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Neurodermitis erkennen und behandeln

Neurodermitis zählt zu den häufigsten Hauterkrankungen in Deutschland. 2 Millionen Babys und Kinder sowie 2,5 Millionen Erwachsene haben Neurodermitis. Sie leiden unter den juckenden Hautrötungen – Tendenz steigend. Bestimmte Verhaltensweisen können dazu beitragen, dass typische Beschwerden wie Juckreiz und Rötungen nicht auftreten. Dazu zählen: nicht rauchen, starkes Schwitzen verhindern, Stress vermeiden. Zudem lässt Heizungsluft die Haut stark austrocknen und verstärkt die Symptome.
Ein Mann kratzt sich am Unterarm. Dabei kann es sich um Neurodermitis handeln. Die AOK hilft weiter. © iStock / tylim

Inhalte im Überblick

    Vor allem Allergiker betroffen

    Neurodermitis ist zwar keine Allergie im eigentlichen Sinne, aber durch Allergene werden die Hautbeschwerden häufig verschlimmert. 40 Prozent der Betroffenen, so Schätzungen, neigen gleichzeitig zu Allergien. Dann spricht man auch von „atopischer Dermatitis“ oder „atopischem Ekzem“.

    Symptome und Auslöser der Neurodermitis

    Im akuten Schub ist die Haut gerötet und juckt sehr stark. Es können sich Bläschen bilden, die aufgehen können und dann nässen. Nach der akuten Phase wird der Ausschlag allmählich blasser, die Haut wird trocken und pellt sich. Mit der Zeit kann sich die Haut verdicken, gröber und rissig werden. Auch Hautlinien, Ekzeme und Furchen treten bei dieser Erkrankung vermehrt auf.

    Bei Säuglingen sind vor allem die Wangen sowie die Außenseiten von Armen und Beinen betroffen – seltener auch Rücken, Bauch oder Brust. Bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sind die juckenden Hautveränderungen vor allem in den Kniekehlen, an den Ellenbeugen und am Nacken zu sehen. Auch an den Handflächen und Fußsohlen kann der juckende Hautausschlag auftreten, eher selten zeigt er sich im Gesicht.

    Eine Unverträglichkeit von Wolle zählt ebenso wie eingerissene Lippen zu den Symptomen einer Neurodermitis. Es gibt viele Faktoren, die bei der Entstehung der Erkrankung eine Rolle spielen: Dazu zählen eine persönliche wie erbliche und psychische Veranlagung, auch Umwelteinflüsse spielen eine Rolle. Allergene, die im einzelnen Fall einen akuten Schub bei Neurodermitis auslösen können, sind: Hausstaubmilben, Pollen, Schimmelpilzsporen, Tierhaare, Nahrungsmittelallergene.

    Therapie der Neurodermitis

    Verschiedene Therapien eignen sich zur Behandlung von Neurodermitis bei Babys, Kindern und Erwachsenen. Im akuten Schub stehen entzündungshemmende und Juckreiz stillende Medikamente im Mittelpunkt der Therapie. Ihr Arzt wählt mit Ihnen entsprechend Ihrer Erkrankungssituation eine individuell passende Behandlung aus. 

    Ärzte arbeiten dabei mit einem Stufenschema: 

    • Stufe 1: Neurodermitis auslösende Faktoren sollen vermieden werden. Als Basistherapie sollten rückfettende und feuchtigkeitsbindende Pflegemittel regelmäßig, am besten zweimal am Tag aufgetragen werden, um die Haut vor dem Austrocknen zu schützen. 
    • Stufe 2: Bei leichten Ekzemen werden Kortisonsalben (Glukokortikoide) eingesetzt, die die Entzündung und den Juckreiz wirksam lindern. Eventuell werden auch Calcineurinhemmer (Tacrolimus, Pimecrolimus) äußerlich mit eingesetzt.
    • Stufe 3: Mittelschwere Ekzeme werden mit stärker wirksamen Kortisonsalben behandelt, gegebenenfalls in Kombination mit äußerlich eingesetzten Calcineurinhemmern (Tacrolimus, Pimecrolimus).
    • Stufe 4: Leiden Patienten an stark ausgeprägten, schweren Ekzemen, erhalten sie Medikamente zum Einnehmen, beispielsweise Kortison in Form von Tabletten oder Ciclosporin, um die Immunabwehr zu unterdrücken.  

    Balneophototherapie

    Bei mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis kann auch eine sogenannte Balneophototherapie Abhilfe schaffen. Bei der Balneophototherapie werden zwei Behandlungsformen miteinander kombiniert: Wannenbäder mit verschiedenen Zusätzen, wie zum Beispiel Salz, und die UV-B-Lichttherapie. Das Bad und die Lichttherapie können entweder zur gleichen Zeit oder hintereinander angewendet werden. Die Kosten dafür übernimmt die AOK für ihre Versicherten. Bei Erwachsenen konnte die Wirksamkeit in Studien nachgewiesen werden, bei Jugendlichen liegen bisher keine Studienergebnisse vor.

    Basishautpflege bei Neurodermitis

    • Neurodermitis-Öl-in-Wasser-Emulsion (O/W)

      Die Hauptkomponente einer solchen Emulsion ist das Wasser, in das winzige Öl- oder Fetttröpfchen eingearbeitet werden. Es gibt flüssige Emulsionen (Lotionen, Milch), die leicht einziehen. Festere Emulsionen werden als Cremes bezeichnet.

    • Neurodermitis-Wasser-in-Öl-Emulsion (W/O)

      Sie bestehen aus einer Ölkomponente, in der sich kleine Wassertröpfchen verteilen. Es gibt weiche und feste Cremes. Sie werden meist als fettig empfunden und finden bevorzugt bei trockener, schuppiger oder rissiger Haut Anwendung.

    • Neurodermitis-Salben

      Die speziellen Salben dienen zur wasserfreien Hautpflege. Sie werden auf reiner Fettbasis hergestellt und bei sehr trockener Haut angewendet.

    • Neurodermitis-Emulsions-Ölbäder

      Neben den Ölen beinhalten die Badezusätze einen Emulgator, damit sich das Öl gleichmäßig im Wasser verteilt. Nach der Anwendung muss die Haut gut abgespült werden, damit sie nicht durch den Emulgator gereizt wird.

    • Neurodermitis-Spreit-Ölbäder

      Spreitende Ölbäder enthalten keinen Emulgator, sodass das Öl wie ein Film auf dem Wasser schwimmt. Das Bad wird nicht abgespült, um die stark rückfettende Wirkung zu behalten.

    Tipps zum Umgang mit Neurodermitis

    • Keine übertriebene Körperreinigung

      Durch häufiges Waschen quillt die Haut auf und der Säureschutzmantel der Haut wird zerstört.

    • Rückfettende Waschlotion

      Reinigen Sie die Haut möglichst nur mit Wasser oder aber mit einer milden rückfettenden, parfümfreien Waschlotion.

    • Duschen statt Baden

      Duschen Sie nie zu heiß (unter 32 °C) und nicht zu lange (5 bis 10 Minuten).

    • Keine mechanische Reizung

      Massagebürsten oder harte Schwämme vermeiden. Die Haut mit dem Handtuch abtupfen und nicht reiben.

    • Ölbäder

      Verwenden Sie Ölbäder. Die Haut anschließend eincremen.

    • Spatel für Cremedose

      Damit keine Verunreinigungen in die Cremedose kommen, können Sie die Creme mit einem Spatel oder Löffelstiel entnehmen.

    • Die Haut schützen

      Arbeiten Sie im Haushalt bevorzugt mit Schutzhandschuhen.

    • Vorsicht beim Schwimmbadbesuch

      Das gechlorte Wasser von Schwimmbädern wird oft nicht vertragen. Lässt es sich nicht vermeiden, die Haut anschließend gut abspülen und eincremen.

    • Achtung Berufswahl

      Bestimmte Berufe, bei denen der Umgang mit hautreizenden Stoffen zum Alltag gehört, sollten von Neurodermitikern gemieden werden.

    • Kleidung

      Tragen Sie atmungsaktive Kleidung, locker gewebte Baumwolle oder auch Textilien aus Seide.

    • Ernährung

      Pauschaldiäten gibt es nicht. Das Wichtigste ist hier Ihre eigene Erfahrung! Allergologisch relevante Allergene sollten aber vermieden werden.

    Welche Leistungen bietet meine AOK für Kinder mit Neurodermitis?

    Die Angebote der AOK unterscheiden sich regional. Mit der Postleitzahl Ihres Wohnortes können wir die für Sie zuständige AOK ermitteln und Ihnen weitere Leistungen bei Neurodermitis anzeigen.
    Aktualisiert: 11.01.2024

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