patienten oft schwer, die richtigen Angebote für die ambulante Weiterbehandlung zu finden.
Das Projekt Cardiolotse richtet sich an Patienten, die an einer chronischen Herzerkrankung leiden und die auf Grund dessen einen stationären Krankenhausaufenthalt in einem Vivantes-Krankenhaus in Berlin hatten.
Cardiolotsen sind zusätzlich qualifiziertes medizinisches Fachpersonal. Sie stellen noch im Krankenhaus Kontakt zu den Patienten her und bieten ihre koordinierende Unterstützung an. Nach Krankenhausentlassung begleiten Sie die Patienten in festen Intervallen telefonisch und unter Berücksichtigung des persönlichen Bedarfs.
Als „Kümmerer“ gibt der Cardiolotse den Patienten wichtige Informationen zu ihrer Erkrankung an die Hand und behält die Therapieempfehlungen der/s behandelnden Ärztin/Arztes engmaschig im Auge. Gesundheitlich kritische Situationen sollen damit frühzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen zur Abwendung von diesen eingeleitet werden. Gleichzeitig erfahren die Patienten, wie sie geeignete Versorgungsangebote z. B. zur Nikotinentwöhnung und für Koronarsportgruppen in Anspruch nehmen können.Mit den Cardiolotsen wird jeder/m Patientin/en Zugang zu einer guten medizinischen Versorgung ermöglicht, unabhängig von der persönlichen Situation. Der Cardiolotse beherrscht es medizinisch komplexe Sachverhalte laienverständlich zu erklären. Sprachbarrieren werden durch mehrsprachige Cardiolotsen überwunden und so die Orientierung im Gesundheitswesen zusätzlich gefördert.
Die AOK Nordost hat im Projekt Cardiolotse die Rolle der Konsortialführung inne. Projektpartner sind die Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH und die Technische Universität München (TUM). Das Projekt läuft noch bis 31. Mai 2022 mit der Abschlussevaluation. Eine Zwischenauswertung in 2020 hat bereits positive Effekte der Cardiolotsen-Betreuung gezeigt. Die Partner AOK Nordost und Vivantes haben daher entschieden, diese Betreuung für herzkranke Patienten weiter zu gewährleisten. Dafür wurde nahtlos ein neuer Versorgungsvertrag geschlossen.
eRIKA – eRezept als Element interprofessioneller kontinuierlicher Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS)
Deutschlandweit werden jedes Jahr rund 250.000 Menschen aufgrund von falscher Medikamenteneinnahme ins Krankenhaus aufgenommen. Besonders häufig kommt dies bei chronisch kranken Menschen mit mehreren behandelnden Ärzten vor. Durch den fehlenden Überblick über alle Wirkstoffe sowie die mögliche unzureichende Abstimmung der Medikamente aufeinander, kann es zu gefährlichen Wechselwirkungen bis hin zum Tod kommen.
Das Projekt eRIKA soll die behandelnden Ärzte und Apotheker bei der Medikation bestmöglich vernetzen und alle Wirkstoffe im Blick behalten. Ein großer Baustein ist das zukünftige e-Rezept. Ärztinnen und Ärzte werden zum Verordnungszeitpunkt über die Gesamtmedikation des Patienten informiert und elektronisch bei der AMTS-Prüfung unterstützt. Getätigte Änderungen sind für alle teilnehmenden Ärzte unmittelbar einsehbar. Patientinnen und Patienten erhalten ihren aktuellen Medikationsplan in einer zukünftigen App. Die verordneten Arzneimittel werden in der Apotheke zentral dokumentiert, sodass bei Risikosignalen wie Wechselwirkungen betroffene Patienten schnell über die App informiert werden. Es ist angedacht die App-Funktionen langfristig in die elektronische Patientenakte zu überführen.
Das Innovationsfondsprojekt eRIKA wird in den Regionen Berlin/Brandenburg, Westfalen-Lippe und Saarland umgesetzt. Der Projektzeitrahmen umfasst den 01.10.2022 bis zum 30.09.2026. Der Einschreibestart liegt im Sommer 2023.
ErwiN – Erweiterte Übertragung arztentlastender Tätigkeiten in Arztnetzen
Mehr zum ProjektUm den Folgen des steigenden Ärztemangels entgegenzuwirken und unnötige Krankenhauseinweisungen zu vermeiden, dürfen Ärzte im Rahmen des Modellprojekts mehr Aufgaben an qualifiziertes Pflegefachpersonal übertragen. Nach erfolgreicher staatlichen Abschlussprüfung dürfen diese Spezialisierten Pflegefachpersonen (SPFP) im ärztlichen Auftrag selbstständig und eigenverantwortlich den Gesundheitszustand der Patienten prüfen, Vital- und Laborparameter kontrollieren und Medikamente bei Bedarf hinsichtlich ihrer Anwendung anpassen. Außerdem beraten sie die Patienten und verordnen notwendige Pflegehilfsmittel sowie Verbandmaterial. Dabei stehen sie immer im Austausch mit den Ärzten, bei Hausbesuchen auch telemedizinisch. Das Institut für Pflegewissenschaft und Interprofessionelles Lernen der Unimedizin Greifswald hat die Teilnehmenden seit Januar 2024 zu diesen Spezialisierten Pflegefachpersonen weitergebildet.
Konkret bedeutet das für teilnehmende Versicherte:
- In einem ausführlichen Gespräch ermittelt die Pflegefachkraft sämtliche medizinische, medikamentöse, psychosoziale, sozial-rechtliche und pflegerische Versorgungsbedarfe des teilnehmenden Versicherten.
- In enger Absprache mit dem behandelnden Hausarzt erstellt sie anschließend einen individuellen Versorgungsplan, nach dem der Versicherte unterstützt wird.
HerzCheck - Versorgung von Patienten mit unentdeckter Herzinsuffizienz
HerzCheck steht für die Erkennung einer frühen Herzinsuffizienz mittels telemedizinischer Verfahren in ländlichen Regionen.
Die Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen und geht häufig mit wiederkehrenden Krankenhausaufenthalten einher. Mit den bisher gängigen Diagnostikverfahren wird die Herzinsuffizienz oft erst dann festgestellt, wenn sie bereits Beschwerden beim Patienten verursacht. Dabei kann eine Herzinsuffizienz bereits bestehen, wenn noch keine Symptome auftreten (asymptomatische Herzinsuffizienz).
Das Ziel des Projektes „HerzCheck“ ist daher die Früherkennung einer asymptomatischen Herzinsuffizienz, um die Prognose für die betroffenen Patienten durch die frühzeitige Einleitung von Therapiemaßnahmen zu verbessern und Krankenhauseinweisungen zu vermeiden.
Inwieweit eine Herzinsuffizienz beim jeweiligen untersuchten Patienten vorliegt, wird im Rahmen einer Herz-MRT-Untersuchung ermittelt. Neben den üblichen MRT-Untersuchungsparametern wird zusätzlich ein weiterer innovativer Parameter erfasst: der Global Longitudinal Strain (GLS). Dieser gibt zusätzlich Aufschluss über den Gesundheitszustand des Herzens. Zusätzlich zur Erfassung der Vitaldaten (Gewicht, Herzfrequenz, Blutdruck) erfolgt eine Blutentnahme zur Beurteilung der für die Herzinsuffizienz charakteristischen Blutwerte. Außerdem werden die Patienten gebeten, Fragebögen zu ihrer aktuellen Lebensqualität auszufüllen.
Nach der Untersuchung erhalten der Patient und sein behandelnder Arzt einen Befund, der Empfehlungen zur Minimierung von Risikofaktoren und Vorschläge für geeignete Therapiemaßnahmen enthält.
Nach einem Jahr folgt eine zweite MRT-Untersuchung, die im Ablauf der Erstuntersuchung ähnelt. Sie soll zeigen, ob sich die Herzgesundheit der Patienten verbessert hat. Das Projekt wird vom Deutschen Herzzentrum Berlin geleitet. Die AOK Nordost ist gemeinsam mit weiteren Partnern am Projekt beteiligt.iCAN - Intelligente, Chatbot-assistierte ambulante Nachsorge der Depression bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Zum Projekt iCANDepressionen zählen weltweit zu den häufigsten und schwerwiegendsten psychischen Erkrankungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. In schweren Fällen ist ein Klinikaufenthalt oftmals unabdingbar. Nach der Entlassung aus der Klinik ist eine zeitnahe ambulante Anbindung von entscheidender Bedeutung. Jedoch erschweren z.B. aufgrund langer Wartezeiten auf Therapieplätze oder Stigmatisierungsängste den Zugang zur ambulanten Nachsorge.
iCAN hat die Verbesserung der intersektoralen Versorgung depressiver Jugendlicher und junger Erwachsener zwischen 13 und 25 Jahren nach einer stationären Behandlung zum Ziel. Die Betroffenen erhalten nach der Klinikzeit Zugang zu einer App mit Übungen, die dabei helfen, im Alltag besser zurechtzukommen. Dabei werden sie von einem Chatbot unterstützt, der regelmäßig nach der Stimmung fragt und motiviert, die Übungen zu nutzen. Zusätzlich erhalten die Betroffenen eine persönliche Begleitung durch Tele-Psychologinnen/Tele-Psychologen. Dieses App-basierte Nachsorgemanagement soll zur Stabilisierung des stationär erreichten Therapieerfolgs und zur Förderung der Anbindung an ambulante Nachsorgeangebote beitragen. Die Projektevaluation soll klären, ob Studienteilnehmende durch den Einsatz von iCAN weniger depressive Symptome aufweisen als Studienteilnehmende, die die Standardversorgung erhalten. Zusätzlich wird analysiert, ob iCAN-Teilnehmende schneller passende Nachsorgeangebote finden und seltener erneut in der Klinik behandelt werden müssen. Zudem wird untersucht inwieweit in Konsequenz die Krankheitskosten reduziert werden können.
Das Projekt wird von der Universität Greifswald, Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie geleitet. Die AOK Nordost ist gemeinsam mit weiteren Partnern am Projekt beteiligt.
IdA- Interdisziplinäre demenzsensible Akutversorgung
„IdA“ steht für Interdisziplinäre demenzsensible Akutversorgung und beschäftigt sich mit der Optimierung der stationären Versorgung von älteren Patienten mit akutem somatischen Behandlungserfordernis und kognitiven Einschränkungen unter systematischer Vernetzung mit der ambulanten Versorgung.
Für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen wie Demenz, ist eine Veränderung ihrer Gewohnheiten zum Beispiel durch einen notwendigen Krankenhausaufenthalt oft sehr belastend. Verwirrtheitszustände (Delir), herausforderndes Verhalten und erhebliche Verschlechterungen der Alltagsfertigkeiten können die Folge sein.
In einer ausführlichen Eingangsuntersuchung ermitteln speziell geschulte Koordinatoren den Hilfebedarf und die Unterstützungsmöglichkeiten im Rahmen des Projektes. Ein individueller Maßnahmenplan unter Einbeziehung der Angehörigen und Vernetzung mit kooperierenden Hausärzten und/oder Pflegeeinrichtungen ermöglicht Orientierungshilfen, Tagestruktur und Begleitung während des Krankenhausaufenthaltes.
Zusätzlich zu diesen Einzelmaßnahmen werden im Rahmen der Gruppenbetreuung gemeinsames Musizieren, Basteln und Gruppengespräche angeboten. Das fördert den sozialen Kontakt und Austausch, vermeidet Einsamkeit und stärkt das Selbstvertrauen der Patienten in ihre Fähigkeiten.
Das Projekt „IdA“ wird von der Oberhavel Kliniken GmbH geleitet. Die AOK Nordost, das Ernst-von-Bergmann-Klinikum und das Klinikum Niederlausitz sind gemeinsam mit weiteren Kooperationspartnern am Projekt beteiligt.InDePendent – Bessere Versorgung für Menschen mit Demenz
Neue Wege für eine verbesserte Versorgung für Menschen mit Demenz in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Hessen
„InDePendent“ steht für Interprofessionelle Demenzversorgung: Aufgabenneuverteilung zwischen Hausärzten und speziell qualifizierten Pflegefachpersonen in der häuslichen Versorgung von Menschen mit Demenz.
Die Zahl der Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen und Demenz in Deutschland steigt stetig. Demenzerkrankte benötigen eine umfassende Versorgung und Betreuung, die, wenn nicht richtig geplant, oft für die Betroffenen selbst sowie für ihre Angehörigen eine große Belastung darstellt. Um dem entgegenzuwirken, hat die AOK Nordost gemeinsam mit weiteren Partnern ein neues Versorgungsmodell ins Leben gerufen, bei dem die Zusammenarbeit zwischen Pflegefachpersonen und Ärzteinnen und Ärzten im Mittelpunkt steht.
Die Teilnehmer und ihre Angehörigen erhalten im häuslichen Umfeld eine umfassende und individuelle Versorgung und Beratung aus einer Hand. Sie werden von einer speziell geschulten Pflegefachkraft betreut und erhalten Unterstützung, um ihren Alltag gut bewältigen zu können. Hierfür wird ein individueller Maßnahmenplan erstellt, der den persönlichen Bedarf erfasst und darauf aufbauend Maßnahmen vorschlägt.
Das Projekt „InDePendent“ wird vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) geleitet, die AOK Nordost ist gemeinsam mit weiteren Partnern am Projekt beteiligt.
NetKoH – Neurologisches Telekonsil
NeTKoH steht für ein Neurologisches TeleKonsil mit Hausärzten zur Stärkung der fachärztlichen Versorgung in Vorpommern.
Die Region Vorpommern zählt zu den strukturschwachen Regionen in Deutschland mit einem hohen und weiter steigenden durchschnittlichen Lebensalter der Bevölkerung und einem damit verbundenen hohen Bedarf auch an neurologischer Expertise.
Aufgrund der vergleichsweise geringen Dichte an spezialfachärztlicher neurologischer Versorgung im ländlichen Raum stützt sich die ambulante ärztliche Anbindung im Wesentlichen auf die hausärztliche Versorgung. Dies stellt in ländlichen Regionen insbesondere ältere, immobile Menschen mit erhöhtem fachärztlichen Bedarf und die betreuenden Hausärzte vor große Herausforderungen.Im Rahmen des Projektes „Neurologisches Telekonsil mit Hausärzten zur Stärkung der fachärztlichen Versorgung in Vorpommern – NeTKoH“ sollen Hausärzte in ihrer Praxis die Möglichkeit bekommen, über ein telemedizinischen System mit der Klinik für Neurologie der Universitätsmedizin Greifswald verbunden werden, medizinisch fachliche Fragestellungen auf kurzem Wege besprechen zu können.
Primäres Ziel dabei ist, durch unmittelbare und konkrete telemedizinische fachärztliche Beratung die Vor-Ort-Betreuung der Patienten in den Hausarztpraxen zu stärken und die regionale Versorgung der Patienten zu erleichtern. Dadurch sollen unnötige Krankenhauseinweisungen vermieden und die Wartezeit auf eine Diagnostik verkürzt werden.
Das Projekt wird von der Universitätsmedizin Greifswald geleitet. Die AOK Nordost ist gemeinsam mit anderen Partner am Projekt beteiligt.PräVaNet - Programm zur kardiovaskulären Prävention bei Diabetikern
PräVaNet steht für ein strukturiertes, intersektoral vernetztes, multiprofessionelles, digitalisiertes Programm zur Optimierung der kardiovaskulären Prävention.
Ziel des Projektes PräVaNet ist es, das Herz-Kreislaufsystem von Diabetikern durch eine vernetzte Behandlung besser zu schützen und schwerwiegende Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus Typ 2 zu vermeiden. Eine Reihe von Faktoren erhöhen die Gefahr von Herz- und Gefäßkrankheiten bei Diabetes. Zum einen schädigen die hohen Blutzuckerwerte die Gefäße, aber auch Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck oder eine diabetesbedingte Nierenerkrankung erhöhen das Risiko.Nach heutigem Wissensstand erhalten Patienten mit Diabetes im Rahmen Ihrer Behandlung zwar bereits die bestmögliche Therapie. Die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden jedoch häufig nicht früh genug erkannt und die Behandlung unter den beteiligten Fachärzten nicht immer ausreichend abgestimmt. Das Projekt PräVaNet zielt darauf ab, die verschiedenen Fachärzte besser zu vernetzen. Damit sollen Folgeerkrankungen, wie beispielsweise Herzinfarkt und Schlaganfall reduziert werden. Ein weiteres Ziel von PräVaNet ist, dass Patienten Ihre Erkrankung besser verstehen und dadurch für sich selbst gesundheitsfördernd handeln können.
PräVaNet beinhaltet eine engmaschige Begleitung und Unterstützung durch speziell geschulte Mitarbeitern der Arztpraxis. Zudem kommen folgende digitale Technologien zum Einsatz:- EKG-fähige Puls-Uhr
- digitales Blutdruckmessgerät
- ein digitales Blutzuckermessgerät
- Patienten-App
- die Einbindung eines Telemedizinteams
Das Projekt läuft bis 2025. Versicherte der AOK Nordost können sich bei einer am Programm teilnehmenden Berliner oder Brandenburger Hausarztpraxis mit Schwerpunkt Diabetologie sowie Fachärzten für Endokrinologie, Diabetologie oder Kardiologie einschreiben.
Verzeichnis der teilnehmenden Praxen in BerlinDas Projekt PräVaNet wird von der Charité geleitet. Die AOK Nordost ist gemeinsam mit weiteren Partnern am Projekt beteiligt.
TOP – digital unterstützter Arzneimitteltherapie-Prozess
„TOP“ steht für eine transsektorale Optimierung der Patientensicherheit. Mit „TOP“ wird ein neuer, digital unterstützter Arzneimitteltherapie-Prozess erprobt, der Medikationsfehler und Arzneimittelnebenwirkungen vermeiden soll.
Werden Patienten, die mindestens fünf rezeptpflichtige Medikamente einnehmen müssen, in ein Krankenhaus aufgenommen, werden dem Krankenhaus aus den Abrechnungsdaten der AOK Nordost behandlungsrelevante Informationen zur Gesundheitshistorie digital und aggregiert zur Verfügung gestellt.
Mit Einverständnis der Patienten wird die Medikation mithilfe einer Software von arztunterstützenden Klinikapothekern auf Risiken geprüft. Zusätzlich werden bei Aufnahme Hochrisikopatienten identifiziert. Sie erhalten bei Behandlung in chirurgischen Abteilungen eine digital gestützte intensivere Betreuung durch Klinikapotheker (ein sog. Co-Management).Der neue Prozess beinhaltet für alle Patienten ein Entlassungsmanagement mit elektronischer Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS)-Prüfung sowie Kommunikation mit Hausärzten zur Abstimmung von Änderungen der Arzneimitteltherapie.
Bei der Entlassung erhalten Patienten einen bundeseinheitlichen Medikationsplan (BMP), der auch als eBMP per App genutzt werden kann sowie ergänzende AMTS-Hinweise.
Das Projekt wird von der BARMER geleitet. Die AOK Nordost ist neben anderen Partnern am Projekt beteiligt.
Projekte zur Versorgungsforschung
DEMAND – Steuerung der ambulanten Notfallversorgung
DEMAND – Implementierung einer standardisierten Ersteinschätzung als Basis eines Demand Managements in der ambulanten Notfallversorgung
Ziel des Projekts ist es, die von den Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) und Krankenhäusern bereitgestellten Ressourcen zur Notfallversorgung effizienter zu nutzen und so die Versorgung von Patienten mit akuten Behandlungs- und Beratungsbedürfnissen zu verbessern. Dabei wird ein Konzept zur gezielten Steuerung von Patienten mit akutem Beratungs- und Behandlungsbedürfnis („Demand Management“) an den relevanten Erstkontaktstellen im KV-Bereich (Notaufnahme, Notdienstpraxis, Rufnummer 116 117) entwickelt. Mit dem Einsatz eines softwarebasierten Instruments zur standardisierten Ersteinschätzung von Patientenanliegen sollen die Notaufnahmen entlastet und Patienten mit nicht schwerwiegenden Beratungsanlässen besser in eine bedarfsgerechte Versorgung im ambulanten Sektor gesteuert werden.
Die AOK Nordost ist gemeinsam mit weiteren Partnern am Projekt DEMAND beteiligt. Das aQua-Institut leitet das Projekt.
DiPaH – Digitale Präventionsmaßnahmen bei arterieller Hypertonie
Zum Projekt DiPaHBluthochdruck zählt zu den wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Studien zufolge ist etwa jeder dritte Erwachsene in Deutschland betroffen. Die Entstehung einer Hypertonie wird neben einer erblichen Veranlagung nachweislich durch verhaltensassoziierte Lebensweisen wie Ernährung, Bewegung, Stress und Alkoholkonsum beeinflusst. Diese Faktoren lassen sich durch Präventionsmaßnahmen aktiv beeinflussen. Vor diesem Hintergund ist es relevant, Risikogruppen mit effektiven, zunehmend digitalen Präventions- und Unterstützungsangeboten so zu erreichen, dass die Angebote nachhaltig genutzt werden und sich positive Versorgungseffekte realisieren lassen.
Im Projekt DiPaH sollen deshalb Faktoren deshalb identifiziert werden, die den Einsatz und Erfolg digitaler Präventionsmaßnahmen fördern oder behindern. Dabei sollen und altersspezifische Effekte berücksichtigt werden. Das Projekt fördert das Verständnis dafür, wie digitale Technologien bei der Prävention der arteriellen Hypertonie genutzt und darauf aufbauend Maßnahmen zur Präventionsförderung und Stärkung der digitalen Gesundheitskompetenz im Allgemeinen entwickelt werden können.
Das Projekt wird von der Medizinischen Hochschule Brandenburg geleitet. Die AOK Nordost ist gemeinsam mit weiteren Partnern am Projekt beteiligt.
EVA Selektiv - Evaluation ur Integrierten Versorgung von Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz
Das Projektziel ist die Evaluation eines bestehenden Selektivvertrages zur chronischen Niereninsuffizienz. Der integrierte Versorgungsvertrag umfasst ein strukturiertes Behandlungsprogramm, welches sich am Konzept eines DMPs orientiert.
Der Verbesserungseffekt wird erwartet in der Früherkennung einer Nierenfunktionseinschränkung, Progressionsverzögerung durch eine leitlinienbasierte, strukturierte und fachübergreifende Behandlung und der Verhinderung des Krankheitsfortschritts sowie der Dialysepflicht.GUIDAGE-CKD – Leitliniengerechte Versorgung alter Patienten mit chronischer Nierenerkrankung
Das Projektziel ist, die leitliniengerechte hausärztliche Versorgung von Patienten mit nicht-dialysepflichtiger chronischer Nierenerkrankung im höheren Lebensalter zu untersuchen. Hierzu werden Qualitätsindikatoren entwickelt, die Güte dieser in den GKV-Routinedaten untersucht und die Perspektive der Hausärzte erfasst.
Das Vorhaben soll aus verschiedenen Blickwinkeln ein allumfassendes Bild der hausärztlichen Versorgungssituation und dadurch Ansatzpunkte für eine Verbesserung der Versorgungssituation sowie Hürden der Leitlinien-Implementierung identifizieren.
InA-Studie – Versorgungsbedarfe pflegender Angehöriger von Menschen mit Demenz
Projektziel ist die Implementierung und Evaluation eines effizienten, praxistauglichen, computerbasierten Systems zur Identifizierung von Versorgungsbedarfen pflegender Angehöriger von Menschen mit Demenz im Versorgungssystem.
Es ist zu erwarten, dass die systematische Identifikation offener Bedarfe sowie eine strukturierte individuelle und regional abgestimmte Versorgungsplanung eine Verbesserung der Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung auf der Patienten-, Leistungserbringer- und Systemebene gewährleisten kann.
PräVi - Präferenzgerechter Einsatz von Videosprechstunden in ländlichen und städtischen Regionen
Zur Entwicklung einer Strategie für den präferenzgerechten Einsatz von Videosprechstunden in ländlichen und städtischen Regionen wird ein Mixed-Methods-Ansatz genutzt, in dessen Fokus eine wahlbasierte Conjoint-Analyse (CA) steht. Betrachtet werden die Präferenzen zur Nutzung der Videosprechstunde von Versicherten und ambulant tätigen ärztlichen/psychotherapeutischen Leistungserbringern. Ergänzend werden Ergebnisse aus einer systematischen Literaturrecherche sowie einer Analyse der GKV-Routinedaten genutzt, um das Inanspruchnahmeverhalten von Videosprechstunden abzubilden.
Ziel des Projektes ist die Entwicklung von gesundheitspolitischen Handlungsempfehlungen zum optimalen Einsatz der Videosprechstunde in städtischen und ländlichen Regionen.
PräVi - Präferenzgerechter Einsatz von Videosprechstunden in ländlichen und städtischen Regionen
ProReVers – Prospektive regionale sektorenübergreifende Versorgungsplanung
Ziel des Projektes ist die Entwicklung praxistauglicher Verfahren und Instrumente, mit denen künftig die Versorgungsplanung sektorenübergreifend und regional bedarfsgerecht gestaltet werden kann. Eine von Expertinnen und Experten seit Jahrzehnten geforderte sektorenübergreifende Planung stationärer und ambulanter Versorgungskapazitäten existiert bisher nicht.
Das Instrumentarium für die sektorenübergreifende Planung wird am konkreten Beispiel der beiden Landkreise Prignitz und Ostprignitz-Ruppin erarbeitet und sollen am Ende auf andere Regionen übertragbar sein. Dazu werden im ersten Schritt die aktuellen Versorgungsstrukturen und -prozesse aufgearbeitet, Einwohner nach ihren Bedarfen und Erwartungen befragt und Interviews mit den Versorgern vor Ort durchgeführt. Außerdem werden für den anschließenden Planungsprozess und die Planungsinstrumente Routinedaten ausgewertet und alternative Szenarien modelliert. Dies dient dazu festzulegen, welche stationären und ambulanten Angebote in welchem Umfang für die Versorgung der Bevölkerung erforderlich sind, wenn die ambulanten Potenziale ausgeschöpft und innovative Versorgungsmöglichkeiten genutzt werden.
PVP-19 Veränderungen der medizinischen Versorgung von pflegebedürftigen Menschen in stationären Pflegeeinrichtungen unter Pandemiebedingungen
Ziel des Projektes ist es herauszufinden ob und inwiefern sich die medizinische Versorgung von pflegebedürftigen Menschen in stationären Pflegeeinrichtungen während der SARS-CoV-2-Pandemie verändert hat und was dazu beigetragen hat, die medizinische Versorgung sicherzustellen.
Dazu werden Routinedaten, die das medizinische Versorgungsgeschehen und die medizinische Versorgungsqualität in stationären Pflegeeinrichtungen vor und während der Pandemie abbilden betrachtet. Zusätzlich sollen mittels qualitativer und quantitativer Befragungen die Erfahrungen von Hausärzten/-innen und Mitarbeitern/-innen der Pflegeeinrichtungen erhoben werden.
Die Erkenntnisse des Projekts sollen in konkrete Handlungsempfehlungen einfließen, wie die medizinische Versorgung in stationären Pflegeeinrichtungen, mit Blick auf mögliche künftige Pandemien, bestmöglich erhalten bleiben kann.
Das Projekt wird gemeinsam mit dem aQua-Institut und der ARBUMA Consulting GmbH (Konsortialführung) durchgeführt.
Projekt PVP-19Smart-e-moms - Smartphone-basierte Intervention zur Reduktion postpartal depressiver Symptomatik
Zum Projekt Smart-e-momsSmart-e-Moms untersucht die Machbarkeit, Akzeptanz und Zufriedenheit einer Smartphone-basierten, therapeutisch geleiteten Intervention für Frauen mit postpartaler Depression (PPD). Die PPD ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen mit schwerwiegenden Folgen für Mutter und Kind. Betroffene Frauen finden häufig aufgrund vielfältiger Faktoren wie z.B. Stigmatisierung, zeitliche Inflexibilität, lange Wartezeiten auf einen Therapieplatz nicht den Weg in die Versorgung. Oftmals stehen auch zu wenig oder keine geeigneten niedrigschwelligen Präventions- und Versorgungsangebote zur Verfügung.
Das Vorhaben hat das Ziel, die postpartale depressive Symptomatik zu reduzieren und somit die gesundheitsgefährdenden Folgen für Mutter und Kind zu minimieren. Die Intervention ist bewusst niedrigschwellig sowie zeit- und ortsunabhängig, um die relevante Zielgruppe bestmöglich zu erreichen. In der ersten Phase des Projekts liegt der Fokus auf der inhaltlichen Ausarbeitung der kognitiven Verhaltenstherapie und der appbasierten technischen Umsetzung der Intervention. In der zweiten Phase werden die Wirksamkeit und Machbarkeit der Intervention im Rahmen einer randomisierten kontrollierten Studie im Vergleich zur Regelversorgung insbesondere hinsichtlich der depressiven Symptomatik und des Stressempfindens analysiert. Bewährt sich der Einsatz der appbasierten Intervention, kann sie dazu beitragen, die Versorgungssituation von Frauen mit einer postpartalen Depression zu verbessern.
Das Projekt wird von der Freien Universität Berlin, Klinische Psychologie und Psychotherapie geleitet. Die AOK Nordost ist gemeinsam mit weiteren Partnern am Projekt beteiligt.
ZWEIT – Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse von Zweitmeinungsverfahren
Projektziel ist die Durchführung einer Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse von Zweitmeinungsverfahren aus Sicht de Patienten und aus Sicht der Ärzte bei den Indikationen Tonsillektomie, Tonsillotomie und Hysterektomie.
Das Projekt soll primär zu einer qualitativ hochwertigen Erbringung der Zweitmeinung bei medizinischen Interventionen beitragen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen zur Weiterentwicklung der bestehenden Versorgung und Etablierung neuer ZM-Verfahren in den Krankenkassen genutzt werden.ZWEIT - Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse von Zweitmeinungsverfahren
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