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WHO warnt vor Rückschritten in der HIV-Bekämpfung

01.12.2025 2 Min. Lesedauer

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert angesichts weltweiter Finanzierungskürzungen für HIV-Präventions-, Behandlungs- und Teststrukturen, den Kampf gegen HIV und Aids als „oberste Priorität“ zu behandeln. „Wir stehen vor großen Herausforderungen, da internationale Finanzmittel gekürzt werden und Präventionsmaßnahmen ins Stocken geraten sind“, sagte der Generaldirektor der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, heute anlässlich des Welt-Aids-Tages. Vielversprechende neue Medikamente böten „bedeutende Chancen“, „die das Potenzial haben, den Verlauf der HIV-Epidemie zu verändern“.

Auch der Drogenbeauftragte der Bundesregierung Hendrik Streeck (CDU) warnte in der Evangelischen Zeitung davor, die Eindämmung von HIV „über Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte“ zurückzuwerfen, wenn Gelder wegfielen und Therapien unterbrochen würden. Dadurch stiegen dann nicht nur die Infektionszahlen – es könne auch zu „realen Todesfällen“ kommen. In einem gemeinsamen Brief forderten heute nationale und internationale Organisationen, darunter die Deutsche Aids-Gesellschaft und die Deutsche Aidshilfe, sowie Privatpersonen, die Bundesregierung und Regierungen anderer Länder auf, Gegenmaßnahmen gegen bestehende und drohende Mittelkürzungen einzuleiten.

Foto: Zwei Finger halten eine PrEP-Tablette – zur Prä-Expositions-Prophylaxe von HIV.
Die HIV-Neuinfektionen in Deutschland sind im vergangenen Jahr erstmals seit Jahren wieder angestiegen. Experten warnen vor nachlassender Prävention, zu wenig Testangeboten und wachsender Stigmatisierung. Mehr Aufklärung, niedrigschwellige Tests und eine stärkere Nutzung von Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) könnten den Trend umkehren.
01.12.2025Tina Stähler3 Min

Die Gesundheitssenatorin des Landes Berlin, Ina Czyborra (SPD), rief dazu auf, HIV-positive Menschen vor Stigmatisierung und Diskriminierung zu schützen: „Dem müssen wir durch Information und Aufklärung weiterhin entschieden entgegentreten.“ Die sächsische Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) mahnte an, den Zugang zu niedrigschwelligen Testangeboten zu erleichtern, um Spätdiagnosen zu vermeiden. Laut aktuellen Zahlen der Europäischen Gesundheitsbehörde (ECDC) wurden 2024 in der Europäischen Union beziehungsweise im Europäischen Wirtschaftsraum mehr als die Hälfte (54 Prozent) aller Diagnosen zu spät gestellt, um eine optimale Behandlung zu ermöglichen. ECDC sieht das Ziel, Aids bis 2030 als Gesundheitsgefahr zu stoppen, in ernsthafter Gefahr.

Weltweit leben nach Schätzungen der WHO 40,8 Millionen Menschen mit HIV. 2024 wurden rund 1,3 Millionen Neuinfektionen registriert, begleitet von etwa 630.000 Todesfällen durch AIDS-bedingte Erkrankungen. In Deutschland leben laut Robert-Koch-Institut derzeit ungefähr 97.700 Menschen mit HIV – davon schätzungsweise 8.200, ohne von ihrer Infektion zu wissen. (ts)

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