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Mehr als 200 Gesundheitseinrichtungen von Streiks betroffen

06.03.2025 2:30 Min. Lesedauer

Mit Warnstreiks in mehr als 200 Gesundheitseinrichtungen von Bund und Kommunen hat die Gewerkschaft Verdi im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes ihre Forderung nach mehr Gehalt und besseren Arbeitsbedingungen untermauert. Rund 20.000 Beschäftigte legten laut Verdi ihre Arbeit nieder. Betroffen waren Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Psychiatrien und Rettungsdienste.

Was die Beschäftigten dort jeden Tag für die Gesellschaft leisteten, sei den meisten Menschen im Land bewusst, erklärte Verdi-Vorstandsmitglied Sylvia Bühler. „Doch die öffentlichen Arbeitgeber lassen Anerkennung vermissen“, fügte sie hinzu. Kundgebungen fanden heute unter anderem in Köln, Essen, Solingen, Mannheim, Hamburg und Berlin statt. Die Arbeitgeber kritisierten die Protestaktionen scharf. 

Verdi fordert in der Tarifrunde von Bund und Kommunen acht Prozent mehr Gehalt, mindestens aber ein Plus von 350 Euro pro Monat. Außerdem soll es drei zusätzliche freie Tage geben, um der hohen Verdichtung der Arbeit etwas entgegenzusetzen. Die Dienstleistungsgewerkschaft hat zudem Forderungen im Gepäck, die sich speziell auf das Gesundheitswesen beziehen. Hierzu gehören die Bezahlung von Pausen in einer Wechselschicht, die Reduzierung der wöchentlichen Höchstarbeitszeit im Rettungsdienst von 48 auf 42 Stunden sowie eine bessere Eingruppierung für Hebammen.

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Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) bezeichnete die Warnstreiks in Gesundheitseinrichtungen als unangemessen. „Diese Maßnahmen belasten in erster Linie die Patientinnen und Patienten sowie pflegebedürftige Menschen“, teilte die VKA auf Anfrage mit. Insbesondere vor dem Hintergrund der ohnehin angespannten Situation im Gesundheits- und Pflegebereich seien derart weitreichende Arbeitsniederlegungen „nicht zielführend“. Weiter betonte die VKA, die Kommunen ständen „vor enormen finanziellen Herausforderungen“. Ihre Gesamtverschuldung liege mittlerweile bei knapp 160 Milliarden Euro. Die kommunalen Krankenhäuser seien besonders stark belastet. Laut VKA-Zahlen vom Januar würde die Umsetzung der gesamten Gewerkschaftsforderungen 15 Milliarden Euro kosten.

Verdi-Vorstandsmitglied Bühler sagte, die Arbeitgeber müssten eigentlich ein Interesse daran haben, Beschäftigte im Gesundheitswesen zu halten und Arbeitsbedingungen zu schaffen, die für Nachwuchskräfte attraktiv seien. Davon sei aber nichts zu spüren. Am Freitag soll im Vorfeld des Internationalen Frauentages am 8. März die Arbeit in vielen Kitas und anderen sozialen Einrichtungen niedergelegt werden. Die dritte Verhandlungsrunde für die mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst ist für den 14. bis 16. März geplant. (sev)

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