Covid-Spätfolgen bei über 10.200 AOK-Versicherten in Westfalen-Lippe
Lange Ausfallzeiten durch Long- und Post-Covid und CFS
Dortmund. Nach einer überstandenen akuten Covid-19-Infektion leiden zahlreiche Betroffene unter den Langzeitfolgen. In Westfalen-Lippe wurden seit Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 bis Dezember 2023 fast 174.900 erwerbstätige AOK-Versicherte aufgrund einer akuten Covid-19-Erkrankung mindestens einmal krankgeschrieben. Davon erhielten rund 3,3 Prozent (5.785 AOK-Versicherte) eine Folgebescheinigung wegen Spätfolgen wie Long-Covid, Post-Covid oder des chronischen Fatigue-Syndroms (CFS). Auffällig: Die Betroffenen hatten sehr lange Fehlzeiten, die mehrere Wochen andauerten. Das geht aus einer aktuellen Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor. „Die Spätfolgen einer Corona-Infektion führen zu vergleichsweise langen beruflichen Ausfallzeiten. Das stellt für viele Betroffene eine unerwartete gesundheitliche Hürde dar, um den Weg wieder zurück in den Alltag zu finden“, sagt Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest. Mit ihrem ‚Long-COVID-Coach‘ hilft die AOK Betroffenen in Westfalen-Lippe, die von Long-Covid oder Post-Covid betroffen sind.
Krankmeldungen wegen Corona-Spätfolgen
Von den akut an Covid-19-erkrankten AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Versicherten in Westfalen-Lippe erhielten 5.785 Erkrankte eine weitere Krankschreibung wegen einer Corona-Spätfolge. Dazu kamen weitere 4.447 Erkrankte mit einer Post-Covid-Diagnose und einer CFS-Diagnose, bei denen vorab keine akute Covid-19-Erkrankung dokumentiert wurde. Damit erhielten 1,9 Prozent (10.232 Beschäftigte) aller AOK-versicherten Beschäftigten im Pandemie-Verlauf mindestens eine Krankschreibung wegen Long-Covid, Post-Covid oder wegen des chronischen Fatigue-Syndroms CFS.
Lange berufliche Ausfallzeiten
Die Dauer der Krankschreibung aufgrund von Spätfolgen einer Covid-19-Infektion ergab folgendes Bild: Bei Long-Covid-Erkrankungen betrug die durchschnittliche Dauer 39,7 Tage je AU-Fall. Bei Post-Covid-Erkrankungen waren es 25,3 und bei CFS 31,3 Tage. Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen, die 43 Tage oder länger ausgestellt wurden, wurden bei etwa einem Fünftel (21 Prozent) aller Long-Covid-Betroffenen, bei 9,5 Prozent aller Post-Covid-Betroffenen und bei 14,8 Prozent aller CFS-Betroffenen dokumentiert.
Gesundheitsberufe am stärksten betroffen
Die aktuelle Analyse des WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… zeigt auch, dass sowohl akute Covid-19-Infektionen als auch deren Spätfolgen in Westfalen-Lippe am häufigsten unter Beschäftigten in Sozial- und Gesundheitsberufen diagnostiziert wurden. Bei den akuten Erkrankungen lagen Berufe in der Kinderbetreuung und -erziehung an der Spitze: Fast die Hälfte der Angehörigen dieser Berufsgruppe (43,1 Prozent) war zwischen März 2020 und Dezember 2023 mindestens einmal wegen einer akuten Covid-19-Infektion krankgeschrieben. Berufe in der pharmazeutisch-technischen Assistenz folgten mit 42,3 Prozent an zweiter Stelle. Krankschreibungen wegen der Spätfolgen aufgrund von Long-Covid, Post-Covid oder CFS kamen in der Kinderbetreuung und -erziehung mit 3,4 Prozent am häufigsten vor. „Die vielen sozialen Kontakte dürften der Hauptgrund für die besondere Betroffenheit der Sozial- und Gesundheitsberufe sein“, erläutert Ackermann.
Mehr Frauen als Männer betroffen
Auffällig ist, dass deutlich mehr Frauen als Männer von einer Long-Covid, Post-Covid oder CFS-Diagnose betroffen sind. So waren 2,5 Prozent aller berufstätigen, Frauen mindestens einmal aufgrund einer der Spätfolgen krankgeschrieben, während dies nur auf 1,6 Prozent aller Männer zutraf. Die Ergebnisse des WIdO zeigen außerdem, dass ältere Beschäftigte häufiger wegen der Spätfolgen einer Covid-19-Infektion ausgefallen sind. So entfielen mehr als 43 Prozent aller Long-Covid-Fälle auf die Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen.
Hilfe für Betroffene
Mit dem ‚Long-COVID-Coach‘ im Internet unter www.aok.de/long-covid unterstützt die AOK Menschen, die von Long-Covid oder Post-Covid betroffen sind. „Das Angebot ist für alle Interessierten kostenfrei verfügbar und soll Patientinnen und Patienten aber auch deren Angehörigen beim Umgang mit der Erkrankung helfen“, sagt AOK-Chef Ackermann. Die Informationen im ‚Long-COVID-Coach‘ sind in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten des Universitätsklinikums Heidelberg und der Rehaklinik Heidelberg-Königstuhl entwickelt worden. Darüber hinaus informiert der ‚Long-COVID-Coach‘ darüber, wo Betroffene Hilfe und eine bestmögliche Versorgung ihrer Erkrankung erhalten können.
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