GKV schließt 2022 leicht im Plus

Im Laufe des Jahres 2022 hat sich die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) etwas erholen können. Nach einem Defizit von 287 Millionen Euro nach dem ersten Halbjahr schloss die GKV das Gesamtjahr mit einem leichten Plus ab. Die 96 Krankenkassen verzeichneten 2022 laut der vorläufigen Finanzergebnisse (KV 45) aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) vom 10. März 2023 einen Überschuss von rund 451 Millionen Euro. Lediglich die Innungskrankenkassen verbuchten zum Jahresende ein Minus von 105,7 Millionen, die AOKs ein minimales Plus von rund 23 Millionen Euro.

Foto: Mann blickt auf Laptop-Bildschirm mit Grafiken und Statistiken

2022 haben die Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… 289,3 Milliarden Euro eingenommen und 288,9 Milliarden ausgegeben. Die Leistungsausgaben stiegen um 4,3 Prozent (3,8 Prozent je Versicherten). Das 7,2-Prozent-Plus bei den Verwaltungskosten Die allgemeinen Verwaltungskosten des deutschen Gesundheitswesens betrugen 2020 nach Angaben des… (6,7 Prozent je Versicherten) ist laut BMG maßgeblich auf die Bildung hoher Altersrückstellungen einzelner Krankenkassen zurückzuführen. In der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Gemeinschaft stiegen die Netto-Verwaltungskosten um 5,1 Prozent und die Leistungsausgaben um 3,0 Prozent je Versicherten.

„Mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz ist bereits vorgesehen, dass von den Finanzreserven der Krankenkassen rund 2,5 Milliarden Euro und aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds Der Gesundheitsfonds wurde durch das 2007 verabschiedete GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz eingeführt.… rund 4,7 Milliarden Euro zur Stabilisierung des durchschnittlichen Zusatzbeitragssatzes im Jahr 2023 herangezogen werden“, teilte das BMG mit. Von Stabilisierung kann jedoch aus Sicht des AOK-Bundesverbandes keine Rede sein. Die Bundesregierung habe zwar kurzfristig das für 2023 prognostizierte Finanzloch von 17 Milliarden Euro gestopft, aber schon 2024 klaffe das nächste Finanzloch. Die Finanzsituation der GKV sei insgesamt weiterhin angespannt und „auf Kante genäht“, so der Verband.

Der durchschnittlich von den Krankenkassen erhobene Zusatzbeitragssatz lag Ende 2022 mit 1,36 Prozent leicht oberhalb des vom BMG für das vergangene Jahr vorgegebenen Wertes von 1,3 Prozent. Für 2023 wurde der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz auf 1,6 Prozent angehoben. Zum 1. Januar haben nach Angaben des Ministeriums 66 Krankenkassen ihre Beitragssätze erhöht, bei 25 Krankenkassen sei der Zusatzbeitragssatz unverändert geblieben. Vier Krankenkassen hätten ihren Zusatzbeitragssatz gesenkt.

Die Finanzreserven der Krankenkassen betrugen laut BMG Ende Dezember rund 10,4 Milliarden Euro. Das entspreche etwa 0,4 Monatsausgaben. Der Gesundheitsfonds verbuchte einen Überschuss von 4,3 Milliarden Euro. Die Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds betrug zum Stichtag 16. Januar 2023 rund 12,0 Milliarden Euro.

Das vorläufige Finanzergebnis für 2022 nach Kassenarten

  • AOK: + 23,2 Millionen Euro
  • Ersatzkassen Ersatzkassen waren ursprünglich privatrechtlich organisierte Versicherungsvereine auf… : + 349,3 Millionen
  • Betriebskrankenkassen Der Arbeitgeber kann für einen oder mehrere Betriebe eine Betriebskrankenkasse (BKK) errichten, wenn… : + 113,7 Millionen
  • Innungskrankenkassen Eine oder mehrere Handwerksinnungen können für die Betriebe der Mitglieder, die in einer… : - 105,7 Millionen
  • Knappschaft Die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See fungiert als Renten-, Kranken- und… -Bahn-See: + 21,9 Millionen
  • Landwirtschaftliche Krankenversicherung (außerhalb RSA): + 49 Millionen

Ausgaben der GKV 2022 in ausgewählten Bereichen

  Ausgaben in Milliarden Euro Veränderungsrate GKV Veränderungsrate AOK
Ärztliche Behandlung 46,346 2,9 2,6
Zahnärztliche Behandlung 12,923 3,2 2,5
Zahnersatz 3,883 -2,2 -4,6
Arzneimittel 48,887 4,3 3,5
Hilfsmittel 10,368 5,6 4,1
Heilmittel 11,026 6,6 5,4
Krankenhaus 87,475 2,3 1,3
Krankengeld 17,958 7,6 9,0
Fahrkosten 8,394 10,5 7,9
Vorsorge- und Reha-Maßnahmen 3,835 10,2 6,1
Schutzimpfungen 2,543 14,1 15,6
Schwangerschaft/Mutterschaft ohne stationäre Entbindung 1,546 -5,0 -2,7
Häusliche Krankenpflege 8,389 7,0 5,0
Netto-Verwaltungskosten 12,557 6,7 5,1

Quelle: BMG, KV-45-Zahlen, 10.03.23