Pressemitteilung

AOK-Klinikvergleich in Westfalen-Lippe: Deutliche Unterschiede bei Qualität und Komplikationsrate

24.10.2024 AOK NordWest 4 Min. Lesedauer

Implantation von Hüftgelenken: Komplikationsrate über dem Bundesdurchschnitt

Foto zeigt eine laufende Operation, bei der ein Instrument an den Operateur gereicht wird.
Der aktuelle AOK-Klinikvergleich bietet eine gute Orientierung nach Qualitäts-Gesichtspunkten und unterstützt Betroffene bei der Suche nach einer passenden Klinik.

Dortmund. Der aktuelle Klinikvergleich der AOK NordWest zeigt: Es gibt deutliche Unterschiede in der Behandlungsqualität der Krankenhäuser in Westfalen-Lippe. Besonders auffällig ist dies etwas bei der Implantation von künstlichen Hüftgelenken. Die Gesamt-Komplikationsrate bei diesen Eingriffen lag in Westfalen-Lippe bei 6,2 Prozent und damit über dem bundesweiten Wert von 5,7 Prozent. Bei den 9.302 Hüftgelenks-Implantationen von AOK-Versicherten in Westfalen-Lippe aus den Jahren 2020 bis 2022 erzielten nur 13 von 99 Kliniken eine überdurchschnittliche Qualität. Das ist das Ergebnis einer Auswertung durch das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) auf Basis des Verfahrens zur Qualitätssicherung mit Routinedaten (QSR). „Die Ergebnisse machen erneut deutlich, wie wichtig es für Patientinnen und Patienten ist, durch die Wahl einer Klinik mit guten Qualitätsergebnissen das Risiko für Komplikationen deutlich zu senken“, sagt Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest, bei der Vorstellung der Ergebnisse in Dortmund.

„Durch die neue Krankenhausplanung in NRW erwarten wir eine qualitätsorientierte Konzentration auch im Bereich der Endoprothetik.“

Tom Ackermann

Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest

Behandlungsqualität vergleichen

Die Detail-Bewertungen für die 137 Kliniken in Westfalen-Lippe, die von 2020 bis 2022 mindestens 30 Eingriffe bei AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Versicherten in insgesamt 13 Leistungsbereiche durchgeführt haben, sind seit heute im Gesundheitsnavigator der AOK unter www.aok.de/gesundheitsnavigator abrufbar. „Im Bereich der Endoprothetik sehen wir nach wie vor große Unterschiede zwischen den an der Versorgung beteiligten Krankenhäusern bei den Fallzahlen und damit auch in der Routine der jeweiligen Fachabteilung. Diese Unterschiede spiegeln sich in unseren Auswertungsergebnissen wider“, so Ackermann. So wurde die Behandlungsqualität bei Hüftgelenks-Implantationen in insgesamt 13 westfälisch-lippischen Kliniken als überdurchschnittlich bewertet, in 65 Kliniken als durchschnittlich und in 21 Kliniken als unterdurchschnittlich. Im Gesundheitsnavigator wird das Abschneiden der Kliniken mit leicht verständlichen Symbolen dargestellt: Drei AOK-Lebensbäume gibt es für Kliniken mit überdurchschnittlicher Qualität ist ein zentrales Versorgungsziel der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Im Rahmen der… , zwei für durchschnittlich abschneidende Kliniken und einen Lebensbaum für Kliniken mit unterdurchschnittlicher Qualität. 

Risikoadjustierung sorgt für einen fairen Vergleich

Was bei vielen planbaren Operationen gilt, bestätigt sich also auch beim Hüftgelenkersatz: Es gibt deutliche Unterschiede bei den Behandlungsergebnissen der einzelnen Kliniken. Denn bei dem Eingriff kann es zu Komplikationen kommen: Das WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… hat für die Komplikationsrate unter anderem analysiert, wie oft nach einer Hüftgelenks-Implantation innerhalb eines Jahres ungeplante Revisions-Operationen erforderlich waren. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn sich nach dem Eingriff das Operationsgebiet entzündete oder sich die Prothese in der Zwischenzeit gelockert hatte. Weiterhin wurde ausgewertet, wie oft es zu chirurgischen Komplikationen wie Infektionen durch die Prothese oder Verletzungen von Blutgefäßen kam. Analysiert wurde zudem der Anteil von Brüchen des Oberschenkelknochens innerhalb von 90 Tagen nach dem Eingriff. Um einen fairen Klinikvergleich zu gewährleisten, wurden bei der Analyse im Rahmen einer Risikoadjustierung auch unterschiedliche Patienteneigenschaften wie Alter, Geschlecht oder Vorerkrankungen berücksichtigt. 

Routine und Erfahrung zahlen sich aus

Die Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes ist bei vielen Menschen mit zunehmendem Alter erforderlich, weil sich das Hüftgelenk abnutzt. Durch Ar-throse bedingte Schmerzen können dann oftmals nur noch durch eine Operation verringert werden. Bei der Operation wird das verschlissene Gelenk durch ein künstliches Hüftgelenk (Endoprothese) ersetzt. Dabei kann es auch zu Komplikationen kommen, die durch eine routinierte Operationsvorbereitung, Durchführung und Nachsorge reduziert werden können. „Durch die neue Krankenhausplanung Die Planung von Krankenhäusern steht in der Verantwortung der Bundesländer, die damit die… in NRW erwarten wir eine qualitätsorientierte Konzentration auch im Bereich der Endoprothetik, damit sich Patientinnen und Patienten überall und jederzeit darauf verlassen können, eine optimale Behandlung zu erhalten“, kommentiert Ackermann die Qualitätsunterschiede zwischen den Kliniken. Aktuell sei es vor einer solchen planbaren OP aber für Patientinnen und Patienten und für die einweisenden Ärztinnen und Ärzte auf jeden Fall lohnend, sich über die Qualitätsergebnisse der Kliniken in der jeweiligen Region zu informieren. „Hier ist der Gesundheitsnavigator der AOK eine wertvolle Informationsquelle, denn vergleichbare Qualitätsergebnisse auf Basis von Abrechnungsdaten der Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… gibt es bisher weder im Bundes-Klinik-Atlas noch in den anderen verfügbaren Krankenhaus Krankenhäuser sind Einrichtungen der stationären Versorgung, deren Kern die Akut- beziehungsweise… -Vergleichsportalen.“ 

Qualitätssicherung mit Routinedaten

Die Daten wurden nach dem so genannten QSR-Verfahren ermittelt. Die Abkürzung QSR steht für „Qualitätssicherung mit Routinedaten“. Sie misst die Qualität der Behandlung durch die langfristige Analyse von Daten. Basis sind die Abrechnungsdaten der Krankenhäuser zu Behandlungen bei Versicherten der AOK NordWest. Das Besondere an QSR ist, dass die Qualität einer Behandlung langfristig, das heißt über den Tag der Entlassung hinaus, gemessen wird. Die notwendige Datenauswertung übernimmt das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO). 

Transparenz bei planbaren Operationen

Zusammen mit den Ergebnissen zu den Hüftgelenks-Implantationen aufgrund von Arthrose wurden heute auch Qualitätsergebnisse für zwölf weitere Behandlungen freigeschaltet, die im Rahmen des QSR-Verfahrens ausgewertet worden sind. Dies sind die Operation nach hüftgelenksnahen Oberschenkelbruch, Hüftprothesenwechsel, die Implantation eines künstlichen Kniegelenks, Knieprothesenwechsel, Gallenblasenentfernung bei Gallensteinen, Blinddarmentfernung, Mandeloperation, Leistenbruch-OP, Operation bei gutartiger Prostatavergrößerung und zur Prostataentfernung bei Prostatakrebs, therapeutische Herzkatheter (PCI) bei Patienten ohne Herzinfarkt sowie kathetergestützte Aortenklappen-Implantationen (TAVI). 

Ergebnisqualität der Kliniken in Westfalen-Lippe:

Implantation eines Hüftgelenks

Überdurchschnittliche Qualität: 13 von 99 Kliniken
ausgewertete Fälle: 9.302 
Gesamt-Komplikationsrate: 6,2 % (Bund: 5,7 %)

Operation nach hüftgelenksnahen Oberschenkelbruch

Überdurchschnittliche Qualität: 21 von 114 Kliniken
ausgewertete Fälle: 8.009
Gesamt-Komplikationsrate: 23,0 % (Bund: 22,7 %)

Hüftprothesenwechsel

Überdurchschnittliche Qualität: 5 von 18 Kliniken
ausgewertete Fälle: 515 
Gesamt-Komplikationsrate: 19,1 % (Bund: 15,6 %)

Implantation eines künstlichen Kniegelenks

Überdurchschnittliche Qualität: 13 von 87 Kliniken
ausgewertete Fälle: 10.194
Gesamt-Komplikationsrate: 4,6 % (Bund: 3,9 %)

Knieprothesenwechsel

Überdurchschnittliche Qualität: 3 von 27 Kliniken
ausgewertete Fälle: 1.185
Gesamt-Komplikationsrate: 8,3 % (Bund: 8,0 %)

Gallenblasenentfernung bei Gallensteinen

Überdurchschnittliche Qualität: 14 von 115 Kliniken
ausgewertete Fälle: 12.740
Gesamt-Komplikationsrate: 7,6 % (Bund: 6,8 %)

Blinddarmentfernung

Überdurchschnittliche Qualität: 17 von 104 Kliniken
ausgewertete Fälle: 7.633
Gesamt-Komplikationsrate: 4,9 % (Bund: 4,0 %)

Mandeloperation

Überdurchschnittliche Qualität: 2 von 24 Kliniken
ausgewertete Fälle: 2.278
Gesamt-Komplikationsrate: 8,2 % (Bund: 7,7 %)

Leistenbruch-OP

Überdurchschnittliche Qualität: 23 von 110 Kliniken
ausgewertete Fälle: 9.048
Gesamt-Komplikationsrate: 7,5 % (Bund: 6,7 %)

Operation bei gutartiger Prostatavergrößerung

Überdurchschnittliche Qualität: 4 von 41 Kliniken
ausgewertete Fälle: 2.876
Gesamt-Komplikationsrate: 17,6 % (Bund: 16,2 %)

Prostataentfernung bei Prostatakrebs

Überdurchschnittliche Qualität: 4 von 21 Kliniken
ausgewertete Fälle: 1.927
Gesamt-Komplikationsrate: 10,6 % (Bund: 13,6 %)

Therapeutische Herzkatheter (PCI) bei Patienten ohne Herzinfarkt

Überdurchschnittliche Qualität: 9 von 66 Kliniken
ausgewertete Fälle: 11.292
Gesamt-Komplikationsrate: 17,7 % (Bund: 15,8 %)

kathetergestützte Aortenklappen-Implantationen (TAVI)

Überdurchschnittliche Qualität: 1 von 5 Kliniken
ausgewertete Fälle: 1.279
Gesamt-Komplikationsrate: 5,7 % (Bund: 5,8 %)

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Pressesprecher

Jens Kuschel

AOK NordWest