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AOK-Heilmittelausgaben steigen ungebremst

18.12.2025 2:30 Min. Lesedauer

Die Ausgaben für Heilmitteltherapien AOK-Versicherter sind in den vergangenen zehn Jahren stark gestiegen. Mit rund 4,8 Milliarden Euro im Jahr 2024 haben sie sich gegenüber 2,1 Milliarden Euro im Jahr 2015 mehr als verdoppelt. Das zeigt der aktuelle Heilmittelbericht 2025, den das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) heute veröffentlicht hat. Gleichzeitig blieb die Lohnentwicklung in den Heilmittelberufen hinter den Ausgabensteigerungen zurück. Die gestiegenen Kosten sind nur zu einem geringen Teil auf mehr Verordnungen oder demografische Effekte zurückzuführen. Ausschlaggebend war laut Heilmittelbericht vielmehr eine gesetzliche Neuregelung im Jahr 2019 zur bundeseinheitlichen Angleichung des Vergütungsniveaus.

Seit dem 1. Juli 2019 galten für die jeweiligen Leistungspositionen bundesweit die Preise der Region mit den höchsten Vergütungen. In den Folgejahren wurden diese schrittweise durch bundeseinheitliche Versorgungsverträge ersetzt, die der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-SV) mit den Spitzenorganisationen der Heilmittelerbringer aushandelte.

Eine Modellrechnung des WIdO zeigt, welche finanziellen Effekte die Neuregelung hatte: Ohne sie hätten die AOK-Heilmittelausgaben im Jahr 2024 bei 4,03 Milliarden Euro gelegen und damit knapp ein Fünftel unter den tatsächlichen 4,79 Milliarden Euro. Übertragen auf die GKV-Ausgabenstatistik sei davon auszugehen, dass die Umsetzung der höchsten Vergütungen für die gesetzlichen Krankenkassen 2024 „zu Mehrausgaben in Höhe von mehr als 2,5 Milliarden Euro geführt hat“, rechnete WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder vor. Am stärksten habe die Ergotherapie profitiert: Hier liegen dem Bericht zufolge die modellierten Ausgaben für 2024 mehr als ein Viertel unter den realen Kosten.

Ziel des Gesetzgebers sei es gewesen, „mit den Neuregelungen im Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) die Attraktivität der Heilmittelberufe durch eine höhere Vergütung zu steigern und dadurch die Versorgung der Patientinnen und Patienten auch langfristig zu sichern“, sagte Schröder. Die Lohnentwicklung sei jedoch deutlich hinter den Umsatzsteigerungen zurückgeblieben: Während die Heilmittelausgaben der AOK seit 2018 um 80 Prozent stiegen, erhöhten sich die Entgelte in der Physio-, Ergo- und Sprachtherapie von 2018 bis 2024 nur um 35 Prozent. Der Bericht basiert auf der Auswertung von rund 14 Millionen Heilmittelverordnungen, die 2024 für AOK-Versicherte abgerechnet wurden. (sr)

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