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Lungenkarzinom: eine personalisierte Therapie gegen den Tumor

Lungenkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Da er anfangs keine Beschwerden bereitet, wird das Lungenkarzinom meistens erst spät entdeckt. Eine personalisierte Therapie kann aber helfen, das Leben auch dieser Patienten zu verlängern. Die AOK übernimmt die Kosten für eine vernetzte Diagnostik und Behandlungsplanung für die bestmögliche Therapie.
Eine Ärztin betrachtet das Röntgenbild eines Brustkorbs. Diese Untersuchung liefert erste Hinweise auf Lungenkrebs.© iStock / Chinnapong

Inhalte im Überblick

    Therapien bei nichtkleinzelligem Lungenkarzinom

    Vier von fünf betroffenen Patienten weisen einen sogenannten nichtkleinzelligen Lungenkrebs auf. Im Gegensatz zum kleinzelligen Lungenkrebs wächst er langsamer.

    Leider werden beide aufgrund der fehlenden Lungenkrebssymptome erst spät entdeckt. Oft ist dann eine Heilung durch eine Operation nicht mehr möglich. Bis vor wenigen Jahren standen dann nur zellzerstörende (zytotoxische) Chemotherapien und Bestrahlungen zur Verfügung, um ein weiteres Wachstum und eine Streuung zu verhindern. Neu ist dagegen die personalisierte Therapie, die einen ganz neuartigen Therapieansatz nutzt.  

    Etwa 20 bis 50 Prozent der fortgeschrittenen nichtkleinzelligen Lungentumoren haben Veränderungen im Erbgut, die für das Wachstum der Tumoren verantwortlich sind – sogenannte Treibermutationen.

    Diese Treibermutationen lassen sich durch spezifische Medikamente gezielt hemmen. Das ist die sogenannte personalisierte Medizin oder Präzisionsmedizin. Wenn Patienten mit nichtkleinzelligem Lungenkrebs und solchen Treibermutationen mit diesen Medikamenten der personalisierten Medizin behandelt werden, kann ihr Leben gegenüber der bisherigen Therapie im Durchschnitt um etwa zwei bis fünf Jahre verlängert werden.

    Auch für die kleinzelligen Karzinome gibt es solche Treibermutationen. Sie sind aber deutlich seltener, sodass die personalisierte Therapie hier bislang seltener eingesetzt werden kann. 

    In diesem neuen Bereich der Präzisionsmedizin kommen in schneller Folge neue Medikamente auf den Markt und die Studienlage ändert sich stetig. Viele Ärzte, die einen sehr breiten Bereich der Medizin überblicken müssen, können daher nicht mehr alle aktuellen Studien kennen. 

    Ein Netzwerk aus onkologischen Spitzenzentren mit vielen Kliniken und niedergelassenen Onkologen soll sicherstellen, dass alle Menschen mit  Lungenkarzinom die bestmögliche Behandlung entsprechend der aktuellen Studienlage erhalten und dennoch wohnortnah behandelt werden können.

    Für wen die Präzisionsmedizin bei Lungenkrebs geeignet ist

    Die Präzisionsmedizin und personalisierte Medizin kommt bei Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs unabhängig von den Symptomen infrage, wenn keine Heilung durch eine Operation mehr möglich ist.

    So läuft die Präzisionsmedizin (personalisierte Medizin) ab

    Das Gewebe des Lungenkarzinoms wird durch molekulargenetische und weitere Tests untersucht, um herauszufinden, ob der Tumor bestimmte Treibermutationen oder immunhemmende Faktoren aufweist.

    • Das Tumorgewebe, das Ihnen entnommen und pathologisch untersucht wurde, wird an eines der onkologischen Spitzenzentren gesendet, die sich qualifiziert haben, diese komplexen Laboruntersuchungen mit höchster Präzision durchzuführen.
    • Das Tumormaterial wird auf bestimmte Biomarker untersucht.
    • Die Experten für Lungenkrebs des onkologischen Spitzenzentrums beraten Ihre behandelnden Ärzte auf Grundlage der Untersuchung hinsichtlich der bestmöglichen Therapie. Für manche Treibermutationen gibt es noch keine zugelassenen Medikamente, aber es laufen bereits Studien. So bekommen Sie unter Umständen die Möglichkeit, an einer solchen Studie teilzunehmen.
    • Anschließend bespricht der behandelnde Arzt mit Ihnen das Ergebnis und legt mit Ihnen gemeinsam die Therapie fest.

    Präzisionstherapie bei Lungenkarzinom: Das zahlt die AOK

    Die AOK hat mit dem nationalen Netzwerk Genomische Medizin (nNGM) Verträge geschlossen und übernimmt die Kosten für die hochspezialisierte Tumordiagnostik sowie die Behandlung im Netzwerk. Nutzen können das Angebot alle Versicherten der AOK, die an fortgeschrittenem Lungenkrebs (mit oder ohne Symptome) leiden.

    Mehr zum Netzwerk Genomische Medizin

    Das nationale Netzwerk Genomische Medizin (nNGM) Lungenkrebs vernetzt bundesweit onkologische Spitzenzentren mit Krankenhäusern und onkologische Praxen. Dahinter steht das Ziel, die Prognose von Patienten mit Lungenkrebs in Deutschland zu verbessern, ihnen also ein besseres Überleben mit besserer Lebensqualität zu ermöglichen.

    Das nNGM baut mithilfe der Deutschen Krebshilfe auf einem regionalen Modell der Uniklinik Köln und der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) auf. Angestoßen wurde dieses Projekt durch Erkenntnisse, dass zielgerichtete Medikamente bei Patienten mit Lungenkrebs und bestimmten, tumorgenetischen Veränderungen zu deutlichen Behandlungserfolgen führten.

    Inzwischen hat sich auf Basis dieser und weiterer Erkenntnisse ein großes Netzwerk onkologischer Schwerpunktzentren und onkologischer Fachabteilungen an Krankenhäusern entwickelt. Durch dieses Netzwerk erhalten Patienten individuelle, medikamentöse Tumortherapien, die sich an neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren.

    Die dafür notwendigen, molekularpathologischen Untersuchungen werden an entsprechend qualifizierten Hochschulkliniken durchgeführt und durch ein Expertenteam aus den Fachdisziplinen Molekularpathologie, Bioinformatik und internistischer Onkologie eingeordnet.

    Besonders groß ist der Nutzen dieser innovativen Behandlung für Patienten mit Adenokarzinomen der Lunge, bei denen sich Veränderungen im Erbgut der Tumorzellen finden und die bislang eine schlechte Prognose hatten. Eine personalisierte Therapie kann die Prognose hier deutlich verbessern: Während früher die Mehrzahl dieser Patienten innerhalb von zwölf Monaten verstorben ist, werden jetzt Verläufe über mehrere Jahre beobachtet.

    Selbst Patienten, die durch die Krebserkrankung schon stark geschwächt waren, konnten durch Einnahme dieser Medikamente wieder ein normales Leben führen. Allerdings sind diese Rückbildungen des Lungenkarzinoms nicht dauerhaft, führen also nicht zur Heilung.

    Passende Informationen

    Nationales Netzwerk Genomische Medizin Lungenkrebs

    Hier finden Sie Ärzte und Kliniken, die am Netzwerk teilnehmen.

    Therapien bei kleinzelligem Lungenkarzinom

    Eine seltene Form des Lungenkrebses ist das kleinzellige Lungenkarzinom. Betroffen ist davon nur rund jeder siebte (15 Prozent) der Lungenkrebspatienten im Jahr. Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum sind dies rund 7.000 bis 8.000 Patienten in jedem Jahr.

    Die auch SCLC (die englische Abkürzung steht für „small cell lung cancer“) genannte Krebsart wächst recht schnell und bildet früh Metastasen, weshalb die Prognosen in der Regel schlechter sind als beim nichtkleinzelligen Lungenkrebs. Ein Großteil der Patienten befindet sich bei der Diagnose der Krankheit bereits in einem fortgeschrittenen Stadium.

    Die Behandlungsformen sind individuell verschieden und werden von unterschiedlichen Faktoren bestimmt wie etwa dem Stadium der Krankheit sowie dem Gesundheitszustand des Betroffenen. Eine Operation ist in der Regel nur in einem sehr frühen Stadium möglich – auch dann wird im Anschluss mit einer Chemotherapie gearbeitet, um mögliche Metastasen zu bekämpfen.

    Neben der standardmäßigen Chemotherapie sind auch Immuntherapien bereits im Einsatz, die dann in der Regel in Kombination angewendet werden. Ergänzend gibt es auch Strahlentherapien.

    Es gibt darüber hinaus klinische Studien zu neueren Ansätzen.

    Die fortgeschrittenen Stadien der Krankheit, bei denen bereits Metastasen etwa in anderen Organen existieren, gelten in der Regel als nicht mehr heilbar. Therapien sollen hierbei den Krankheitsverlauf verlangsamen und helfen, die Lebensqualität zu erhalten oder zu verbessern.

    Die AOK übernimmt für gewöhnlich alle Kosten für medizinisch notwendige vom Arzt verordnete Therapien.

    Emotionale Unterstützung für Familienangehörige

    Die AOK bietet einen Onlinecoach für Angehörige von Menschen an, die an Krebs erkrankt sind. Das Programm wurde in Zusammenarbeit mit Experten des Universitätsklinikums Leipzig und des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums entwickelt. Der „Familiencoach Krebs“ hilft dabei, Familienmitglieder und Freunde zu unterstützen und sich selbst vor emotionaler, körperlicher oder sozialer Überlastung zu schützen. Zudem informiert das Onlineangebot über die Entstehung, Diagnose und Behandlung verschiedener Krebserkrankungen und beantwortet sozialrechtliche Fragen, die im Zusammenhang mit der Erkrankung eines nahestehenden Menschen entstehen können. Das Angebot ist für alle Interessierten anonym und kostenfrei nutzbar. Hier erhalten Sie Infos zum Familiencoach Krebs.

    Aktualisiert: 17.02.2022

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