Das Rehakonzept „Auf die Beine“ der AOK Niedersachsen
Auf die Beine ist ein Rehabilitationskonzept der AOK Niedersachsen für Kinder und Jugendliche im Alter von 4 bis 25 Jahre. Ziel der rehabilitativen Versorgung ist die Steigerung der Muskelkraft und die Verbesserung der Muskelkoordination sowie eine Therapie von bestehenden Kontrakturen der sogenannten Gelenksteife mit dem ambitionierten Ziel: „Vom Rollstuhl – Auf die Beine“.

Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Stabilisierung und Verbesserung der Mobilität der erkrankten Kinder und Jugendlichen sowie die Vermeidung von Folgeerkrankungen/-behandlungen. Die Patienten sollen in die Lage versetzt werden, ein gewisses Maß an Selbständigkeit zu erreichen, was sowohl
- medizinische Aspekte, zum Beispiel die Verminderung von immobilitätsbedingten Komplikationen wie Knochenbrüchigkeit, Muskelschwäche, Druckgeschwüre,
- sowie psychologische Aspekte wie Verringerung von Angst und Depressivität, erhöhtes Selbstwertgefühl
- und sozio-ökologische Aspekte, zum Beispiel Verminderung von Behandlungsfolgekosten, beinhaltet.
Das Gesamtkonzept umfasst drei Komponenten:
1. Stationäre Akutbehandlung, zum Beispiel im Uniklinikum Köln und die Frühmobilisation im Krankenhaus.
2. Entweder als frühe stationäre Rehabilitation in einer Klinik zur Anschluss-Heil-Behandlung, auch AHB genannt, oder in geeigneten Fällen als ambulante / teilstationäre Rehabilitation.
3. Versteht sich als lebenslanger Prozess mit den Elementen: Nachsorge, wohnortnahe Betreuung durch niedergelassene Ärzte.
Die Versorgung durch die UniReha GmbH in Köln ist in Behandlungszyklen auf bis zu 4 Behandlungsjahre angelegt.
Ein Behandlungszyklus wird in verschiedene Phasen unterteilt. Bei der ersten ambulanten Vorstellung findet eine Eingangsuntersuchung in der UniReha GmbH in Köln statt. Es wird zunächst eine ausführliche Untersuchung von einem Arzt und einem Physiotherapeuten durchgeführt, um die Eignung für die Teilnahme am Reha-Programm zu prüfen. Der physiotherapeutische Status wird festgestellt und dokumentiert. Wenn das Kind für das Reha-Konzept in Frage kommt, werden bereits zu diesem Zeitpunkt die individuellen Rehabilitationsziele und das entsprechende Rehabilitationsprogramm festgelegt, welche im Verlauf angepasst werden können.
Bei entsprechender Indikation werden zusätzlich ein Orthopäde und Orthopädietechniker hinzugezogen und gegebenenfalls Hilfsmittelanpassungen veranlasst. Im Vordergrund stehen hier motorisch-dynamische Hilfsmittel, wie zum Beispiel Gehstützen oder Gehwagen für Kinder. Je nach Indikation findet an diesem Tag oder bei Beginn der zweiten Phase, der 13-tägigen ambulanten Intensivtherapie, die Messung der Muskelkraft, Muskelmasse und der Knochendichte durch das Klinikum der Universität zu Köln statt.
Diese ambulante Intensivphase sollte, um Zweituntersuchungen zu vermeiden, möglichst bald nach der Eingangsuntersuchung erfolgen.
Nach weiteren drei Monaten häuslichen Trainings mit dem Kölner Steh- und Gehtrainer – System Galileo (Ganzkörper-Vibrationstherapie) erfolgt die zweite ambulante Verlaufskontrolle in verschiedenen Bereichen.
Die ambulante oder auch Frührehabilitationsphase und die anschließende 3-monatige Trainingsphase zu Hause wiederholen sich. Anschließend findet eine Zwischenuntersuchung statt.
Das Rehakonzept endet dann entweder mit einem Abschlussbericht oder mit der individuellen Verlängerung um ein weiteres Jahr und kann bis zu vier Jahre in Anspruch genommen werden.
Versicherte Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre mit einer Bewegungsstörung können sich vom Uniklinikum Köln hinsichtlich einer Teilnahme am Versorgungsmodell beraten lassen. Diese vermittelt einen Termin zur Eingangsuntersuchung. Die UniReha GmbH entscheidet nach der Eingangsuntersuchung über die Eignung für die Teilnahme am Versorgungsmodell. Die Einschreibung (Ausfüllen der Teilnahmeunterlagen) erfolgt ebenfalls durch den behandelnden Arzt der UniReha GmbH vor Ort.
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