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WHO sieht europaweit Lücken bei HIV-Diagnosen

29.11.2024 3 Min. Lesedauer

Die Weltgesundheitsorganisation WHO und die europäische Gesundheitsbehörde ECDC warnen in ihrem aktuellen Bericht davor, im Kampf gegen HIV in Europa nachzulassen. HIV-Erkrankungen würden auch in Europa immer noch zu spät erkannt.

„Die EU/EWR hat starke Fortschritte bei der Verbesserung des Zugangs zu Tests und der Verringerung der Anzahl der Menschen, die unwissentlich mit HIV leben, gemacht, aber wir haben noch mehr Arbeit vor uns“, machte Pamela Rendi-Wagner, Direktorin des ECDC, vor dem Welt-Aids-Tag am kommenden Sonntag deutlich.

Während die meisten HIV-positiven Patienten in Westeuropa ihren HIV-Status kennen, wissen laut Report nur 60 Prozent der Menschen in Osteuropa und Zentralasien, dass sie sich mit der Immunerkrankung infiziert haben. Rendi-Wagner forderte gezieltere Anstrengungen, um gefährdeten Gruppen Zugang zu Prävention, Diagnose und Behandlung und somit „ein langes, erfüllendes Leben“ zu gewähren. Hans Henri Kluge, WHO-Regionaldirektor in Europa, forderte mehr Anstrengungen im Kampf gegen Stigmatisierung und Diskriminierung: „Wir müssen sichere Räume für den Zugang zu Gesundheitsdiensten schaffen, die Durchführung von Tests normalisieren und sicherstellen, dass die Politik mitfühlend und nicht strafend ist.“

Knapp 113.000 HIV-Neudiagnosen wurden 2023 in 47 der 53 Länder der WHO-Europaregion gemeldet. Das entspricht einem Anstieg von 2,4 Prozent gegenüber 2022. Mehrere Länder, darunter Finnland, Island, Irland und Litauen, meldeten die höchste Zahl von HIV-Diagnosen in einem einzigen Jahr innerhalb der vergangenen zehn Jahre. Dieser Anstieg ließe sich allerdings auf eine verstärkte Testung und Wende nach den Einbrüchen während der Corona-Pandemie zurückführen, so die Autoren.

Foto: Scrabblesteine liegen nebeneinander, in Rot ist das Wort "HIV", in Weiß das Wort "Aids" gelegt.
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Während HIV-Diagnosen in den letzten zehn Jahren in den 30 Ländern der EU beziehungsweise des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) insgesamt zurückgegangen sind, stiegen die neu diagnostizierten Fälle in der WHO-Europaregion von 2022 bis 2023 um fast zwölf Prozent. Hintergrund seien auch hier vermehrte Tests, aber auch Diagnosen bei Migranten. In der WHO-Europaregion wurden in den vergangenen drei Jahrzehnten insgesamt 2,6 Millionen Menschen mit HIV diagnostiziert.

Die deutsche Aidshilfe (DAH) warnte vor geplanten Mittelkürzungen und damit verbundenen drohenden Neuinfektionen. „Wir sind schockiert, dass Sparmaßnahmen auch die ohnehin unzureichenden Angebote für die Schwächsten und für marginalisierte Menschen treffen sollen. Das ist ein Offenbarungseid der Sozial- und Gesundheitspolitik“, kritisierte DAH-Vorstandsmitglied Sylvia Urban heute. (ts)

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