Hintergrund

Heil- und Hilfsmittel

Im Gesundheitswesen tragen Heilmittel und Hilfsmittel wesentlich zur Verbesserung der Lebensqualität bei – erfüllen jedoch unterschiedliche Funktionen. Heilmittel sind therapeutische Interventionen, die gezielt Krankheiten lindern oder Heilungsprozesse unterstützen. Hilfsmittel sind dagegen technische Produkte, die körperliche Einschränkungen ausgleichen oder den Behandlungserfolg sichern. Beide Bereiche spiegeln heutige interdisziplinäre Versorgungsansätze.

Foto: Eine Person stützt sich auf Krücken im Hintergrund steht ein Rollstuhl.

Heilmittel

Definition und Ziele von Heilmitteln

Heilmittel wirken überwiegend äußerlich zur Heilung oder Linderung einer Krankheit auf den Körper ein. Der… umfassen Ernährungstherapie, Ergotherapie, Physiotherapie, Podologie sowie Stimm-, Sprech-, Sprach- und Schlucktherapie. Diese Verfahren zielen darauf ab, Beschwerden zu lindern, Erkrankungen vorzubeugen oder zu heilen.

Finanzierung und Zuzahlungen von Heilmitteln

Patienten trainieren mit Unterstützung von Physiotherapeuten in einem neurologischen Zentrum.

Die gesetzlichen Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… (GKV) erstatten die Kosten für Heilmittel, wenn deren Einsatz einen nachweisbaren therapeutischen Nutzen erbringt und sie in den Heilmittelkatalogen aufgeführt sind.  Patienten leisten in der Regel eine Zuzahlung von zehn Prozent der Behandlungskosten zuzüglich 10 Euro je Verordnung Einige Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung bedürfen einer schriftlichen Anweisung durch… . Kinder und Jugendliche sind grundsätzlich von der Zuzahlung befreit. Im Jahr 2024 haben die Krankenkassen 13,29 Milliarden Euro für Heilmittel ausgegeben.

Qualitätssicherung von Heilmitteln

Um eine qualitativ hochwertige Versorgung zu gewährleisten, müssen alle an der Heilmittelversorgung beteiligten Leistungserbringer Unter diesem Sammelbegriff werden alle Personengruppen zusammengefasst, mit denen die Krankenkassen… entsprechende Zulassungen und Qualifikationen nachweisen. So wird gesichert, dass die therapeutischen Maßnahmen den neuesten medizinisch-technischen Standards entsprechen.

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Hintergrund
Heilmittel sind nichtärztliche Behandlungsverfahren, wie etwa Krankengymnastik oder Ergotherapie, die von ausgebildeten Therapeuten ausgeübt werden.

Hilfsmittel

Funktion und Beispiele von Hilfsmitteln

Hilfsmittel Verordnungsfähige Hilfsmittel im Sinne der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind Seh- und… sind technische Geräte oder Produkte, die dazu dienen, Beeinträchtigungen auszugleichen, den Erfolg von Behandlungen zu sichern oder präventiv zu wirken. Beispiele sind Prothesen, Rollstühle, Seh- und Hörhilfen, Inkontinenzhilfen (Windeln), Produkte gegen Dekubitus oder Beatmungsgeräte für den häuslichen Gebrauch. Auch Hilfsmittel bedürfen in der Regel einer ärztlichen Verordnung. Der Schwerpunkt einer Hilfsmittelversorgung liegt aber auf der konkreten praktischen Unterstützung im Alltag.

Regelungen und Finanzierung von Hilfsmitteln

Foto: Kinder und Erwachsene spielen Mensch-ärgere-dich-nicht an einem Tisch. Eine ältere Frau mit Hörgerät beugt sich zu einem Mädchen im Vordergrund des Bildes.

Die Kostenübernahme erfolgt durch die gesetzlichen Krankenkassen. Grundlage ist das Hilfsmittelverzeichnis, das vom GKV-Spitzenverband Mit dem GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz wurden die Organisationsstrukturen in der gesetzlichen… kontinuierlich aktualisiert wird und einen Überblick über alle verordnungsfähigen Produkte bietet. Festbeträge, die als Höchstgrenzen definiert sind, begrenzen jeweils die Höhe der Kostenübernahme.

Hilfsmittelhersteller können die Aufnahme eines Produktes in den Hilfsmittelkatalog beim GKV-Spitzenverband beantragen. Die Medizinischen Dienste der gesetzlichen Krankenversicherung (MD) prüfen den therapeutischen Nutzen des jeweiligen Produktes. Zudem schließen die Krankenkassen Verträge mit Hilfsmittel-Leistungserbringern wie Sanitätshäusern, Apotheken oder Homecare-Unternehmen ab, um die Versorgung sowie die Vergütung Die Leistungserbringer im Gesundheitswesen werden nach unterschiedlichen Systemen vergütet. Die… im Sinne einer wirtschaftlichen und qualitativ hochwertigen Versorgung sicherzustellen. Im Jahr 2024 haben die Krankenkassen 11,74 Milliarden Euro für Hilfsmittel ausgegeben.

Auch die Pflegekassen übernehmen die Kosten für Hilfsmittel, die Pflegebedürftige zur Unterstützung der Pflege im häuslichen Bereich benötigen. Für solche Produkte gibt es im Hilfsmittelverzeichnis einen eigenen Abschnitt.  

Qualitätssicherung von Hilfsmitteln

Alle Hilfsmittel-Leistungserbringer müssen Qualitätsanforderungen erfüllen. Das sogenannte Präqualifizierungsverfahren ermöglicht die Bescheinigung der fachlichen Eignung – eine Bestätigung, die entsprechende Zertifizierungsstellen in der Regel für fünf Jahre ausstellen.

Zuzahlungen von Hilfsmitteln

Patientinnen und Patienten leisten für Hilfsmittel einen Kostenanteil, der in der Regel zehn Prozent des Abgabepreises beträgt – dies unterliegt festen Mindest- und Höchstbeträgen (mindestens fünf und maximal zehn Euro). Dabei greifen besondere Regelungen, etwa bei Verbrauchsartikeln, um sicherzustellen, dass die Zuzahlung erschwinglich bleibt. Auch im Hilfsmittelbereich sind Kinder und Jugendliche von der Zuzahlung befreit.

Seit dem Beitragsentlastungsgesetz (1997) übernehmen die Krankenkassen grundsätzlich keine Kosten mehr für Brillengestelle, seit dem GKV-Modernisierungsgesetz (GMG) von 2004 auch nicht mehr für Brillengläser. Ausnahmen sind Brillengläser für Kinder und Jugendliche sowie schwere Sehbeeinträchtigungen bei Erwachsenen. Bei besonderen Indikationen übernehmen die Kassen auch die Kosten für Kontaktlinsen.

Auch für die Versorgung mit Hörhilfen durch die Krankenkassen gibt es einige Sonderregelungen: Die Hilfsmittel-Richtlinie regelt, unter welchen Umständen Hörgeräte erstattungsfähig sind.

Positionspapiere der AOK

AOK-Positionspapier: Transformation in eine zukunftsfähige Heilmittelversorgung

Ein Konzept der AOK-Gemeinschaft zur Verbesserung der Qualität und Effizienz

Format: PDF | 720 KB

Titelbild: AOK-Positionspapier zur Verbesserungen Hilfsmittelversorgung

AOK-Positionen zur Verbesserung der Hilfsmittelversorgung

Eckpunkte zur Verbesserung der Hilfsmittelversorgung

Format: PDF | 937 KB

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  • AOK-Positionen Eckpunkte zur Verbesserung der Hilfsmittelversorgung

    Format: PDF | 937 KB