Pressemitteilung

Krankenstand in Schleswig-Holstein weiter auf Rekordniveau

26.03.2024 AOK NordWest 4 Min. Lesedauer

AOK-Gesundheitsbericht 2023: Beschäftigte fehlten durchschnittlich an 25,3 Tagen im Job

Foto zeigt eine Notärztin, die nach einem Einsatz etwas auf einen Klemmbrett notiert.
Im Branchenvergleich war der höchste Krankenstand bei den AOK-Mitgliedern in 2023 im Gesundheits- und Sozialwesen zu beobachten.

Kiel. Der Krankenstand in Schleswig-Holstein lag im zweiten Jahr in Folge auf Rekordniveau. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsbericht der AOK NordWest hervor. Danach weist die Gesamtbilanz der Krankmeldungen bei den rund 357.000 bei der AOK NordWest versicherten Arbeitnehmern für das Jahr 2023 im nördlichsten Bundesland einen Krankenstand von 6,9 Prozent aus. Damit legten die Fehlzeiten noch einmal gegenüber dem bisherigen Höchststand aus 2022 mit 6,7 Prozent deutlich zu. Insgesamt fehlten die Erwerbstätigen durchschnittlich an 25,3 Tagen im Job. Im Vorjahr waren es noch 24,6 Tage. „Ursache für das hohe Krankheitsgeschehen waren vor allem die beiden Erkältungswellen im Frühjahr und Spät-Herbst mit tausenden zusätzlichen Atemwegserkrankungen“, sagt AOK-Vorstandsvorsitzender Tom Ackermann bei der heutigen Vorstellung des Berichts in Kiel.

 

„Der Krankenstand liegt weiterhin auf einem historischen Höchststand.“

Tom Ackermann

Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest

Krankenstand in 2023 weiter gestiegen

Nach einem leichten Rückgang der Krankschreibungen in den ersten beiden Coronajahren sind durch den Wegfall der Abstands- und Hygieneregeln insbesondere die Infektionskrankheiten in 2022 rasant angestiegen. Das setzte sich auch in 2023 fort. Im Jahresverlauf 2023 wurden die höchsten Krankenstände im Februar mit 7,7 Prozent und März (7,9 Prozent) sowie im November und Dezember mit jeweils 8,1 Prozent verzeichnet. In den Monaten Mai, Juli und August gab es die niedrigsten Krankenstände mit jeweils 6,0 Prozent.

 

Die Grafik bildet den Krankenstand bei AOK-Mitgliedern in Schleswig-Holstein in Prozent ab in den Jahren von 2019 bis 2023.
Der Krankenstand in Schleswig-Holstein lag in 2023 im zweiten Jahr in Folge auf Rekordniveau.

Atemwegserkrankungen an der Spitze

Ursache war in erster Linie ein weiterer Anstieg bei den Krankschreibungen wegen Atemwegsinfekten und andere Erkältungskrankheiten. Der Anteil der Arbeitsunfähigkeitsfälle aufgrund von Atemwegserkrankungen an allen AU-Fällen lag 2023 mit 26,4 Prozent mit weitem Abstand an erster Stelle. Zum Vergleich: Während 2021 nur etwa jeder sechste Beschäftigte (16,5 Prozent) wegen einer Atemwegserkrankung krankgeschrieben werden musste, war 2023 mehr als jeder dritte Beschäftigte (38,1 Prozent) davon betroffen. Die Dauer der Krankschreibungen pro Fall lag im Jahr 2023 bei 6,0 Tage je Fall.

Das Foto zeigt eine stark hustende Frau, die mit einem dicken Schal um den Hals krank auf dem Sofa oder im Bett liegt.
Der Krankenstand in Schleswig-Holstein lag im zweiten Jahr in Folge auf Rekordniveau. Ursache waren zahlreiche Atemwegsinfekte. Mehr als jeder dritte Beschäftigte war davon betroffen.

Anstieg bei psychischen Erkrankungen

Auch bei den psychischen Erkrankungen gab es einen starken Anstieg. Die AU-Quote aufgrund psychischer Erkrankungen lag 2023 bei 9,1 Prozent, in 2022 noch bei 7.9 Prozent. „Die psychischen Erkrankungen sorgten zwar für wesentlich weniger Krankschreibungen als die Atemwegserkrankungen, aber die damit verbundenen Ausfallzeiten sind deutlich länger“, sagt AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Chef Ackermann. Die durchschnittliche Dauer der Krankschreibungen aufgrund von psychischen Erkrankungen lag 2023 bei 28,1 Tagen und war im Vergleich zu 2022 (30,8 Tage) zuletzt etwas rückläufig. Der Anteil der Arbeitsunfähigkeitsfälle aufgrund von psychischen Erkrankungen an allen AU-Fällen lag 2023 bei 4,9 Prozent, im Vorjahr 2022 bei 4,3 Prozent.

AU-Quote bei Muskel-Skelett-Erkrankungen ebenfalls steigend

Die AU-Quote bei Muskel-Skelett-Erkrankungen stieg von 18,4 Prozent (2022) auf 20,3 Prozent an. Gleichzeitig zeigt sich bei den damit verbundenen Ausfalltagen je Fall ein deutlicher Trend nach unten: Während die Beschäftigten 2022 noch durchschnittlich 17,2 Tage pro Fall krankgeschrieben waren, waren es 2023 nur 16,0 Tage je Fall. Der Anteil der Arbeitsunfähigkeitsfälle aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen an allen AU-Fällen lag 2023 mit 12,8 Prozent an zweiter Stelle hinter den Atemwegserkrankungen (26,4 Prozent).

Krankheitsdauer je Arbeitsunfähigkeit gesunken

Nach der aktuellen AOK-Auswertung ist die Arbeitsunfähigkeitsquote in Schleswig-Holstein insgesamt ebenfalls gestiegen. In 2023 waren 65,3 Prozent der bei der AOK NordWest versicherten Erwerbstätigen mindestens einen Tag im Jahr krankgeschrieben, 2022 waren es 63,5 Prozent. Die durchschnittliche Krankheitsdauer je Arbeitsunfähigkeit liegt nach der Definition des Gemeinsamen Bundesausschusses dann vor, wenn der Versicherte aufgrund… ist weiterhin rückläufig: von 11,2 Tagen in 2022 auf 10,5 Tage im vergangenen Jahr.

Grafik zeigt die Anzahl der AU-Tage je AOK-Mitglied in Schleswig-Holstein im Zeitraum von 2019 bis 2023 an.
Insgesamt fehlten die Erwerbstätigen in Schleswig-Holstein in 2023 durchschnittlich an 25,3 Tagen im Job.

Gesundheits- und Sozialwesen mit höchstem Krankenstand

Im Branchenvergleich ist der höchste Krankenstand Der Krankenstand beziffert die Zahl der arbeitsunfähig geschriebenen Kranken bezogen auf 100… bei den AOK-Mitgliedern in Schleswig-Holstein im Jahr 2023 mit 8,2 Prozent im Gesundheits- und Sozialwesen sowie mit 8,1 Prozent in der öffentlichen Verwaltung und Sozialversicherung Die Sozialversicherung in ihrer heutigen Form geht auf die "Kaiserliche Botschaft" von 1881 und die… zu beobachten. Der niedrigste Wert war in der Land- und Forstwirtschaft mit 4,3 Prozent und im Wirtschaftszweig Banken und Versicherungen mit 4,6 Prozent festzustellen.

Unterschiede nach Alter und Geschlecht

Der AOK-Gesundheitsbericht wertet auch den Krankenstand nach Alter und Geschlecht aus. Danach lag bei den Männern in Schleswig-Holstein der höchste Krankenstand mit 11,4 Prozent in der Altersgruppe von 60 bis 64 Jahren, der niedrigste in der Altersgruppe von 15 bis 19 Jahren mit 5,3 Prozent. Bei den Frauen lag der höchste Krankenstand zwischen 60 und 64 Jahren bei 10,9 Prozent, der niedrigste im Alter von 30 bis 34 Jahren bei 5,4 Prozent.

Krankenstand im Norden über Bundesniveau

Die Fehlzeiten in Schleswig-Holstein liegen mit 6,9 Prozent deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 6,6 Prozent.

Betriebliches Gesundheitsmanagement einführen

AOK-Chef Ackermann weist darauf hin, dass sich das Arbeitsleben in den letzten Jahren durch eine zunehmende Digitalisierung, dem demografischen Wandel, Fachkräftemangel, Arbeitsverdichtung und Homeoffice deutlich verändert habe. „Die Arbeitswelt 4.0 hält Einzug in alle Branchen. Sie zeichnet sich durch eine zunehmende Digitalisierung und Globalisierung sowie durch einen Wandel der gesellschaftlichen Strukturen und Werte aus. Hier braucht es in den Unternehmen ein begleitendes betriebliches Gesundheitsmanagement. Das senkt Krankenstände und Fluktuation, steigert die Mitarbeiterzufriedenheit und führt so zu mehr Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit“, so Ackermann.

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  • Foto: Gesundheitsreport in Schleswig-Holstein

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  • Foto: Erkältungen in Schleswig-Holstein

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  • Grafik: Anzahl AU-Tage je AOK-Mitglied in Schleswig-Holstein

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  • Grafik: Entwicklung Krankenstand in Schleswig-Holstein

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Pressesprecher

Jens Kuschel

AOK NordWest